![]() Jesu Reden
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Home ![]() ![]() ![]() ![]() 2. Mündliche Weitergabe zuverlässig?a) Drei Stunden Jesus-RedenDas NT ist eigentlich kein umfangreiches Buch. Und wenn wir uns auf die darin enthaltenen Worte Jesu beschränken, wie groß ist der Gesamtbestand an diesen Worten? Rechnen wir mehrfach vorkommende Aussprüche nur jeweils einmal. Für ein Kapitel laut lesen braucht man ca. 5 Minuten. Insgesamt umfassen Jesu Aussprüche/Reden ungefähr 36 Kapitel, wir kommen also auf ca. 3 Stunden. Das ist eigentlich sehr wenig! Wenn die 11 Jünger ein bis drei Jahre mit Jesus gingen - wie oft werden sie dann Jesu Haupt-Gedanken gehört haben! Versuchen wir einmal eine etwas schematische Rechnung: Angenommen, Jesus
sagte zu seinen Jüngern nicht mehr als das im NT Berichtete (diese Annahme
wird aber kaum stimmen). Nehmen wir ferner an, Jesus sprach täglich 3
Stunden. Wenn seine Schüler ihn knapp 3 Jahre begleiteten, so hörten sie
Jesu Aussprüche tausendmal. - Das ist zugegebenermaßen eine schematische
Rechnung. Eine Reihe der berichteten Aussprüche Jesu waren sicherlich
einmalig - etwa im Dialog gefallene Aussprüche. Doch daneben gab es wohl
auch solche, die Jesu Begleiter tatsächlich oft zu hören bekamen - all
das, was Jesus in seinen Reden oft aussprach. Und selbst wenn jemand -
unter Vernachlässigung des Johannesevangeliums - nur mit einem einzigen Jahr öffentlichen Wirkens Jesu rechnet, ergibt sich doch schon eine oftmalige Wiederholung der Worte Jesu. Sind 3 Stunden Redestoff leicht zu behalten? Nein, nicht leicht, aber
möglich. Denken wir einmal an Schauspieler: Bei weitem nicht alle tun
sich leicht beim Auswendiglernen, manche sogar sehr Heute wird in unseren Schulen kaum mehr auswendiggelernt. Etwa bis zu den 1960er Jahren war das noch anders. Betrachten wir den Umfang der Gedichte, die am Ende des 19. Jahrhunderts im Deutsch-Unterricht eines österreichischen Gymnasiums auswendig zu lernen waren. Der Umfang von Schillers Ballade Die Bürgschaft mal 35 ergibt etwa den gesamten Umfang der damals zu lernenden Gedichte. Die Zeit, um diese Gedichte aufzusagen, ist etwas länger als 3 Stunden. (Nun könnte man sicher einwenden, dass diese Gedichte ja im Verlaufe von 8 Jahren zu lernen waren. Andererseits handelt es sich hierbei bloß um den Deutschunterricht, also um ein Fach neben anderen - und auch dieses Fach behandelte neben diesen Gedichten noch vieles andere. Die Schüler hatten also während dieser 8 Jahre wesentlich mehr als nur diese Gedichte zu lernen.) In der Volkskunde werden mündliche Überlieferungen untersucht. Dabei
zeigt sich: Solche Überlieferungen sind mitunter geschichtlich durchaus
zuverlässig. Die mündliche Weitergabe kann über Jahrhunderte hinweg gut
funktionieren. Die Menge der überlieferten Stoffe, die ein Erzähler im
Gedächtnis hat, beträgt manchmal das zehnfache der (von mir auf 3 Stunden
geschätzten) Jesusworte. Mitunter sind diese Stoffe sogar wörtlich festgelegt.
Natürlich gibt es nicht sehr viele solche Er- zähler, die das dazu erforderliche gute Gedächtnis und außerdem Erzähltalent haben, aber gerade in zivilisationsfremden Kulturen sind sie recht verbreitet. Eine solche Kultur war auch das ländliche Galiläa zur Zeit Jesu. Es wäre hier auch an die Erfahrungen von Gefangenen zu denken, denen das Schreiben verboten war. So berichtet etwa Alexander Solschenizyn in seinem Buch Die Eiche und das Kalb: "Dafür mußte ich im Lager die Gedichte auswendiglernen - viele Tausende von Zeilen.... als ich mich von der Leistungsfähigkeit meines Gedächtnisses überzeugt hatte, ging ich daran, Prosadialoge aufzuschreiben und auswendigzulernen, und nach und nach auch geschlossene Prosa. Das Gedächtnis nahm alles auf! Es ging. Aber ich brauchte immer mehr Zeit für das allmonatliche Wiederholen all des Auswendiggelernten - bis zu einerWoche pro Monat." (Darmstadt/Neuwied I975, S. 9). Oder Richard Wurmbrand berichtet: "Während meiner Gefängniszeit dichtete ich mehr als dreihundert Gedichte, insgesamt hunderttausend Worte, die ich nach meiner Freilassung alle niederschrieb." (In Gottes Untergrund. Mit Christus 14 Jahre in kommunistischen Gefängnissen. Berghausen o.J. [ca. 1967] S. 89.) Wurmbrand spricht hier von 100 000 Worten - das entspricht fast dem Umfang des NT. Und in einem anderen Buch: "Ich hatte eine ganz schwache Hoffnung, eines Tages entlassen zu werden. Und deshalb versuchte ich, meine Predigten im Gedächtnis zu behalten.... So verfaßte auch ich meine Reime, lernte sie dann auswendig und behielt sie durch ständiges Wiederholen im Gedächtnis" (S.7). In seinem Buch Stärker als Kerkermauern. Botschaften aus meiner rumänischen Einzelzelle (Wuppertal 1969) präsentiert er 22 dieser Predigten, er gibt aber an, insgesamt etwa 350 Predigten im Gedächtnis behalten zu haben. Rechnet man den Umfang hoch, kommt man insgesamt auf mehr als das Dreifache des NT. Literatur dazu: Jacob Rappold, Die am Gymnasium auswendig zu
lernenden deutschen Gedichte. 5 Hefte. Wien 1888 (es handelt sich insgesamt um fast 6o Gedichte). - Zur Volkskunde; Thorleif Boman, Die Jesus Überlieferung im Lichte der neueren Volkskunde (1967) Kap.I. - Das NT enthält lt. Robert Morgenthaler, Statistik des neutestamentlichen Wortschatzes (31982), S. 8, rund 140 000 Worte. b) Auswendiglernen: Schüler, Rabbinen und PhilosophenBetrachten wir zuerst den Unterricht in der damaligen Zeit, um einen generellen Eindruck zu erhalten. Die Schüler der jüdischen Rabbinen hatten die Aufgabe, sich die Worte
des Meisters durch beständige Wiederholung einzuprägen. Auch an den Philosophen-
und Rhetorenschulen wurde viel auswendiggelernt. Das Auswendiglernen war
also ein wesentlicher Bestandteil des damaligen Wie in anderen Kulturen des Altertums wurde auch bei den Juden viel auswendiggelernt. So behauptete der Jude Flavius Josephus (um 100 n. Chr.): "Bei uns hingegen mag man den ersten besten über die Gesetze befragen, und er wird sämtliche Bestimmungen derselben leichter hersagen als seinen eigenen Namen. Weil wir nämlich gleich vom Erwachen des Bewußtseins an die Gesetze erlernen, sind sie in unsere Seelen sozusagen eingegraben" (Contra Apionem II, 178). Diese Formulierung ist sicherlich etwas überspitzt, muß aber doch einen wahren Kern haben. Wie wichtig das Auswendiglernen genommen wurde, zeigen auch Gedächtnishilfen: z.B. die alphabetisierende Dichtung in Sprüche 31, 10-31 (diese 22 Verse beginnen der Reihe nach mit den Buchstaben des hebräischen Alphabets). Heute sind wir darauf eingestellt, wichtige Nachrichten so- fort schriftlich festzuhalten, um ein Vergessen zu verhindern. Das war anders zu einer Zeit, in der Beschreibstoffe (wie Pergament oder Papyrus) nicht in beliebiger Menge zur Verfügung standen. Damals waren die Menschen darin geübt, ohne schriftliche Aufzeichnungen auszukommen und sich wichtige Nachrichten einzuprägen. Insofern ist es für uns heute gar nicht so einfach, die Verläßlichkeit der damaligen mündlichen Traditionsweitergabe zu beurteilen; wir dürfen jedenfalls nicht von unseren eigenen Verhältnissen ausgehen. Wir müssen mit einer grundsätzlich anderen Einstellung zum Gehörten rechnen - mit einem wesentlich konzentrierteren Aufnehmen. Literatur dazu: Riesner 44.53.115-123.193-197; zum AT 365f.440-443.450-453.c) Auswendiglernen: Indizien im NT dafür?Hat Jesus mit seinen Schülern auswendiggelernt? Auch wenn so etwas in Jesu Umwelt häufig vorkam, heißt das noch nicht, dass auch Jesus dies praktiziert hat. Bei der Beantwortung dieser Frage stoßen wir nun auf ein methodisches Problem. In den Evangelienberichten finden wir durchaus manche Hinweise darauf, dass Jesu Wirken sich mit einem Schulbetrieb vergleichen läßt. Doch können wir uns auf die Evangelienberichte, auch in den Einzelheiten, verlassen? Genau das ist ja die Frage, die erst beantwortet werden soll. Wer die Evangelienberichte für historisch zuverlässig hält, wird auch die darinliegenden Hinweise ernst nehmen, dass Jesu Wirken Parallelen zu einem Schulbetrieb zeigte. Doch demjenigen braucht man gar nicht mehr nachzuweisen, dass Jesu Worte zuverlässig überliefert sind - das setzt der Betreffende ja bereits voraus. Wir wenden nun folgende Methode an: Wir untersuchen die Berichte und
halten Hinweise auf Schulbetrieb oder ähnliches fest (und, im nächsten Abschnitt, Hinweise darauf, dass Jesus seinen
Aussprüchen häufig eine poetische Formung verlieh). Daraus können wir
dann schließen, dass die Berichte den Anschein
Der Rabbi und seine SchülerBeim damaligen Schulunterricht sprach der Lehrer laut vor, was die Schüler auswendiglernen sollten. Der Aufruf "Höre!" konnte deshalb geradezu zur einführenden Kennzeichnung eines auswendigzulernenden Zitates werden - Aufrufe dieser Art findet man auch in den Worten Jesu gelegentlich: "Wer Ohren hat zu hören, der höre!" (also Hörformeln). Zu erwähnen wäre auch die Amen-Formel. Diese deutet darauf hin, dass nun eine besonders wichtige Aussage kommt - die eingeprägt werden soll. Wenn Jesu Jünger bloß diese Sätze sich eingeprägt hätten, alle anderen
in den Evangelien berichteten "Worte Jesu" jedoch freie Erfindung wären,
so wäre der Anteil des Authentischen noch immer sehr klein. Das ist also
nicht der entscheidende Punkt, sondern: Wenn Jesus tatsächlich die Gewohnheit
hatte, die Aufmerksamkeit seiner Anhänger auf bestimmte Sätze hinzulenken,
die sich diese einprägen sollten, so läge darin ein Hinweis, dass das
Einprägen wichtiger Aussagen bei der Tätigkeit Jesu wesentlich war. Im
Sinne von: Es geht nicht bloß darum, einen bestimmten Grundgedanken, eine bestimmte Haltung intuitiv erfaßt zu haben, sondern sehr wohl auch darum, sich bestimmte Formulierungen einzuprägen. Übrigens läßt bereits die Bezeichnung als "Jünger Jesu" (oder verständlicher übersetzt: "Schüler Jesu" - wie auch im Buchtitel) etwas von dieser Verbindung mit dem Lernen erkennen: das griechischeWort für "Jünger" (nämlich mathetés) heißt eigentlich "Lernende", Ein Jünger Jesu ist demnach jemand, der bei Jesus und von Jesus lernt. Es fällt auf, dass dieses Wort im NT nur in den Evangelien und in der Apostelgeschichte vorkommt - schon das läßt vermuten, dass der Begriff mathetés auf ein Phänomen im Leben Jesu zurückweist. Hier könnte auch noch Jesu Aufforderung erwähnt werden: "Lernt von mir" (Mt 11,29) . ![]() Jesus wurde mit dem Titel Rabbi (= Lehrer) angeredet, obwohl er kein schulmäßig gebildeter oder gar ordinierter Rabbi war. Dabei geben die Evangelien nicht nur die griechische Übersetzung des Wortes Rabbi (didáskalos) wieder, sondern gelegentlich auch die hebräische bzw. aramäische Urform. Sowohl bei der Anrede seitens seiner Jünger (Mt 26,25.49: Judas; Mk 9, 5: Petrus mit seinem Hütten-Vorschlag; Mk 11,21 Petrus beim Hinweis auf den Feigenbaum; Joh 4,31: "Rabbi, iß!"; Joh 9,2: "Rabbi, wer hat gesündigt?"; Joh 11,8: "Rabbi, eben suchten die Juden dich zu steinigen"; Joh 20,16: Maria nach der Auferstehung) als auch seitens Außenstehender (Joh 1,38.49: "Rabbi, wo hältst du dich auf?"; Joh 3,2: Nikodemus; Joh 6,25: die Jesus suchende Volksmenge nach der Brotvermehrung; Mk 10,51: der Blinde bei Jericho). Die Evangelisten waren sich wohl dessen bewußt, dass es sich hier um einen nicht einfach auswechselbaren Fachausdruck gerade des jüdischen Schulwesens handelte. Das Markusevangelium unterscheidet zwischen (Erst-) Verkündigung (kerýsso)
und Lehren/Erläutern (didásko). Letzteres, das Lehren also, beinhaltete
bei jüdischen und hellenistischen Lehrern auch das Wiederholen und das
Auswendiglernen. Eine Parallele kann auch darin gesehen werden, dass sich Jesus (gemäß den Synoptikern) zum Lehren niedersetzte. Literatur zu Schüler und Hörformeln: Riesner 120.371- 379.339-343.408-411.440.445f; zu kerýsso 365-370.40-54; zu Rabbi: Helmut Burkhardt, Wie geschichtlich sind die Evangelien? (1979), S. 19-22Überliefern und empfangenEin Vergleich mit der rabbinischen Praxis hilft uns auch beim Verständnis von Ausdrücken, die mehrmals bei Paulus vorkommen: "überliefern" (paradídomi) und "empfangen" (griech. paralambáno). Der eine überliefert (oder übergibt), der andere empfängt (oder übernimmt). Wir müssen einen Augenblick bei diesen Worten verweilen. Jemand übernimmt etwas und übergibt das Übernommene dann an andere. (Ich bevorzuge den Ausdruck "übergeben", weil "überliefern" ein im theologischen Bereich vielgebrauchtes Wort ist, das im Laufe des Gebrauchs auch mit manchen Bedeutungsverschiedenheiten beladen wurde.) Hören wir dazu Gerhardsson: "Einen Text zu, ´überliefern' ist nämlich nicht das gleiche wie ihn einmal vorzutragen. Das bedeutet, ihn den Zuhörern so zu geben, dass diese ihn, ´entgegengenommen' haben und ihn besitzen, d.h. über ihn verfügen können. " Solche Ausdrücke weisen auf eine Traditionskette hin, in der ein Schüler
etwas von einem Lehrer empfängt und es dann seinerseits (selbst Lehrer
geworden) an seine eigenen Schüler überliefert. veränderte Sache (hier: ein veränderter Text); sonst könnte man sich nicht mehr so ausdrücken. Ähnlich auch bei der Erinnerung an den Auferstehungstext: "Ich habe euch vor allem übergeben, was ich auch übernommen habe" (1. Kor 15,3). Paulus dürfte - wenn er jene Ausdrücke gebraucht - eine Traditionskette meinen, die von Jesus selbst ihren Ausgang nimmt und über die Augenzeugen zu ihm, Paulus, führt, und die dann zu den von Paulus gegründeten Gemeinden verlängert wurde. Dieses Begriffspaar weist jedenfalls darauf hin, dass es eine sorgfältige Weitergabe von Texten im Christentum bereits in den ersten Jahrzehnten nach Jesu Wirken gab, unabhängig davon, wie alt eine solche Weitergabepraxis im Judentum bereits war. Stellen wir uns nun die Frage nach dem Alter dieser Praxis im Judentum. Es gibt die Meinung, dass sie sich erst nach der Zerstörung Jerusalems entwickelte. Prüfen wir daher, ob wir im NT Indizien dafür finden, dass sie schon vor 70 n. Chr. da war. (Die ntl. Schriften können uns dazu Hinweise geben selbst dann, wenn sie erst nach 70 n. Chr. entstanden sind. Denn der Kontakt der Christen zu den Juden nach 70 war keineswegs mehr eng, so dass es von vornherein nicht anzunehmen ist, dass die Christen jüdische Praktiken so genau beobachtet haben, um sie dann erstens selbst zu übernehmen und sie zweitens in ihrer Geschichtsschreibung in die Zeit Jesu zurückzuverlegen.) Paulus selbst war ursprünglich Pharisäer - unterrichtet bei Gamaliel
(Apg 22,3). Was lernte er dort? Einmal spricht er vom Gesetz der Väter
(Apg 22,3), ein anderes Mal von den Gebräuchen der Väter (Apg 28,
17) und wieder ein anderes Mal von den Überlieferungen der Väter
(Gal 1, 14). Da sich Paulus nur wenige Jahre nach Jesu Kreuzigung bekehrte,
muss seine eigene pharisäische Ausbildungszeit während oder vor dem Wirken
Jesu liegen. Damals gab es also schon Unterricht, in dem Überlieferungen
der Väter weitergegeben wurden. Für das Händewaschen vor dem Essen
hatten die Pharisäer spezielle Überlieferungen, die sie übernahmen
(Mk 7,4) und übergaben (Mk 7, 13). Es sieht also so aus, dass der Akt des Überlieferns (mit dem als "Überlieferung"
bezeichneten Inhalt) bereits zur Zeit Jesu bei den Juden gebräuchlich
war. Im Hinblick darauf ist es natürlich aufschlußreich zu sehen, dass
die gleiche Terminologie auch für den Unterricht der Christen verwendet
wurde. Dass Paulus übernommen hat und dann seinerseits übergab,
haben wir Dass Jesus auch Gleichnisse verwendete, ist bekannt. Warum er das tat, erscheint nicht immer so klar: Wäre es nicht besser gewesen, er hätte sich stets verständlich ausgedrückt? Oft verhüllt ein Gleichnis doch eher. Um so erstaunlicher ist es dann, wenn man über Jesus lesen muß "In vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen das Wort ... Ohne Gleichnis aber redete er nicht zu ihnen" (Mk 4,33f). War das Reden in Gleichnissen also Jesu ständige Lehrweise? Um das zu verstehen, müssen wir uns bewusst machen was ein "Gleichnis" ist. Was im Griechischen mit parabolé bezeichnet wird, heißt im Aramäischen maschal. Gemeint ist damit eine malerische Aussage - egal, ob kurz oder lang. Ein Bild, ein Gleichnis, ein Sprichwort, ein Rätsel ... Einfach all das, was sich vom "Klartext" unterscheidet. Das atl. Buch der Sprüche Salomos heißt Salomos Meschalim (Meschalim = Mehrzahl von maschal). Wer in Form solcher Sprüche unterrichtet, ist ein Maschalist (und kein Gesetzeslehrer = Halachist). Jesus war ein solcher "Maschalist". Er legte seinen Zuhörern "Meschalim"
vor - Gleichnisse und Aussprüche, die nicht sofort verständlich sind,
die von den Zuhörern zumindest im ungefähren Wortlaut festgehalten werden
müssen, damit sie anschließend darüber nachdenken können. Gerade bei solchen Inhalten ist ein Einprägen unumgänglich - daher markige, einprägsame, mitunter übertreibende Sprüche, daher auch mehrmalige Wiederholungen. Literatur zum Überliefern: Riesner 11,55-62.70f.344f; Birger Gerhardsson, Die Anfänge der Evangelientradition (1977), S. 16- 31 (Zitat S. 28). - Zu den Gleichnissen: Gerhardsson 49-52.d) Jesus, der PoetDie eine Frage ist, wie leistungsfähig damals das Gedächtnis war (bzw.
wie stark die Menschen auf das Behalten von Gehörtem eingestellt waren);
die andere Frage ist, wie kompliziert der "Merkstoff" war. Diese Frage
soll uns jetzt beschäftigen. den. Das war Jesus oft gelungen, so dass viele der heute geläufigen Sprichwörter auf Jesus zurückgehen. Viel Gebrauch machte Jesus auch von Bildern, um mit ihrer Hilfe einen Sachverhalt einprägsam zu machen. Wie die Propheten (aber im Gegensatz zu den Rabbinen seiner Zeit) verwendete Jesus häufig Imperative und redete seine Hörer persönlich an, meist in der zweiten Person Plural: "wer von euch ..." Literatur dazu: Riesner 359-361.370f.392-404; Helmut Burkhardt, Wie geschichtlich sind die Evangelien? (I979), S. 23; Walter Bühlmann/Karl Scherer, Stilfiguren der Bibel (1973).e) Tausendmal das gleiche gehörtSelbst wenn ein längerer Zeitraum zwischen den Reden Jesu und ihrer Niederschrift
läge, so bedeutet das natürlich nicht, dass die Jünger die Reden Jesu
angehört hatten und daraufhin Jahrzehnte verstreichen ließen, ohne sich
jemals an das Gehörte zu erinnern. Es gab eine Reihe von Faktoren, die
dazu beitrugen, dass sich die Jünger Jesu zumindest einzelne seiner Aussagen
fest einprägten. ![]() Zusammenfassungen - wenn ein Gedanke einmal eine prägnante Form gefunden
hat, motiviert das Lehrer und Schüler zur Wiederholung. 40 f) Vom Zitieren, Berichten und frei ErfindenWie bereits erwähnt, wurden die Jünger schon vor Ostern mit einer bestimmten
Botschaft ausgesandt. Solche Sendungen und Auftragserteilungen kommen
in den Evangelien mehrmals vor. Dabei fällt auf: Der Beauftragte gibt
die Botschaft mit genau den gleichen Worten wieder, wie sie vom Auftraggeber
formuliert wurden. Dazu einige Beispiele. Beispiele für wörtliche Wiedergaben:
![]() Beispiele für nicht ganz wörtliche Wiedergaben:
Beispiele für sinngemäße Wiedergabe:
War der Evangelist beim Berichten immer ganz exakt? Angenommen, ein Dialogpartner
gab nicht wörtlich, sondern sinngemäß wieder, und der Evangelist berichtet
nun in Form einer exakten Wiedergabe. So sagt das doch etwas darüber,
wie der Evangelist selbst die Wiedergabe einer Aussage betrachtete - nämlich
als etwas, was sehr genau erfolgen sollte. ![]() 44
3. Es begann mit ungebildeten
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warum-ich.blogspot.com Ein Blog über die Frage: Warum lebe ich? Was ist der Sinn meines Lebens? Ist Evolution als Höherentwicklung wirklich möglich? Ist Gott der Schöpfer des Universums und des Menschen? Kann man der Bibel trauen? Warum glaube ich an Gott? Wer ist Jesus für mich? ![]() |
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Jetzt kann man in die Tropfsteinhöhle Breitscheid hinein -
gehen
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