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Sexualität und Sex
Stimmen zum Heft
Es gibt viele Bücher zu diesem Thema, aber kaum eines, das von einem
Christen und Professor für Theologie und Medizin geschrieben wurde.
Hier begegnet uns eine weite und gleichzeitig plausible Darstellung aus
der biblischen und medizinischen Perspektive. Z.B. in folgender Feststellung:
„Durch die medizinische Behandlung lässt sich das biologische Leben
verlängern. Durch die Vergebung der Sünden ist ewiges Leben
erhältlich.“
Der Vergleich von Seelsorge und Medizin ist insofern faszinierend, weil
da eben auch die gleichen Gesetze vom „wenn – dann“ bis zum „entweder
– oder“ gelten. Nach vielen seelsorgerlichen Begegnungen und nach der
Erfahrung von fast 55 Jahren glücklicher Ehe kann ich folgendes feststellen:
Dieses Buch unseres Freundes Detschko Svilenov erscheint mir wie ein Leitfaden
im Umgang mit der uns vom Schöpfer geschenkten Gabe der Sexualität.
Ich bewundere den Autor auch ob seiner Sprachkenntnisse, die sich in diesem
Buch finden, z.B. da, wo vom jugendlichen Wunsch nach der einzigartigen
Liebe die Rede ist, „die sich nicht in lauter `Kleingeld` zerbröseln
lässt und dabei ganz verloren geht.“
So kann ich nur wünschen, dass diese Schrift einen weiten Leserkreis
findet und vielen Menschen gerade in ihren „Sex-Problemen“ zu einer praktischen
Hilfe wird.
Albrecht Freiherr von Aufseß, D-Mengersdorf ____________________________________________________________
Ist das Sexuelle ein „schwieriges und heikles Problem?“. Wenn wir so
denken heißt das, dass wir den Schöpfer Gott bezichtigen, “Schwieriges
oder Heikles“ geschaffen zu haben. Dass dem nicht so ist, zeigen die Autoren
– in ihrem Leben mit zahlreichen Aspekten der Sexualität sehr erfahren
– auf eine eindrückliche und befreiende Art und Weise.
Für uns alle, jung und weniger jung, mit dem Thema scheinbar erfahren
oder eben weniger, ist dieses Büchlein ein sehr hilfreiches Nachschlagewerk.
In einer Zeit der sexuellen Unordnung und Überforderung wird hier
1
deutlich und erläuternd aufgezeigt, wie man sich nach göttlichen
Maßstäben und Grundsätzen an der Sexualität als einer
großen Gabe des Schöpfers freuen kann.
Die Verfasser ermutigen uns, die Dinge zu verstehen und zu überprüfen,
aber auch sie beim Namen zu nennen. Nur so können wir Verständnis
für ein erfülltes Sexualleben gewinnen, aber auch lernen, die
Schwierigkeiten im sexuellen Bereich zu überwinden.
Die Bibel ist ein offenes und ehrliches Buch, weil Gott grundsätzlich
nur das Beste für uns will. Soll unsere Liebe in Partnerschaft und
Ehe harmonisch und respektvoll sein, verlangt es, dass wir auch ehrlich
unsere sexuellen Gefühle und Wünsche kennen und darüber sprechen.
Wir können in diesem Büchlein sehr viele verständnisvolle
Hilfen und Anleitungen erfahren, um den Weg in unbefriedigende sexuelle
Beziehungen und in falsche Annahmen zu meiden.
Die Autoren geben klare Antworten auf irrige Vorstellungen und verdeutlichen
klare biblische Prinzipien und Perspektiven. Sie teilen ihre Gedanken, wie
man seelsorgerliche Hilfestellungen in der Praxis anwenden kann.
Die Sexualität ist Gottes Geschenk, es ist Gabe und Aufgabe für
Eheleute und für alle, die sich auf die Ehe vorbereiten. Wir alle tragen
die Verantwortung für ein gelungenes und erfolgreiches Miteinander.
Alle Probleme - auch die sexuellen - sind zwischenmenschliche Probleme,
für deren Lösung der Schöpfer Gott, der uns geschaffen hat
und uns ein erfülltes Leben schenken möchte, am besten Bescheid
weiß!
Wir wissen: Gott will, dass sich insbesondere Ehepartner an der körperlichen
Liebe freuen sollen. Dieses Buch schenkt uns Einsichten über Gottes
Willen in diesem Zusammenhang und bringt uns einen entscheidenden Schritt
weiter im Erkennen seiner für unser Leben liebevoll, vorsorglich und
voller Barmherzigkeit gestalteten Pläne.
Gott möge dieses Buch gebrauchen, um die eheliche Liebe der Leser zu
bereichern. Wir können es Eheleuten, Eltern, unseren Kindern und Enkelkindern
und allen Teenagern bestens empfehlen!
Yves und Franziska Enderli, CH-Würenlos
Inhalt
Warum das Thema „Sexualität und Sex“ ... ...
... ... ... ... ... ... . 4
Liebe-Intimität-Sexualität (Sonderdruck:
Lehrbuch „Christliche Ethik“) .. 9
Wichtige biblische Quellen zum Thema Sexualität
... ... ... ... ... ... 20
Was lehrt die Bibel über „Sexualität und
Sex“... ... ... ... ... ... ... 21
Das Thema „Sexualität und Sex“ in Schlagzeilen
(Zusammenfassung) 64
Nachwort (allgemein; praktische Ratschläge;
seelsorgerliche Gedanken) 66
Prof. Dr. Dr. D. Svilenov und Dr. med. Ts. Svilenova
3
SEXUALITÄT UND SEX
Was sagt die Bibel?
Warum das Thema „Sexualität und Sex“?
Das Thema „Sexualität und Sex“ begleitet den Menschen als eines der
wichtigsten von der Pubertät bis zum Grab. Sexualität prägt
das gesamte Menschsein. Ob verheiratet oder ledig, ob jung oder alt, ob
Mann oder Frau, wir alle stehen mit der Sexualität in Beziehung. Nicht
in einer belanglosen, oberflächlichen Beziehung, sondern in einer Beziehung,
die bis ins Innerste und Tiefste unseres Wesens reicht. Wir sind mit unserem
leiblichen und seelischen Leben daran beteiligt.
Das diesbezügliche Denken und Tun wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
Kultur, politischem System, Religion, Zeiten, Umständen, Alter, Geschlecht,
spezifischen Eigenschaften, Sozialstatus, etc. Im Laufe der Geschichte schwankten
jedoch die Positionen zwischen zwei Extremen: von einer falschen Zurückhaltung,
als ob das ganze Gebiet des Geschlechtlichen überhaupt nicht existierte,
über eine konservative Religion, wo Fleisch und Sex als etwas Schmutziges,
als Feind und Sünde betrachtet werden, bis hin zu einer zügellosen
sexuellen Freiheit, die heute enorm eskaliert. Diese „Freiheit“ wird durch
die Massenmedien und verschiedenste Institutionen großzügig gefördert.
Dazwischen gibt es zwei Kategorien von Menschen: einerseits Personen, die
lebenslang nie mit ihrer erotischen selbstbezogenen Gedankenwelt fertig
werden; andererseits Menschen, die unter dem Deckmantel der Religion immer
wieder versuchen, die
4
sexuellen Begierden mit den Normen ihrer Religion in Einklang zu bringen.
Eine weitere Kategorie von Menschen muss im sexuellen Bereich das tun, was
von ihnen durch Zwang oder Gewalt verlangt wird. Schließlich gilt
es, die pathologische Form der Sexualität zu erwähnen, die so
genannte Homosexualität. Sie steht in vielen Ländern der Welt
unter einem besonderen sozialen Schutz.
Wir haben einen zweiten Grund uns mit diesem Thema zu beschäftigen.
Oft wird den Christen vorgeworfen, das Christentum sei sexfeindlich und
alles, was mit Sex und sexuellem Vergnügen zu tun habe sei eine Sünde
oder mindestens ein Tabu. Öffentlich und auf der Kanzel findet das
Thema Sex im Christentum kaum Platz.
Dabei ist der christliche Glaube nicht gegen die Sexualität. Im Gegenteil:
Die Bibel betrachtet die Sexualität des Menschen als Geschenk Gottes,
das jenen zum Segen wird, die die Gesetze des Schöpfers bezüglich
körperlicher Liebe berücksichtigen. Die Bibel gibt uns das gewaltige
JA Gottes zu der engsten und tiefsten sexuellen Gemeinschaft im Rahmen
der Ehe.
Der dritte Grund unserer Auseinandersetzung mit dem Thema sind die
jungen Menschen, für die der Umgang mit Sexualität und Sex von
größter und allzu leicht auch verhängnisvoller Bedeutung
sein kann. In unserer Gesellschaft begegnen wir heute einem der Bibel völlig
entgegengesetzten Sexualverhalten. Das geht soweit, dass in Klassenzimmern
Frühsex von den Lehrkräften als normal thematisiert wird, sowie
Kondome und die Pille in Schulen verteilt werden. Im Bereich Sexualität
und Sex werden junge Menschen von Informationen überflutet. Alle sind
von den biblischen Geboten weit entfernt. Die Folgen bleiben nicht aus:
In den letzten zehn Jahren ist in Bulgarien die Geburtenrate bei Mädchen
im Alter zwischen 14 und 20 Jahren um 300 % angestiegen. Im Jahre 2003 waren
46 % der Geburten außerehelich. Dieser Wert ist innerhalb von zehn
Jahren um das Vierfache gestiegen! Die Zahl der HIV-Positiven hat sich um
150 % erhöht.
5
Eine weitere Statistik1 zeigt, dass schon vor 25 Jahren in Deutschland
mehr als 80 % aller jungen Mädchen vor der Ehe intime sexuelle Beziehungen
hatten, bei den Jungen waren es 84 %. Im Jahr 2000 brachten 7000 Minderjährige
ein Kind zur Welt und 2003 gab es in Deutschland bei 15-Jährigen 6000
Abtreibungen.2 Laut der Zeitschrift „idea Spektrum“3
gibt es heute 44'000 HIV-Infizierte und 23'500 Aids-Tote. Weltweit rechnet
man mit 65 Millionen HIVInfizierten und über 20 Millionen Aids-Toten.
Dazu kommen täglich mehr als 13’000 Neuinfektionen. Eine weitere traurige
Statistik: Polizeiexperten schätzen die Freierkontakte von Prostituierten
in Deutschland auf jährlich 80 Millionen. Das heißt, dass fast
ein Fünftel aller Männer im geschlechtsaktiven Alter schon einmal
bei einer Prostituierten war.4
Den ursprünglichen Grund dafür nennt die Bibel im ersten Buch
Mose.5 Seit damals gab es immer wieder Zeiten und Kulturen, wo
der Missbrauch der Sexualität bis zur Perversität praktiziert
und gefördert wurde. Die heutige Situation „verdankt“ Deutschland den
Vätern der „68er-Revolution“. Die Lehren und Werke von Reich, Adorno,
Marcuse und Freud und ihrer Nachfolger brachten eine Verschiebung und Vernichtung
der christlichen Werte, der Moral und Ethik im Bereich der Sexualität,
deren Auswirkungen bis weit in unsere Zeit hinein und darüber hinaus
reichen. Der Psychoanalytiker Wilhelm Reich proklamiert eine liberale Sexualerziehung,
Befreiung von bürgerlicher Zwangsmoral, Aufhebung des Abtreibungsverbotes,
Abschaffung juristischer Verfolgung des „Ehebruchs“ sowie der Scheidungsgesetze.
In seinem Buch „Die sexuelle Revolution“ lehnt er die Familie und die Ehe
ab, hebt das Gesetz gegen die Homosexualität auf und befürwortet
weiter den Abbau der Scham unter Jugendlichen, die Enttabuisierung der Sexualität,
die Förderung der Triebe und einen gesellschaftlichen Wandel durch
„sexuelle Befrei-
1 Homan, M., 1978
2 Ch. Meves, 2004
3 Nr. 15/2005
4 Th. Schrimacher, 2002
5 1. Mose, 3
6
ung“. Diese Themen der „68er-Revolution“ sind heute aktueller denn je. Durch
die Medien werden die Kinder sexuell gefördert. Die Jugendzeitschrift
„Bravo“ ist nur eine von vielen Wegbereiterinnen für eine Revolution
der Sexualisierung. So werden Teenager auf sexuelle Erlebnisse vorbereitet
und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und Emanzipation zunehmend anerkannt.
Für viele junge Menschen birgt diese Entwicklung die Gefahr, in der
legalen oder versteckten Prostitution zu landen.
Immer wieder zeigen Statistiken wie Millionen von Kindern bereits im Kleinkindalter
zwangsweise in die Kinderpornografie verwickelt oder Opfer sexuell besessener
Pädophiler werden. Der heutige Mensch verschuldet sich tief an der
jungen Generation!
Zu Denken geben im Weiteren die perversen Ausdrucksweisen in Schulen, auf
der Strasse, in lustiger Gesellschaft, in Massenmedien, usw. Wie viele Anekdoten
und schmutzige Witze über den sexuellen Bereich sind im Umlauf! Es
gibt kein anderes anatomisches System des menschlichen Organismus, das so
angegriffen und lächerlich gemacht wird wie das Geschlechtssystem.
Wir nennen einen vierten Grund: In den liberalen christlichen Gemeinschaften
wird die biblische Position im sexuellen Gebiet entweder in Frage gestellt,
verharmlost, oder die Bibel wird dem heutigen Zeitgeist angepasst und subjektiv
ausgelegt. Auf diese Weise werden die Maßstäbe Gottes über
Ehebruch und Unzucht mit den menschlichen Maßstäben vermischt
oder durch sie ersetzt. Wenn die Worte Jesu im Matthäusevangelium6
ernst genommen werden, dann sollten Frauen in einer Gemeinde oder Kirche
nie tief dekolletiert, mit kurzen Röcken oder freiem Bauch erscheinen!7
Es ist unbegreiflich, wieso anlässlich großer, so genannt christlicher
Jugendveranstaltungen Kondome verteilt werden. Vielleicht werden dadurch
die Jugendlichen vor Aids geschützt, nie aber vor Sünde! Die immer
öfter anerkannte kirchliche Trauung von Homosexuellen hat nichts mit
6 Matthäus 5.28: „Ich sage euch aber: Schon wer eine Frau
mit begehrlichen Blicken ansieht, der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen.“
7 „Nackte Frauen in evangelischer Kirche“, „IDEA“, Nr. 49, 2005
7
dem Inhalt des Begriffs „biblisches Christsein“ zu tun. Es ist unheimlich,
wie weit die Verwirrung in christliche Kreise vorgedrungen ist, wie weit
wir uns entfernt haben von der Klarheit und Einfalt der göttlichen
Ordnung im sexuellen Bereich! Wenn zwei Drittel der Deutschen die Bibel
weder kennen, noch lesen und der größere Teil des restlichen
Drittels sich viel Mühe gibt, die Bibel zu verweltlichen, ist das ein
Zeichen, dass die Kirche ihren ursprünglichen Charakter und Auftrag
immer mehr verliert und zu einer weltlichen Institution wird.
Weiter darf nicht übersehen werden, dass der Mensch sich selbst, aber
auch seine Nachkommen durch Missachten der biblischen Gebote im sexuellen
Bereich mit Schuld belädt. Die Konsequenzen müssen manchmal über
Generationen getragen werden. Oft reichen die Wurzeln des persönlichen
Leidens auf sexuelle Versündigungen der Väter und Vorväter
zurück. Beispiele dafür gibt es viele. Das ist keine Drohung,
sondern ein geistliches Gesetz.
Nicht selten nimmt das Schicksal durch das sexuelle Vergehen eines Menschen
eine andere Richtung (unerwünschte Schwangerschaft, Abtreibung, Sterilität,
Schuldgefühle, Promiskuität, Depressionen etc.). Gynäkologen
bestätigen, dass jede Abtreibung die Gefahr verdoppelt später
an Brust- und Gebärmutterkrebs zu erkranken.
Wir wissen, dass es Dinge gibt, die nicht geändert werden können.
Es gibt aber auch Dinge, vor denen wir uns bewusst schützen können.
Wir gliedern das Heft in vier Teile:
Der erste Teil ist ein Sonderdruck der Lektion „Liebe – Intimität
– Sexualität“ aus dem Lehrbuch „Christliche Ethik“8
Der zweite Teil listet biblische Quellen auf, die in Zusammenhang
mit dem Thema „Sexualität und Sex“ stehen.
8 Autoren: Prof. Dr. D. Kirov, Prof. Dr. med. D. Svilenov, D.
Koroudjiev; Verlag „Sluntse“, Sofia, 2003, S. 227-232. Das Lehrbuch (Auflage
480’000) wird in den bulgarischen staaatlichen Gymnasien (10.-12. Klasse)
verteilt und im Lehrbereich „Philosophie“ unterrichtet.
8
Der dritte Teil nennt zusammengefasst die Antworten der Bibel auf
die am meisten gestellten Fragen zum Thema „Sexualität und Sex“.
Das Nachwort enthält wichtige praktische
Ratschläge und seelsorgerliche Gedanken zum Thema.
Sonderdruck: Liebe –Intimität – Sexualität
Wenn das Kind aus seinem Kindsein herauswächst und der junge
Mensch in die Pubertät kommt, erfährt er das Werden und
Wirken seiner Sexualität. Dann werden Liebe, Intimität und
Sexualität zu den wichtigsten Bereichen seines Lebens. Für
Jungen wie für Mädchen ist es die Zeit der schwierigen psychischen
und biologischen Veränderungen.
Gleichzeitig wird die Persönlichkeitsstruktur auch intellektuell,
seelisch, sozial und moralisch geprägt. Zu Recht wird daher vom
wichtigsten Lebensabschnitt gesprochen, aus dem sich der Kurs für
das zukünftige Leben herausbildet.
Dazu ergeben sich Fragen von größter Bedeutung, welche
allzu leicht auf verhängnisvolle Weise verdrängt werden:
- Was bedeutet wahre Liebe zwischen Jungen und Mädchen?
- Beinhaltet Liebe zwischen jungen Menschen notwendigerweise
sexuellen Umgang miteinander?
- Wann soll überhaupt mit sexueller Aktivität begonnen
werden? Was sagen Medizin und christliche Ethik dazu?
- Ist körperliche Unberührtheit (Keuschheit) bis zur
Ehe altmodisch und „uncool“?
- Welche körperlichen und seelischen Gefahren drohen durch
verfrühte sexuelle Betätigung?
9 „Christliche Ethik“, Sofia 2003, Prof. Dr. D. Kirov,
Prof. Dr. med. D. Svilenov, D. Koroudjiev
9
- Wo erhalten wir vertrauliche Information über Liebe und
Sex?
- Was ist hilfreicher: Natürliche Scham und Verschwiegenheit
oder Offenheit und natürlicher Austausch über das Intimleben
zwischen Liebenden?
- Was geschieht nach dem ersten Mal? Verhütungsmittel? Unerwünschte
Schwangerschaft?
- Wie verhalten wir uns gegenüber der Angebotsflut der pornografischen
Industrie?
- Wie stellen wir uns zur Gefühllosigkeit und Gleichgültigkeit
der „toleranten“ Erwachsenenwelt gegenüber diesen Problemen
der Jugendlichen?
Dies sind einige Fragen, auf die Jugendliche klare und sinnvolle Antworten
erwarten. Von wem? Zuerst von ihren Eltern, dann von Lehrern
und Erziehern. Kommen die Antworten von dort aber nicht rechtzeitig,
suchen die Jugendlichen anderweitig Aufklärung bei „kompetenten“
Mitschülern, Altersgenossen mit mehr „Erfahrung“ oder aber schlichtweg
in der Pornoszene. Auch die stark aufreizende Medienwelt nimmt großen
Einfluss.
Mit diesem Beitrag wird nicht beabsichtigt, ausführlich auf alle
oben genannten Fragen einzugehen. Wir fühlen uns jedoch zu einer
Stellungnahme verpflichtet, was die Grundlage für ein gesundes
persönliches und damit gesellschaftliches Sexualverhalten betrifft.
Was sagt die Bibel?
Gott hat den Mann und die ihm bestimmte, eine Frau geschaffen,
damit sie sich gegenseitig ihre Liebe schenken. Damit hat Gott auch
einen Auftrag erteilt: „Seid fruchtbar“, habt Kinder.10
„Ein Mann wird seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner
Frau anhangen und die zwei werden zu einem Fleisch werden“.11
10 1. Mose, 1,28
11 1. Mose, 2,24
10
Gott will die Liebe zwischen Mann und Frau so segnen, dass daraus
neues Leben entsteht und ihre Verbindung dadurch noch mehr gefestigt
und erfüllt wird.
In struktureller und funktionaler Hinsicht ist der menschliche Organismus
vollkommen. Gehirn, Nerven, Reflexe, Verdauung, Ausscheidung und jedes
andere System haben eine eigene, streng spezifische Bestimmung, die
in der Funktionsreife klar zum Ausdruck kommt.
Das ist ganz besonders auch beim anatomischen Aufbau, der Funktion
und insbesondere der Bestimmung des Geschlechtssystems der Fall. Verfrühte
sexuelle Betätigung, d.h. vor der Ausreifung der ganzheitlichen
Persönlichkeit, kann psychische und körperliche Spuren für
das ganze Leben hinterlassen.
Der christliche Glaube stellt die attraktive Beziehung, wie das starke
Gefühl der Erotik, ganz eindeutig allein in den Rahmen gegenseitiger
Liebe in der Ehe. Nur hier erfüllt sich die Bestimmung Gottes:
„ein Fleisch“, zwei Körper und zwei Seelen als fruchtbare und
echte Einheit. Hier allein erfährt diese Beziehung ihre eigentliche
Erfüllung.
In jedem anderen Rahmen nennt die Bibel sexuelle Beziehung (vorehelich
oder außerehelich) als letzten Endes zerstörerisch und
gegen Gottes Willen und Absicht.
Wir wissen, was wir heute mit diesen Aussagen riskieren, wo die Forderung
nach uneingeschränkter Freiheit und Selbstbestimmung lautstark
und beherrschend propagiert wird.
Trotzdem fühlen wir uns verpflichtet, die Aussagen der Bibel
deutlich darzulegen - mag dies auch als überholt und mit zu hohen
Anforderungen an unser Leben verknüpft erscheinen. Doch die Auswirkung
auf Seele und Geist der Jugend ist gewaltig. Wir brauchen uns nur
die Entwicklung der letzten fünfzig Jahre vor Augen zu halten,
auch im Spiegel der Medien und der Werbung.
11
Warum lehnt die Bibel voreheliche und außereheliche sexuelle
Beziehungen ab?
Gott liebt den Menschen und will ihn vor Schaden bewahren.
Darum darf die allgegenwärtige Propaganda für sexuelle Freizügigkeit
nicht akzeptiert werden.
Aus Liebe bewahren Eltern ihre Kinder vor Gefahren. Das Berufsethos
verbietet dem Chirurgen Eingriffe, zu denen er eventuell Lust hätte,
die aber zum falschen Zeitpunkt nicht richtig sind. Genau so sagt
ein engagierter Pädagoge Nein zu manchen Vorstellungen und Wünschen,
auf die seine Schüler gerade „Bock haben“: Denn diese Verantwortlichen
wissen um das Gesetz von Saat und Ernte, das die Zukunft der ihnen
Anvertrauten unweigerlich bestimmen wird.
Unberührtheit von Jungen und Mädchen wird heute verhöhnt
und verspottet. Wenn aber der junge Mensch in sich hinein horcht und
ehrlich ist, dann wird er seinen Wunsch nach der großen, reinen
und einzigartigen Liebe zugeben, die sich nicht in lauter „Kleingeld“
zerbröseln lässt und dabei ganz verloren geht.
Wie verstehe ich den Unterschied zwischen Liebe und Sex?
Ein bildhafter Vergleich: Die biologische Uhr im Körper eines
Menschen läuft schneller ab als die seelische. Diese Entwicklungsbeschleunigung
bei Jugendlichen heißt „Akzeleration“.
Lange bevor der Mensch also in seiner Persönlichkeit so weit
gereift ist, um beispielsweise den Anforderungen von Schwangerschaft
und Elternschaft auch nur annähernd zu genügen, werden bei
den Jugendlichen Interesse und starke Gefühle für das andere
Geschlecht wach. Das ist völlig normal.
Ebenso normal muss es aber auch sein, den Unterschied zwischen sexuellem
Verlangen und wirklicher Liebe zu erkennen. Hier einige Unterschiede:
- Körperliche Begierde, d.h. sexuelle Leidenschaft will nehmen,
will an sich reißen und frei verfügen. Liebe dagegen
gibt sich selbst hin.
12
- Lust nützt aus, stellt Bedingungen, sucht Abwechslung und
immer neue Kicks zur Befriedigung. Liebe erträgt, vertraut
und kann sich opfernd zurückhalten. Sie fragt nach dem andern
und seinen Bedürfnissen, sie sucht nach dieser speziellen
Form von Wahrheit.
- Der egozentrische begierige Mensch entwickelt dagegen gar kein
Empfinden für die Bedürfnisse seines Partners/seiner
Partnerin. Er wird sich auch über mögliche Folgen einer
Beziehung gedankenlos hinwegsetzen. Er wird genießen und
gebrauchen. Dies ist jedoch der sicherste Weg zu verletzen, ja
ein ganzes Leben zu ruinieren.
Wenn dir nun jemand persönlich ins Ohr flüstert, dass er/sie
dich liebe, dann denke an diese Unterschiede. Überdies verlangt
echte Liebe nur das, was die Partner freiwillig zu geben bereit sind.
Auf den ersten Blick klingt die Behauptung logisch: „Wir müssen
uns doch auch sexuell kennen, bevor wir ans Heiraten denken.“ Mit
Gottes Plan hat dieses Argument aber nicht das Geringste zu tun. Die
Folge sind Zweifel an Gottes Ordnung.
Was aber, wenn junge Menschen auf Grund ihrer persönlichen Situation
(Studium o.ä.) erst spät heiraten können? Müssen
sie bis 25 oder gar 30 unberührt bleiben? Wie wird sich eine
solche Enthaltsamkeit psychisch auswirken? Führt sie zu einer
verklemmten Haltung?
Es wäre heuchlerisch, die Spannungen zu vertuschen, die auszuhalten
sind, wenn man in dieser Situation enthaltsam leben will. Aber Gottes
Wort sagt: „Stellt euch nicht der Welt gleich.“ Nur so blleiibtt der
Chriistt eiin Zeiichen iin diieser Welltt. Sogar Joseph in hohen Diensten
des Pharao hat sich dem „schnellen Sex“ verweigert – und das war für
ihn Existenz bedrohend.
Wer seine Fahne in den Wind hängt, wer sich dem Diktat von Zeitgeist,
Meinungsumfragen und Meinungsmache ausliefert und sich im Sexualleben
davon leiten lässt, wird ein vordergründiges Glück
erleben. Jeder hat ein Recht darauf, eigene Entscheidungen zu treffen,
wird sich jedoch seiner Verantwortung nicht entziehen können,
ganz
13
gewiss mindestens vor Gott nicht. Das Leben hat ein Grundgesetz: „Was
ein Mensch sät, das wird er ernten.“
Affären erschöpfen sich und sind überwiegend wie Strohfeuer,
die heiß aufflammen und dann in sich zusammenfallen. Anders
ist eine Ehe nach Gottes Gedanken, in der dann auch Kinder das Leben
wie ein Segen ausfüllen.
Gott ist uns Menschen gegenüber sehr einfühlend. Er will
uns nach seiner Verheißung leiten, tragen und beistehen.
Da der Ansatz zur Lösung dieser Fragen in unserem Herzen liegt,
ist es ganz wichtig, das Herz für Gottes Wort zu öffnen,
sich in die Bibel zu vertiefen und nach ihren Maßstäben
zu entscheiden. Erfüllende sexuelle Beziehungen sind untrennbar
mit gegenseitiger Liebe und gegenseitiger Verantwortung verbunden,
sonst bleibt es bei reiner Bedürfnisbefriedigung. Wollen wir
etwas wirklich erkennen, dann müssen wir uns allein darauf konzentrieren.
Jedes tiefe Kennenlernen unter Liebenden muss von einer solchen Haltung
geprägt sein. Das gilt auch für den intimen Bereich. Eine
Beziehung zwischen zwei Verliebten fordert demnach eine gegenseitige
verbindliche Zuwendung mit dem Ziel der Ehe.
Ohne Ausrichtung an Gottes Zielsetzungen, geht der Mensch einen Weg,
auf dem er Schaden nehmen kann. Gott nennt dies Sünde.
Was sagt die Medizin?
Nicht nur Christen, sondern zahlreiche religiöse Gemeinschaftsordnungen
plädieren gegen voreheliche und außereheliche sexuelle
Beziehungen – offenbar aus medizinischer Einsicht. Die Medizin, und
da besonders die Psychiatrie im engeren Sinn, deutet seelische Abnormitäten
vielfach als Ergebnis verfrühter sexueller Aktivität – sei
sie aktiv gesucht oder passiv erlitten. Diese Hypothek wird körperlich
sehr gesteigert durch Infektionskrankheiten und mögliche Sterilität
infolge Empfängnisverhütung und wechselnder Geschlechtspartner.
14
Im seelischen Bereich stoßen Therapeuten oder Seelsorger vielfach
auf Zerstörung und oft auf Todessehnsucht bei den (überwiegend
weiblichen) Opfern. Ein bekannter Psychiater sagte, dass er keinen
einzigen Fall von Psychose (seelischer Verklemmung) als Ursache von
sexueller Enthaltsamkeit kenne. Andererseits sei seine Praxis voll
mit Opfern verfrühter, ja frühester sexueller Erfahrung.
Im Licht dieser Fakten verlieren gewisse Organisationen, die Verhütungsmittel
`kostenlos´ verteilen, ihren Glorienschein. Natürlich ist durch
Kondome ein gewisser Schutz, beispielsweise vor ansteckenden Krankheiten
möglich. Addiert man aber die psychischen Verletzungen, dann
wird die Realität schnell ersichtlich: Es gibt keinen billigen
Sex!
Sexuelle Ungezügeltheit geht Hand in Hand mit seelischer Schrankenlosigkeit
und hat ganze Völker und Zivilisationen zu Grunde gerichtet.
Liebe
Gott hat jedem Menschen die Liebe als wertvollste Gabe gegeben.
Sie wirkt in jedem. Daher strebt alle Welt danach, geliebt zu werden.
Wer aber geliebt werden will, muss auch lieben, muss Liebe bewahren,
sie pflegen, einüben und nach Gottes Maßstäben vervollkommnen.
Wirklich Verliebte suchen nicht in erster Linie körperliche Befriedigung
(Sex), sondern sind gern bereit, das Beste für die Partnerin/
den Partner zu suchen. Liebende vergessen sich selbst und leben mit
den Freuden und Problemen der/des Geliebten. Diese Liebe ist nicht
auf eigenen „Verzehr“ ausgerichtet, sondern muss opferbereit sein.
Sie berücksichtigt die Anliegen des Partners/der Partnerin bis
ins Kleinste.
Liebe bedeutet völlige äußere und innere Zuwendung
zur Partnerin/ zum Partner, worin man ihret-/seinetwegen sich selbst
vergessen kann, nie aber den Schöpfer.
Wenn sich zwei Menschen wirklich lieben, müssen sie sich nicht
unbedingt ununterbrochen in die Augen blicken; wohl aber werden sie
den Urheber ihrer Liebe vor Augen haben.
15
Missbrauch der wertvollsten Gabe Gottes, der Liebe . . .
. . . begegnet uns auf Schritt und Tritt. Davon existiert eine total
profitgierige Industrie: Der Handel mit dem menschlichen Körper
macht ganze Landstriche zu prosperierenden Bordellzonen. Die nüchterne
Feststellung, dass hier Menschenwürde mit Füßen getreten
wird, erfasst das Ausmaß der Katastrophe genau so wenig, wie
die Schrecken von Erd- oder Seebeben am Fernseher wirklich zu erfassen
sind.
Die unbändige und gesegnete Kraft, die der Schöpfer in die
eheliche Geschlechtlichkeit gelegt hat, wird, so umfunktioniert, zum
Fluch. Echte
Liebe ist immer ein Kampf
Für den heranreifenden Menschen ist der Weg zu echter Liebe ein
steiniger Weg – ein Weg, der erkämpft werden will.
Manche Religionen bieten hier ein billiges Rezept an: Die Frau gilt
nur als Mittel zum Zweck der biologischen Reproduktion; die Frau befindet
sich in einer Haltung völliger Unterordnung; die Frau wird als
Werkzeug zur Befriedigung des Mannes benutzt. Wehe der Frau in einer
so strukturierten Gesellschaft, wenn sie diese Normen ablehnt. Sanktionen
führen bis zur Steinigung.
In unserem Kulturkreis hat sich das andere Extrem breit gemacht. Die
Frau ist in den Sog einer Emanzipation geraten, die oft ihre Empfindungen
für Scham und Keuschheit ignoriert. Als Folge dieser Neuorientierung
wurden z.B. im Jahr 2002 in Bulgarien 40 % aller Babys außerehelich
geboren. In Mittel- und Westeuropa ist die Konsequenz noch deutlicher:
Viele `Kinder´ im Mutterleib werden erst gar nicht ausgetragen, sondern
als Humanabfall von Abtreibungskliniken verwertet oder entsorgt.
Noch ein Wort zur legitimierten Homo-Ehe. Die Bibel hat sie uns nicht
als schöpfungsgemäße Lebensform angeboten. Heute gilt
sie jedoch als modern, liberal und zeitgemäß. Aber wo sind
dabei die Werte geblieben, in welchen die eigentliche Zelle einer
wachstumsfähigen Gesellschaft verankert war – nämlich die
Familie? Was, wenn die christliche Ethik eben nicht die Meinung ewig
Gestriger ist,
16
sondern der Bibelspruch zutrifft: „Gott lässt sich nicht verspotten?
Der Mensch erntet, was er sät“?
Biblische Maßstäbe
Allein in der Bibel finden wir die beste Form für Äußerung
und Bewahrung reiner Liebe zwischen zwei Partnern und umfassende Orientierung
für lebenswichtige Fragen.
Von hier aus kann die Blockade, die auf einem vom Sex beherrschten
Menschen liegt, gelöst werden, so dass die Bindungen abfallen
und Freiheit erlangt wird. Jesus Christus versicherte einer jungen
Frau in sexueller Verfehlung:12 „Auch ich verurteile dich
nicht. Stoße die Sünde aus deinem Leben hinaus.“
Dem Menschen ist diese klare Linie zur inneren, wie auch zur physischen
Loslösung von Verstrickung gegeben: Erkennen von Sünde
und Schuld - bekennen der Schuld – Gott, wie auch die betroffenen
Menschen um Vergebung bitten – und dann den Versuchungen widerstehen!
Dieser Weg ist nicht leicht.
Als Christen zeigen wir deshalb hilfreiche Einsichten zur Orientierung
auf:
- 1 . Wahre Liebe darf nie mit zügellosen sexuellen Leidenschaften
verwechselt werden. Wahre Liebe wartet und sucht die Ehe. Du bist
es wert, dass auf dich gewartet wird! Glaube denen nicht, die
solche Gedanken ins Lächerliche ziehen.
-
- 2 . Frühe voreheliche und außereheliche Sexbeziehungen
hinterlassen tiefe Spuren im Leben. Sie prägen und regieren
als innere Bilder auch in eine Ehe hinein, durch den Fluch des
Vergleichs mit anderen Partnern.
-
- 3 . Glaube der Beziehung nicht, in der auf dich Druck ausgeübt
wird, um dich rumzukriegen. Halte den Schatz körperlicher
Unberührtheit für ganz kostbar, er ist allein für
deinen Lebenspartner be-
-
12 Johannes, 8, 11
17
stimmt. Glaube keinem, der Sehnsucht nach Reinheit als religiöses
Geschwafel hinstellt.
Erhalte deine Menschenwürde und vergeude nicht das, was du dem
von dir geliebten Menschen schenken sollst und auch empfangen darfst:
Liebe und Treue und gemeinsame Kinder.
- 4 . Bedenke, dass jeder Schritt auf diesem Gebiet deine Zukunft
mitbestimmt. Vergiss nie, dass deine sittliche Haltung deinen
Eltern nicht gleichgültig ist. Und noch viel wichtiger: Denke
auch an deine Kinder. Manchmal werden kommende Generationen durch
die Folgen der Sünde mitbelastet.
-
- 5 . Wir dürfen die Harmonie einer guten Familie nicht
zerstören, indem wir aus sexueller Lust auf einen der Ehepartner,
ein Ehebündnis bewusst gefährden. Das ist ein Vergehen.
Man darf das Schöne im Leben nicht zerstören.
-
- 6 . Wir müssen eines Tages als Eltern unsere moralischen
Werte, unser Wissen und unseren Glauben an unsere Kinder weitergeben.
Unser persönliches Leben als Eltern ist für unsere Kinder
das beste Vorbild.
-
Hilfe ist möglich
Was ist mit Jugendlichen oder Erwachsenen, die sagen: Das hätte
ich früher lesen müssen: Es ist zu spät!?
Jesus Christus bietet Vergebung an. Erinnern wir uns an seine Worte:
Ich verurteile dich nicht, aber unterlasse die Sünde und gehe
den neuen Weg mit aller Konsequenz.
Diesen Weg verdeutlicht der Lebensbericht einer jungen Frau. Es ist
ein Brief, den sie an den bekannten amerikanischen Lehrer George Macdowell
schrieb:
„Ich war 14 Jahre alt, als ich einen 18-jährigen jungen Mann
kennen lernte. Nach einem Monat sagte er mir, dass er mich liebe und
mit mir schlafen wolle. Er sagte mir aber auch: Wenn du nicht mitmachst,
mache ich mit dir Schluss. Ich wusste, dass sexuelle Beziehungen vor
der Ehe nicht gut sind, aber gleichzeitig war es mein
18
Traum, von einem Mann geliebt zu werden. Ich habe immer geglaubt,
dass ich mir diese Liebe verdienen muss. So wurde ich vor diese Entscheidung
gestellt. Doch ich liebte meinen Freund und er sagte das Gleiche von
sich. Ich empfand, dass ich ihm meine Liebe so zeigen musste, wie
er es wollte. So fügte ich mich seinem Drängen...
Ich erinnere mich deutlich daran, mit welchem Gefühl von Schuld
und Scham ich am Abend nach Hause ging. Ich erinnere mich noch gut,
wie sehr ich meine Unberührtheit zurückhaben wollte. Nach
und nach beruhigte sich dann mein Gewissen. Ich brauchte die Liebe
meines Freundes einfach, und doch fühlte ich mich einsam. Es
gab niemand, den ich um Rat bitten konnte. Nach zwei Jahren machten
wir dann mit unserer Freundschaft Schluss. Bald darauf fand ich einen
neuen Freund, und mit ihm begann der ganze Kreislauf von vorn. Danach
hatte ich einen dritten Freund...
Hätte ich mir wenigstens einen Funken Selbstachtung bewahrt!
In den Händen jedes Mannes war ich wie eine Marionette. Ich suchte
verzweifelt nach jemandem, der mich ohne Bedingungen lieben würde.
Ist das alles nicht widersinnig? Die bedingungslose Liebe, die ich
so sehr suchte, war mir immer angeboten worden, doch die Bedingung
war jedes Mal: Wenn du mich liebst, dann schläfst du auch mit
mir!“
Diese junge Frau fand die Kraft, ihr Leben zu ändern und sich
an Gott zu wenden. Bei ihm hat sie Vergebung gefunden und ein neues
Leben begonnen. |
Wichtige biblische Quellen zum Thema „Sexualität“ 13
** Lest ihr denn die Heiligen Schriften nicht? Da heißt es doch, dass
Gott am Anfang Mann und Frau schuf und sagte: 'Ein Mann wird seine Eltern
verlassen, um sich für immer mit seiner Frau zu verbinden. Beide werden
ganz und gar eins sein.' Sie werden also eins sein und nicht länger
zwei voneinander getrennte Menschen. Was aber Gott zusammengefügt hat,
darf der Mensch nicht trennen. (Matthäus, 19,4-6).
** Denn wer sich mit einer Hure einlässt, der wird ein Leib mit ihr.
So heißt es schon in der Heiligen Schrift von Mann und Frau: «Die
Zwei werden ein Leib sein.» Deshalb warne ich euch eindringlich vor jeder
Unzucht! Denn mit keiner anderen Sünde vergeht man sich so sehr am
eigenen Leib wie mit einem unsittlichen Leben. (1. Korinther, 6,16/18).
** Du sollst nicht die Ehe brechen. / Begehre nicht, was deinem Mitmenschen
gehört: weder sein Haus noch seine Frau… (2. Mose, 20,14/17).
** Ich sage euch aber: Schon wer eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht,
der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen. (Matthäus, 5,28).
** «Dann will ich dich auch nicht verurteilen», entgegnete ihr Jesus. «Geh,
aber sündige nicht noch einmal!» (Johannes, 8,11).
** Achtet die Ehe, und haltet euch als Ehepartner die Treue. Gott wird jeden
verurteilen, der unsittlich lebt und die Ehe bricht. (Hebräer, 13,4).
** Gebt ihr dagegen euern selbstsüchtigen Wünschen nach, ist allen
klar, wohin das führt: zu einem sittenlosen Leben, Unzucht und hemmungsloser
Zügellosigkeit… / ich habe es schon oft gesagt und warne euch hier
noch einmal: Wer so lebt, wird niemals in Gottes Reich kommen. (Galater,
5,19/21).
** Wer dagegen die Ehe bricht, hat den Verstand verloren und richtet sich
selbst zugrunde. (Sprüche, 6,32).
13 Übersetzung „Hoffnung für Alle“
20
** Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, solange du dein
vergängliches Leben führst, das Gott dir auf dieser Welt gegeben
hat. (Prediger, 9,9).
** Du junger Mensch, genieße deine Jugend, und freu dich in der Blüte
deines Lebens! Tu, was dein Herz dir sagt und was deinen Augen gefällt!
Aber sei dir bewusst, dass Gott dich für alles zur Rechenschaft ziehen
wird! (Prediger, 11,9).
** Herr, wie kann ein junger Mensch leben, ohne schuldig zu werden? Indem
er sich nach deinen Geboten richtet. / Tief präge ich mir dein Wort
ein, damit ich nicht vor dir schuldig werde. (Psalm, 119,9/11).
** Jerusalem, durch dein schamloses Treiben hast du dich unrein gemacht,
und selbst als ich dich reinigen wollte, bliebst du lieber, wie du warst.
Darum wirst du nicht eher wieder rein werden, bis ich meinen Zorn an dir
ausgelassen habe! (Hesekiel, 24,13).
** Nein, ich meinte, dass ihr euch von all denen trennen sollt, die sich
Christen nennen und trotzdem Unzucht treiben, geldgierig oder abergläubisch
sind, Gotteslästerer, Trinker oder Diebe. Mit solchen Leuten sollt
ihr überhaupt nichts zu tun haben. (1. Korinther, 5,11).
** Erfreue dich an deiner Frau, die du als junger Mann geheiratet hast.
Bewundere ihre Schönheit und Anmut! Berausche dich immer wieder an
ihren Brüsten und an der Liebe, die sie dir schenkt! Mein Sohn, willst
du dich wirklich mit einer anderen vergnügen und mit einer fremden
Frau schlafen? (Sprüche, 5,18-20).
Was lehrt die Bibel über „Sexualität und Sex“
Woher kommt die Sexualität?
Auf diese Frage gibt es nur zwei Antworten. Die erste kommt von der Evolutionstheorie,
ist jedoch wenig aussagekräftig. Wir zitieren das neueste Lehrbuch
„Evolution“14 von Peter Hoff, „Warum Sexua-
14 Peter Hoff, u.a. Seite 106 und 107
21
lität in der Evolution entstanden ist, schien lange Zeit auf der Hand
zu liegen (...) Eigentlich erscheint Sexualität in der Selektion also
nicht konkurrenzfähig. Wie konnte sie sich dennoch in der Evolution
durchsetzen?“
Damit drängt sich die zweite und einzige Alternative auf. Sie lautet:
Die Sexualität des Menschen ist vom Schöpfer geschaffen worden.
Das ist die Position der biblischen Schöpfungslehre. Die Bibel lehrt,
dass Gott den Menschen von Anfang an als Mann und Frau schuf. Die Sexualität
ist damit ein grundsätzlicher und untrennbarer Teil des menschlichen
Wesens. Die beiden Geschlechter sind vom Schöpfer geplant und geschaffen
worden. Gott selbst sagt: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei;
ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“15
Die Sexualität kommt also von Gott. Sie ist ein Geschenk Gottes.
Das verpflichtet uns zu zwei weiteren Erläuterungen:
Erstens: Die Bibel und das Christentum dürfen nie als sexfeindlich
betrachtet werden. Im Gegenteil: In der Bibel sind die schönsten Liebesworte
zwischen Verliebten zu lesen. Falsche Frömmigkeit, Christenfeindlichkeit
und mangelnde Bibelkenntnisse, die mit der Realität der Bibel nichts
zu tun haben, brachten das Christentum in ein falsches Licht.
Zweitens: Nachdem die Sexualität von Gott geschaffen wurde, muss er
damit etwas ganz Bestimmtes vorgehabt haben. Dies bringt uns zu einer weiteren
Frage:
Warum wurde die Sexualität geschaffen? Was ist ihr Ziel?
Hier scheiden sich die Meinungen. Viele Christen meinen, das biblische Ziel
der Sexualität sei die menschliche Reproduktion, also das Gebären
von Kindern. Andere verwechseln und identifizieren die Sexualität mit
der Liebe und wieder andere suchen die Antwort bei den menschlichen Begierden.
15 1. Mose, 2,18
22
Keine dieser drei Meinungen trifft die biblische Position und das Ziel der
Sexualität. Selbstverständlich ist das Gebären von Kindern
ein sehr wichtiges Ziel, aber nicht das wichtigste.
Gott sagt in der Bibel, dass er die Frau schuf, damit Mann und Frau eine
Einheit bilden, um Gemeinschaft miteinander zu haben. Gottes Motivation
und Ziel für die Sexualität ist die Einheit zwischen Mann und
Frau in der Ehe.
Das wird im zweiten Kapitel des 1. Buches der Bibel zum Ausdruck gebracht:
„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei;
ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.“16
Dieses Wort sagt uns, dass der Mensch ein Bedürfnis nach Gemeinschaft
hat und weiter, dass Gott das Bedürfnis des Menschen kannte und die
Frau schuf.
Daraus folgt eine große Wahrheit, die in der Bibel als Gesetz Gottes
gilt. Außer dem siebten Gebot Gottes, ist dies die zentrale Aussage
der Bibel, die Sexualität und Ehe betreffend. Das Gesetz Gottes lautet:
„Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen
und seiner Frau
anhangen, und es werden die zwei ein Fleisch sein, - so dass sie
nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch“.17
Die Bibel macht zum Thema Sexualität zwei wichtige und grundlegende
Aussagen: Die sexuelle Beziehung zwischen Mann und Frau ist nur in der
Ehe erlaubt und die beiden werden durch diese Beziehung ein Fleisch.
Der leibliche Aspekt (der Geschlechtsverkehr) kann aber erst dann ein Zeichen
und Siegel des Ehebundes sein,
16 1. Mose, 2,18
17 Epheser, 5,31
23
wenn zwei Voraussetzungen erfüllt sind, das Verlassen und das Anhangen.
Nur unter diesen Bedingungen erreicht die sexuelle Beziehung ihr Ziel –
die völlige Einheit zwischen Mann und Frau, die ein Fleisch werden.
Leibliche Vereinigung ist kein Weg um eins zu werden, sondern Ausdruck des
Einsgewordenseins.
Gründe für das Verbot der Bibel zu vor- und außerehelichen
sexuellen Beziehungen
1) Die beiden Voraussetzungen als Mann und Frau ein Fleisch zu werden,
können außerhalb der Ehe nicht erfüllt werden. D.h. hier
fehlen sowohl der öffentliche Aspekt der Einheit (Vater und Mutter
verlassen sowie der persönliche (seiner Frau anhangen). Das
Fehlen des Aktes von Verlassen und Anhangen macht „Ein-Fleisch- Werden“
unverbindlich, ohne Geborgenheit, egoistisch, weshalb es oft verheimlicht
wird. Die Bibel nennt es Unzucht - die Welt Prostitution.
2) Die heterosexuelle Gemeinschaft ist viel mehr als ein biologischer
Geschlechtstrieb. Der Geschlechtsakt ist normalerweise Ausdruck und Folge
einer inneren und geistlichen Harmonie und gegenseitiger Hingabe, sie beansprucht
und engagiert die ganze Person, also Geist, Seele und Leib. Leibliche Gemeinschaft
setzt innere, seelische Gemeinschaft voraus. Fehlt eine Komponente davon,
dann ist der Geschlechtsakt entweder ein rein fleischliches Vergnügen,
eine Vergewaltigung oder er verfolgt bestimmte gegenseitige Interessen.
Die blühende Sex-Industrie und die Prostitution sind ein Beweis dafür.
3) Sexuelle Beziehungen setzen beim Ehemann wie bei der Ehefrau Werte
wie Liebe, Treue, Hingabe, Opferbereitschaft, etc. voraus. Diese hohen ethischen
Werte verlangen entsprechende Reife. Es besteht ein Zusammenhang zwischen
geistlichem und sexuellem Leben. Dieser Zusammenhang ist nur im Rahmen der
Ehe vorhanden, wo Nähe, Vertrauen, Lust und Liebe sichtbar werden.
Durch die Sexualität zeigt sich die Zuneigung und Wertschätzung
der Eheleute zueinander. Vollkommener und gelungener Sex braucht die Ehe
und die Reife der Ehepartner. Der freie Sex kennt solche Werte und Zu-
24
sammenhänge nicht und entfernt den Menschen von Gott. Unzucht ist Sünde,
weil sie dem Menschen Schuld auflädt und ihn von Gott trennt.
4) Weil Gott vor- und außereheliche sexuelle Beziehungen verbietet,
wird durch die Missachtung seines Willens seine Autorität ignoriert,
seine Liebe und Heiligkeit abgelehnt und letztendlich der Glaube aufs Spiel
gesetzt. Das Halten der Gebote Gottes ist ein persönlicher Test
für den Menschen (besonders für Christen), und zeigt, ob
er an Gott glaubt und danach lebt, oder einfach Religion betreibt, um das
Gewissen zu beruhigen.
5) Die Bibel lehrt, dass der Ehebruch der wichtigste Grund für
die Ehescheidung ist. Die Ehe ist ein Entwurf, ein Geschenk, eine Institution
Gottes. Mit dem Ehebruch lehnt der Mensch den Plan, die Gebote und die Liebe
Gottes ab. Die Bibel nennt das Sünde und warnt den Menschen davor.
Die Sünde hat zwei Bedeutungen: Absonderung des Menschen von Gott und
Zielverfehlung.
6) Als Schöpfer des Menschen hat Gott Anweisungen und Gesetze
in seine Schöpfung hineingelegt. Sie betreffen jedes Organ und jedes
System des Organismus, auch das sexuelle Gebiet. Wenn die Anweisungen, also
die Gebote Gottes, missachtet und die Gesetze gebrochen werden hat das schwere
Konsequenzen für den Menschen, sowohl im irdischen Leben, besonders
jedoch für die Ewigkeit. Ähnlich ist dies bei den Verkehrsregeln,
werden sie missachtet, ist ein Verkehrsunfall nicht auszuschließen.
Wird eine Gebrauchsanweisung nicht beachtet, funktioniert das Gerät
nicht oder es geht kaputt. Gott warnt den Menschen aus Liebe vor der Missachtung
seiner Gebote. Liebe ist auch der Grund, weshalb sich Gott in den zehn Geboten18
zweimal, nämlich im 7. und 10. Gebot19, zum sexuellen Verhalten
äußert.
7) Jede sexuelle Beziehung oder Handlung, die von Gottes Norm abweicht,
erregt sein Missfallen und führt am Ende zum Gericht und
18 2. Mose, 20
19 Du sollst nicht die Ehe brechen! – Begehre nicht, was deinem
Mitmenschen gehört: weder sein Haus, noch seine Frau…
25
zum ewigen Tod. Dazu gehören: Polygamie, heimliche sexuelle Verbindungen,
Ehebruch, gleichgeschlechtliche Partnerschaften.
8) Besonders Frauen leiden unter unverbindlichen sexuellen Beziehungen.
Die Ehe ist ein Schutz für die Frau, in der sie sich in Geborgenheit,
Vertrauen und Liebe ihrem Ehemann zuwendet. Jede andere Form sexueller Gemeinschaft
ist ein Risiko für die Frau und schädigt ihre Würde. Die
Bibel kämpft für die Würde der Frau, für ihre moralische
Integrität und für ihren wichtigen Auftrag – die Einheit mit dem
eigenen Mann zu schaffen, zu fördern und zu pflegen. Unverbindlicher
Sex dagegen ist eine Handelsware, für die manchmal lebenslang und sogar
in der Ewigkeit bezahlt werden muss. Davor warnt die Bibel.
9) Im Meistern der Sexualität entscheidet sich, ob ein Junge
zum Mann und ein Mädchen zur Frau wird. Deshalb hat Gott dem Menschen
die Gabe der Sexualität so früh anvertraut: nicht als Konsumgut,
sondern als Herausforderung zur Reife. Ohne dieses fordernde Training bleiben
junge Erwachsene in ihrer Entwicklung stehen, denn die Sexualgemeinschaft
bedarf der Reife zweier Personen. Durch Selbstbeherrschung, Vertrauen und
Gehorsam werden die Kräfte des Willens geschult, was für die zukünftige
Ehegemeinschaft äußerst wichtig ist.
10) Zwei weitere biblische Gründe: Gott sagt, dass diejenigen,
die Unzucht treiben, das Reich Gottes (ewiges Leben) nicht erben. Sein Wille
ist jedoch, dass „alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit
kommen“20. Die Warnung erfolgt also aus Liebe zum Menschen.
11) Schuldgefühle durch vor- oder außereheliche sexuelle
Beziehungen sowie tiefwirkende Bilder der Pornoindustrie belasten die Intimität
und das eheliche Klima zwischen Mann und Frau und ruinieren die Stabilität
der Ehe. Die christliche Zeitschrift „Idea Spektrum“ berichtet, dass auch
Christen21 davor nicht verschont bleiben. Die
20 1. Timotheus, 2,4
21 Nr. 44, 2005, 14
26
Ehe ist ein Werk Gottes. Jesus warnt: „Was nun Gott zusammengefügt
hat, soll der Mensch nicht scheiden.“22
12) Für ehelichen Geschlechtsverkehr verwendet die Bibel das
Wort „erkennen“, während sie sonst nur Begriffe wie „wohnte bei ihr“,
„schlief bei ihr“ gebraucht. Zweifellos schenkte Gott die Sexualität
in der Ehe mit dem Ziel, den anderen „zu erkennen“, das heißt, auch
einen Blick in seine Seele zu tun. Sonst ist der Sex nur eine rein biologische
Triebbefriedigung und hat mit echter Liebe, Beglückung des Partners,
einander beschenken und „einander erkennen“ nichts zu tun. Der Schöpfer
weiß wohl, dass die Sexualität der Frau nicht nur auf die Sexualorgane
bezogen ist. Ihr Bedürfnis nach Zärtlichkeit ist ganzheitlich,
umfasst den ganzen Körper und die ganze Seele. Das wird nur durch „Anhangen“
des Mannes an die Frau (d.h. erkennen) erfüllt. Sonst wird sich die
Frau nicht geliebt, sondern benutzt fühlen. Auch dies ist ein Grund,
warum Gott die sexuelle Intimität ausschließlich in den Rahmen
der Ehe stellt. Die Bibel lehrt, dass die Sexualität das Leben des
Menschen entweder bereichern oder zerstören kann. Die Entscheidung
liegt beim Menschen und ist letztendlich eine Sache des Willens, des Glaubens
und der Liebe zum Ehepartner.
13) Die Bibel lehrt, dass der Mensch „Gottes Tempel“ ist und weiter,
dass die Ehe Urbild der Gemeinschaft des lebendigen Herrn Jesus Christus
und seiner Gemeinde ist. Diese enge Beziehung zwischen Gott und Mensch,
und Jesus Christus und seiner Gemeinde, erhebt wichtige Ansprüche an
den Menschen. Die Bibel sagt: „Wer aber Unzucht treibt, sündigt gegen
den eigenen Leib“23 und sie verschweigt Gottes Urteil nicht:
„Wenn jemand den Tempel Gottes (also den menschlichen Leib) zerstört,
den wird Gott verderben“24. Der Körper gehört dem Herrn
und der Christ ist ein Glied am Leib Christi. Das Leben ist ein Geschenk
Gottes und der Mensch versündigt sich, wenn er gegen die Gesetze seines
Leibes handelt. Deswegen warnt die Bibel den Menschen vor körperlichen,
seelischen und ehelichen Gefahren infolge eines verfrühten oder außerehelichen
Se-
22 Markus, 10,9
23 1. Korinther, 6,18
24 1. Korinther, 3,16-17
27
xuallebens. In gewissem Sinne ruinieren sexuelle Sünden den Menschen
wie keine anderen, weil sie so intim und verstrickend sind und Schaden auf
tiefster menschlicher Ebene anrichten.
14) Ein wichtiger Grund für das biblische Verbot von vor- und
außerehelichem Sex wird vom Wesen des christlichen Glaubens selbst
abgeleitet. Wie der christliche Glaube einen einzigen Gott bekennt und mehrere
Götter und andere Autoritäten ablehnt, so hat Gott das Verhältnis
zwischen Mann und Frau in der Ehe mit der leiblichen Gemeinschaft besiegelt.
Die beiden Eheleute dürfen keine anderen Autoritäten haben. Der
christliche Monotheismus (Glaube an einen Gott) fordert christliche Monogamie
(Ehe mit einem Partner).
Die Gottes- und Ehebeziehungen entsprechen einander. Wir wissen, dass jemand
Hurerei treibt, wenn er in Unzucht oder Ehebruch lebt, also mehrere Partner
hat. Geistlich gesehen bedeutet das, dass jemand geistliche Hurerei (Untreue)
betreibt, wenn er mehrere Götter oder Autoritäten anerkennt und
nicht einen einzigen Gott (Jesus Christus). Das unterscheidet den christlichen
Glauben von den Religionen. Der christliche Glaube beruht auf der persönlichen
Beziehung zwischen Jesus Christus und dem Menschen. Sie entsteht, wenn der
Mensch Jesus als persönlichen Heiland annimmt (durch Bekehrung). Die
christliche Ehe beruht auf der persönlichen Beziehung zwischen Ehemann
und Ehefrau, die im Standesamt verbindlich legalisiert ist und vor Gott
bestätigt wird. Genau wie bei der Bekehrung gibt es keinen Platz für
einen Dritten, auch nicht für Partnertausch. Die verbindliche Form
der ehelichen Gemeinschaft ist ein geistliches und soziales Gesetz.
Warum ist dieses Thema in der Bibel besonders erwähnt?
Wir nennen drei wichtige Gründe:
1) In zwei grundlegenden Bereichen steht die Sexualität im Mittelpunkt
des menschlichen Lebens: in der Ehe und der Fortpflanzung. Beide sind von
Gott geschaffen und gesegnet. Das Wort Gottes (die Bibel) ist die einzige
Quelle, wo der Mensch diesbezüglich die richtigen Anweisungen
finden und lernen kann. Der Autor der Bibel (Gott) bestimmt in seinem Buch
die Regel für den Umgang des Menschen mit der Sexualität. Das
ist der Grund, warum für den biblisch
28
motivierten, bewussten Christ einzig und allein die Bibel die maßgebende
Autorität und Grundlage der Sexualethik ist. Das verpflichtet selbstverständlich
jeden Christen die Bibel zu lesen, zu kennen und danach zu handeln. Oft
unterscheiden sich die Anweisungen Gottes von Vorschriften, Doktrinen, Überlieferungen,
Konzilienbeschlüssen und menschlichen Theologielehren großer
oder kleiner christlicher Religionen.
2) Die Bibel ist einzigartig. Sie informiert über wichtige und
glaubwürdige Dinge der Vergangenheit, Gegenwart und das Schicksal des
Menschen in der Ewigkeit. Kein Unterhaltungsbuch also, sondern ein Buch,
das den Leser auffordert, persönlich Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahme
hat mit der freiwilligen „Entweder- Oder“-Entscheidung zu tun, besonders
im Sexualbereich und zwar, weil die Sexualität das ganze Wesen des
Menschen prägt und weil der Mensch hier besonders anfällig
ist. Die Bibel bietet eine klare und kompromisslose Linie an, weil es
um das ewige Leben oder den ewigen Tod des Menschen geht.
Die Geschichte ist reich an Beispielen, die zeigen, dass Unzucht und sexuelle
Ausschweifungen nicht nur einzelne Menschen und Ehen ruinieren, sondern
ganze Völker, Nationen und Kulturen zum Zusammenbruch gebracht haben.
In seinem weltbekannten Buch „Reine Jugend“ schreibt Prof. Dr. Tichamer
Tot: „Die zahlreichen Feinde konnten das römische Reich nicht besiegen,
aber die Unzucht.“ 25
Die Geschichte zeigt aber auch auf, wie die Bibel den Menschen von Grund
auf verändern und zu einem gewandelten sozialen und moralischen Verhalten
führen kann. Ein Vater schenkte seinem Sohn eine Bibel mit folgender
Widmung: „Mein Sohn! Entweder wird dieses Buch dich fernhalten von der Sünde,
oder die Sünde wird dich fernhalten von diesem Buch“.
3) Die Bibel schildert die Sexualität als natürliche Gegebenheit
des Menschen und bietet Hilfe an für Personen, die auf diesem
Gebiet Probleme haben.
25 Seite 123
29
Auf das Thema Sexualität und Sex und diesbezügliche Probleme reagieren
die Menschen verschieden, wir teilen die Reaktionen in drei Kategorien ein:
Zum einen sind es Menschen, die vor- und außereheliche sexuelle Beziehungen
und sexuelle Freiheit als etwas ganz Normales und Natürliches ansehen
und ihr Leben entsprechend führen. Diese Menschen lehnen jede göttliche
Autorität ab und sind gefährdet in sexuelle Leidenschaft, Sucht
oder Perversität zu fallen. Das Motto dieser Kategorie lautet: „Sex,
Macht und Geld regieren die ganze Welt“.
In der zweiten Kategorie finden sich Menschen, die sagen, dass sie
an Gott glauben und religiös sind. Sie wissen, dass die Bibel Unzucht
und freien Sex verurteilt. Sie geben sich Mühe die Gebote Gottes zu
halten. Wenn aber der Geist der Welt und der fleischliche Mensch überhand
nehmen, dann sind sie bereit „beiden Herren zu dienen“. Am Anfang vielleicht
unbewusst und harmlos. Im Laufe der Zeit wird dieses doppelte Leben zur
Routine und führt zu Liberalismus und zu Kompromissen mit der biblischen
Lehre. Die Folge ist, dass einzelne Christen, große Gemeinschaften
oder ganze Konfessionen die Bibel der heutigen Zeit anpassen. Dann gelten
als Maßstäbe des Denkens, Handelns und Tuns die Meinungen der
Theologen (Pro- und Kontra) oder die Positionen der Kirchen. So kommt es
leider zur kirchlichen Trauung homosexueller Paare.
Solches bezeichnet die Bibel als Gräuel, was jedoch absichtlich übersehen
und missachtet wird... Die Bibel warnt sowohl die Stifter solch fataler
Irrlehren als auch die Konsumenten.26
Die dritte Kategorie umfasst diejenigen, die Jesus Christus und sein
Wort (die Bibel) als einzige Autorität anerkennen. Diese Autorität
bestimmt ihr ganzes Leben im privaten, öffentlichen, sozialen und auch
im sexuellen Bereich. Diese Menschen wissen, dass sie, wenn sie in Schwachheit
geraten und die Gebote Gottes unwillentlich brechen, den einzig richtigen
Weg in Anspruch nehmen dürfen und durch Gnade von ihrer Sünde
befreit werden. Danach handeln sie.
26 Matthäus, 5,19a „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten
auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen
im Himmelreich“.
30
Aus dieser kurzen Übersicht lassen sich folgende Schlüsse ziehen:
1) Für die erste Kategorie sind die Übertretungen der biblischen
Gebote im sexuellen Bereich (oder überhaupt) eine rein persönliche
Sache, sie gehören zu den so genannten Menschenrechten und sind deswegen
kein eigentliches Problem. Weder Gott noch die Bibel gelten als Autorität.
Die zweite Kategorie sieht ihr Fehlverhalten entweder als harmlose Sache
oder bezeichnet es als menschlichen Fehler oder Verfehlung und nicht unbedingt
als Sünde. Die dritte Kategorie nennt das Missachten der Gebote Gottes
widerspruchslos Sünde.
2) Ob die Übertretung eines Gesetzes wahrgenommen wird oder
nicht, vermeidet nicht die Folge der Übertretung und macht sie nicht
ungeschehen. Genauso wie im medizinischen Bereich: Ob ich den Krebs, an
dem ich leide, akzeptiere oder nicht, das macht diese bösartige tödliche
Krankheit nicht weniger gefährlich. Die Folge, nämlich der Tod,
kommt früher oder später. Die Reihenfolge bleibt sowohl im biologischen
Bereich, wie auch bei sämtlichen Gesetzen der Gesellschaft dieselbe:
das Gesetz kennen, wahrnehmen, missachten, verletzen, die Konsequenzen tragen.
3) Alle drei Kategorien übertreten die Gebote und sind
von Gott getrennt (Sünde). Wird die Sünde nicht bereinigt, spricht
die Bibel vom ewigen Tod. Der entscheidende Unterschied zwischen den drei
Kategorien liegt also im Erkennen, Wahrnehmen und Bekennen der Sünde.
4) Kein Mensch, egal welcher Kategorie, kann das Problem „Sünde“
aus eigener Kraft lösen. Die einzig mögliche Hilfe bietet Jesus
Christus an und die Bibel zeigt den Weg dazu.
Wie machen wir vom biblischen Hilfsangebot Gebrauch?
Diese Frage lässt sich auch anders stellen: Was kann jemand tun, der
im sexuellen Bereich die Gebote der Bibel missachtet hat oder noch missachtet?
Bereits im vorhergehenden Kapitel („Biblische Maßstäbe“ und „Hilfe
ist möglich“) wurde diese Frage kurz angesprochen.
31
Die folgenden zehn Schritte, vergleichbar mit der Behandlung und
Rehabilitation eines kranken Patienten, können Anleitung sein. Einige
davon zeigt Jesus im Gleichnis vom verlorenen Sohn auf:
1) Als aller erstes gilt es, die kranke Situation zu erkennen.
Es gibt viele kranke Menschen, die von ihrer Krankheit nichts wissen oder
sie bewusst nicht akzeptieren wollen. Wieder andere verharmlosen oder verheimlichen
ihren ungesunden Zustand oder täuschen sich mit einer falschen Selbstdiagnose.
Die Bibel zeigt aber ganz klar, wo die Grenze zwischen gesunder Sexualität
und Verfehlungen im sexuellen Bereich liegt. Jesus Christus sagt: „Jeder,
der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch
mit ihr begangen.“ 27 Das gilt in gleichem Masse der Frau. Die
Abweichung von der biblischen Norm beginnt bereits in der Gedankenwelt des
Menschen.
2) Der zweite Schritt hat mit dem Willen zu tun. Der
Betroffene entscheidet freiwillig, ob er gesund werden oder sich mit seinem
Zustand abfinden will. Hier könnte ohne weiteres die Frage gestellt
werden: Warum überhaupt Vergebung? Diese Frage beantworten wir mit
der Gegenfrage: Warum überhaupt eine Behandlung? Die Antwort lautet:
Durch die medizinische Behandlung lässt sich das biologische Leben
verlängern. Durch die Vergebung der Sünden ist ewiges Leben erhältlich.
3) Dem bewussten Willensentscheid folgt der dritte Schritt
und zwar, zum richtigen Arzt zu gehen. Der verlorene Sohn ging zu
seinem Vater zurück. Der am Herz leidende Patient konsultiert den Kardiologen.
Der von Sünden belastete Mensch muss zu dem gehen, der Sünden
vergibt, nämlich zu Gott. Die Bibel sagt, dass nur Gott Sünden
vergeben kann.28. Warum?
Weil durch den Missbrauch im sexuellen Bereich ein Gesetz Gottes gebrochen
wird und nur der Gesetzgeber dieses Vergehen vergeben kann. Weil das Leben
ein Geschenk Gottes ist und durch diese Sünde das Geschenk missachtet
und die Autorität Gottes abgelehnt wird.
27 Matthäus, 5,28
28 Markus, 2,7 (Nur Gott allein kann Sünden vergeben)
32
Nicht zuletzt ist eine zweite Person betroffen, die ebenfalls Vergebung
braucht. Das alles bedeutet, dass der Betroffene das Recht und die Pflicht
hat, sich direkt und persönlich an Jesus zu wenden. Jesus ruft betroffene
Menschen auf: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen!
Ich werde euch Ruhe geben.“29
Oft lauert gerade hier die Gefahr. Anstatt an der richtigen Stelle Hilfe
zu suchen halten sich Menschen an äußerliche, nominelle, religiöse
Formen, unterstützen wohltätige Aktionen, spenden an geistliche
Institutionen, tun Gutes, beichten formell, etc. Andere werden aggressiv,
geraten in Depressionen, in Alkohol- oder Drogenprobleme. Wieder andere
suchen die Lösung bei okkulten Mächten, in der Esoterik oder heidnischen
Religionen. Es gibt auch Menschen, denen die Sünde zu schwer erscheint
und die als einzigen Ausweg den Suizid wählen.
Sie alle stranden und erreichen bestenfalls eine Beruhigung ihres Gewissens,
jedoch nur auf Zeit.
4) Der vierte Schritt fordert vom Betroffenen, sein Problem
Jesus Christus mitzuteilen, genauso wie der Patient dem Arzt seine Beschwerden
schildert. Das nennt die Bibel Bekennen der eigenen Schuld, die Medizin
nennt es Anamnese. Auch der verlorene Sohn erzählte seinem Vater seine
Probleme. Psychologisch gesehen beinhaltet das Bekennen das Verlangen
nach und die Hoffnung auf Vergebung, Vertrauen zu Gott und die Entscheidung
das Begangene nicht mehr zu tun. Dazu ein Vergleich aus der Medizin: Der
Lungenkrebspatient bittet den Arzt um Hilfe, hat großes Vertrauen,
dass er geheilt wird und ist fest entschlossen nicht mehr zu rauchen.
Selbstverständlich fordert dieser vierte Schritt eine persönliche
Kommunikation zwischen den beiden Beteiligten (Mensch und Gott, Patient
und Arzt).
5) Beim fünften Schritt wird die Diagnose gestellt. Die
biblische Diagnose für den Menschen, der die von Gott gesetzten Grenzen
im sexuellen Bereich überschritten hat, lautet Sünde. Der
verlorene Sohn stellte selbst die richtige Diagnose: „Vater, ich habe gesün-
29 Matthäus, 11,28
33
digt.“30 Ein guter Therapeut stellt dem Patienten die richtige
Diagnose.
Für den Betroffenen ist wichtig zu wissen, dass ihm Gott nie vorwerfen
wird: „Warum?“ oder „Wie schlecht bist du!“ oder „Wie konntest du so etwas
Schlimmes tun?“. Gott macht einem Sünder, der um Vergebung bittet,
nie Vorwürfe. Im Gegenteil. Gott erwartet jeden Sünder mit Liebe,
weil „eine Freude im Himmel sein wird über einen Sünder, der Busse
tut.“31 Jesus sagte: „Ich bin gekommen die Sünder zu rufen.“
32 Einer Prostituierten versicherte er: „Ich verurteile dich
nicht.“33
In den Mittelpunkt dieser Schrift möchten wir die Liebe Gottes
stellen, die jedem einzelnen Menschen in der Welt geschenkt wird. Dank
dieser Liebe wird jedem Menschen vergeben, wenn er Busse tut und um
Vergebung bittet.
6) Als logische Folge muss die wahrgenommene Diagnose den Betroffenen
zum Bekenntnis führen: „Es tut mir leid“. So äußert sich
Reue über die begangene Sünde. Die Bibel nennt das Busse.
Busse (metanoia) bedeutet „Änderung des Denkens“, „Umdenken“, „Umkehren“.
Dieser sechste Schritt gilt als Wendepunkt zur Vergebung. Hier wird
die ganze Seele einbezogen: Wille, Verstand und Gefühle. Seit Jahrtausenden
herrscht im Judentum der wohlbekannte Spruch: „Nichts kann der Busse widerstehen“.
Außer Reue, Leid, Umdenken und Umkehren beinhaltet die Busse auch
zwei weitere Merkmale, nämlich: die Hilflosigkeit, das Problem selbst
zu lösen und die Hoffnung auf Hilfe. Der Krebskranke kann sich nicht
selbst heilen. Er muss operiert werden, d.h. er braucht Hilfe von außen.
Genauso ist die Situation beim sündigen Menschen.
7) In der Bibel gibt es ein einfaches Gesetz, welches lautet: Liebe
Gottes + Busse = Vergebung. Gott tut den siebten Schritt mit den
30 Lukas, 15,18
31 Lukas, 15,7
32 Markus, 2,17
33 Johannes, 8,11
34
Aussagen: „Deine Sünden sind dir vergeben“; „Ich verurteile dich nicht“.
Die Vergebung geschieht aus Liebe, bedingungslos, durch Gnade und nicht
aufgrund eigener Verdienste. Ab diesem Augenblick ist
der Mensch von seinen Sünden vollkommen befreit, von seinem Problem
geheilt. Hier zeigt sich der große Unterschied zwischen Sündenbefreiung
und medizinischer Behandlung eines Kranken. Letztere dauert viel länger,
der Patient muss persönlich viel dazu beitragen und die Genesung ist
nicht hundertprozentig garantiert.
8) Das biologische Leben besteht aus Nehmen und Geben. Die Medizin
spricht von Stoffwechsel. Das gleiche Prinzip gilt im geistlichen Bereich.
Nachdem dem begnadigten Sünder vergeben wurde, fragt er spontan: „Was
soll ich tun“? Der genesene Patient stellt dem Arzt dieselbe Frage.
Das ist der achte Schritt.
9) Dann kommt der neunte. Jesus Christus spricht: „Geh hin
und sündige von jetzt an nicht mehr.“34 Für
die geschenkte Vergebung verlangt Gott vom Menschen nichts anderes als in
Zukunft für sich Sorge zu tragen und die Sünde zu meiden. Der
Arzt rät dem Lungenkrebspatienten nicht mehr zu rauchen.
Die medizinische Behandlung kostet oft sehr viel Geld. Wer im täglichen
Leben etwas bekommt, fragt selbstverständlich nach dem Preis.
Wer bezahlt im geistlichen Bereich den Preis für die Vergebung
unserer Sünden? Laut Bibel ist dieser Preis vor zweitausend Jahren
am Kreuz von Golgatha von Jesus Christus bezahlt worden. Das war ein sehr
hoher Preis – er kostete Gottes Sohn das Leben. Darin liegt die riesige
Verantwortung für den sündigen Menschen, wenn er diesen teuer
bezahlten Preis nicht annimmt oder ihn absichtlich ablehnt. Diese persönliche
Verantwortung kann mit jener eines krebskranken Patienten verglichen werden,
der die Operation als einzig mögliche Behandlung bewusst ablehnt.
Ein anderer wichtiger psychologischer Aspekt soll an dieser Stelle kurz
erwähnt werden: Vor der Versündigung im sexuellen Bereich wird
kaum an die Kosten der Vergebung dieser Sünde gedacht oder
34 Johannes, 8, 11
35
danach gefragt. Außerehelicher Sex dagegen ist sehr teuer: die Prostituierte,
der Sextourismus und die unerwünschte Schwangerschaft fordern ihren
Preis. Nicht zuletzt müssen die Folgen einer Ansteckung durch Aids
oder ähnliche Krankheiten bis zum Tod getragen werden, ganz zu schweigen
von den moralischen und psychischen Auswirkungen. Wie viel Zeit wird ins
Pornovergnügen investiert! Die Stabilität der Ehe wird angetastet
und der Ruin des ganzen Lebens riskiert. Beim sexuellen Verhalten so viel
zu investieren, zu missachten, zu riskieren und dafür viel Geld auszugeben
ohne zu fragen: „Was kostet die Vergebung dieser Sünde?“, ist äußerst
unkorrekt.
Wir wiederholen die bereits gemachte Aussage: Es gibt keinen billigen Sex!
Noch etwas: Für die Verletzung menschlicher Gesetze (juristisch, sozial
etc.) stellt der Gesetzgeber finanzielle, materielle, moralische oder andere
Ansprüche, oft Gericht und Gefängnis. Der Betroffene muss die
Konsequenzen tragen.
Beim sexuellen Verfehlen wird auch ein Gesetz verletzt. Vergessen wir nicht,
dass durch die Vergebung der Betroffene zwar nicht ins Gericht kommt und
den ewigen Tod erleidet, aber die Konsequenzen sind manchmal lebenslang
und sogar über Generationen hinweg spürbar.
10) Wir kommen zum zehnten und letzten Schritt der Vergebung
und Genesung. Der gesund gewordene Patient muss die Gesundheit pflegen:
gesund leben, seinen Körper schonen, Diät halten, sich regelmäßig
untersuchen und vom Arzt beraten lassen, die ärztlichen Vorschriften
einhalten, etc. Wenn er anderen Menschen von seinen Erfahrungen erzählt,
wird dies Auswirkungen auf deren Umgang mit der Gesundheit haben.
Auch der begnadigte Sünder muss sein neues Leben pflegen. Die Bibel
bietet ihm dabei vier Wege an:
· die tägliche Information über den Willen Gottes, d.h. Bibel
lesen und danach handeln;
· die tägliche Information Gottes über sich selbst, d.h. Gebet;
36
· in Gemeinschaft mit anderen begnadigten Sündern (bewussten
Christen) leben, d.h. sich einer biblisch fundierten Gemeinde (Kirche) anzuschließen;
· anderen Menschen zu erzählen, wie Jesus Christus die Sünde vergeben
hat und ein neues Leben schenkte, d.h. Zeugnis ablegen. So soll der
begnadigte Mensch seinen Glauben und seine Liebe zu Jesus Christus im Alltag
sichtbar machen.
Wann sollen diese zehn Schritte getan werden? Am besten nachdem die
Sünde begangen wurde. Der erkrankte Mensch muss so bald als möglich
zum Arzt. Eine Verzögerung reduziert die Chance auf Genesung. Nur die
Leiche sucht keinen Arzt. Dies ist im geistlichen Bereich dasselbe. Es gibt
für den Menschen keinen anderen Weg von Sünde befreit zu werden.
Das bestätigt die Bibel.35 Zudem begleitet und belastet
unbereinigte Sünde den Menschen lebenslang, oft bis zum Tod. Die Schwester
von Lenin schrieb über ihren Bruder: „Kurz vor dem Tod bat er Tische
und Stühle um Vergebung seiner Sünden“. Ein richtiger Schritt,
aber die falsche Richtung.
Was ist, wenn man wieder sündigt?
In der Bibel wird ein begnadigter Christ, dem die Sünden vergeben wurden,
der an Jesus Christus glaubt und ihn als einzige Autorität anerkennt,
Kind Gottes genannt.36 Das heißt, dass dieser bewusste
Christ mit Gott in einer engen Vater-Kind-Beziehung steht, genauso wie dies
in einer intakten Familie der Fall ist.
Auch das gut erzogene Kind, das seinen Vater liebt, tut manchmal etwas gegen
seinen Willen. Was geschieht dann? Das Kind sucht eine Möglichkeit,
um den Vater um Vergebung zu bitten: „Es tut mir leid, Papa. Bitte, vergib
mir!“ Jeder Vater freut sich über solche Worte seines Kindes. Sogar
der strengste Vater kann ihnen nicht wi-
35 Apostelgeschichte, 4,12 (Nur Jesus kann den Menschen Rettung
bringe. Nichts und niemand sonst auf der ganzen Welt)
36 Galater, 3,26 (Denn durch den Glauben an Jesus Christus, seid
ihr nun alle Kinder Gottes geworden)
37
derstehen. Sie setzen sein Herz in Bewegung, genauso wie dies im Gleichnis
vom „verlorenen Sohn“ geschildert wird. Dort lesen wir: „Sein Vater wurde
innerlich bewegt, lief hin, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.“37
So vergibt Gott jedem, der sich versündigt hat und Busse tut.
Kinder Gottes wissen, dass ihr Leben ein anhaltender Kampf gegen das Böse
ist und wenn sie einmal in diesem Kampf eine Niederlage erleiden, so bleiben
sie nicht am Boden liegen, sondern bitten Gott sofort um Vergebung und Hilfe.
Gott handelt wie ein liebender Vater. Die Bibel sagt: „Wenn wir unsere Sünden
bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt.“38,
und zwar „siebzig Mal sieben Mal“39, das heißt: Immer!
Die Welt übersieht und genießt die Sünde, als wäre
sie etwas ganz Natürliches. Das Kind Gottes kämpft gegen die Sünde,
hasst sie und verbleibt, wenn es sündigt, nicht in der Sünde,
sondern nimmt den Weg der Vergebung in Anspruch.
Das Kind Gottes gibt sein Bestes, um sich körperlich und moralisch
zu beherrschen, wird gegenüber der Sünde empfindsam und fragt:
„Würde Jesus das tun?“
Letztendlich liegt das Problem des Menschen nicht in der Vergebung, sondern
im Bewusstsein und der Einstufung von Sünde, sie ist nicht vergleichbar
mit dem Maßstab Gottes: Was ist Sünde und was nicht?
Falsch wäre jedoch, absichtlich Ehebruch zu begehen oder Unzucht
zu treiben, im Wissen darum, dass Gott die Sünde aus Liebe vergibt.
Das wäre Selbsttäuschung und ein großer Irrtum!
Die Bibel nimmt dazu eine klare und harte Position ein: „Denn wenn wir mutwillig
sündigen... haben wir hinfort kein anderes Opfer mehr für die
Sünden.“40 Selbst Jesus sagt: „Der Knecht, der den Wil-
37 Lukas, 15,20
38 1. Johannes, 1, 9
39 Matthäus, 18,21
40 Hebräer, 10,26
38
len seines Herrn kennt, sich aber bewusst nicht danach richtet, wird schwer
bestraft werden.“41 Aus Erfahrung schreibt Petrus noch klarer
für diejenigen, die wieder von der Sünde überwältigt
werden: „Denn es wäre ihnen besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht
erkannt zu haben, als sich, nachdem sie ihn erkannt haben, wieder abzuwenden
von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot. Es ist ihnen aber nach
dem wahren Sprichwort ergangen: `Der Hund kehrt wieder um zu seinem eigenen
Gespei und die gewaschene Sau wälzt sich im Kot`“.42
Aus psychologischer Sicht besteht ein großer Unterschied zwischen
Gleichgültigkeit und Missachtung der Gebote Gottes, Verharmlosung und
Kompromissen sowie dem täglichen Kampf, die Gebote Gottes zu halten.
Dadurch definieren sich drei Kategorien von Menschen: Atheisten, religiöse
Menschen und wiedergeborene Christen. Die Bibel spricht auch von Heiden,
Juden und der Gemeinde Gottes.43
Alle Menschen, Christen und Nichtchristen, sollten wissen, dass Gott
ein liebender, aber auch ein gerechter Gott ist. „Er lässt sich nicht
verspotten“.44
Was unterscheidet Sex in der Ehe und außerhalb der Ehe?
Freiwilliger Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe ist eine rein unverbindliche
Befriedigung des biologischen Geschlechtstriebes. Hier kommen zwei Personen
auf Zeit zusammen und gehen dann wieder auseinander. Das vom Schöpfer
geschaffene Ziel der körperlichen Gemeinschaft wird dabei nicht
erreicht. Zwei Beispiele sollen diese Aussage besser verständlich machen.
Außerehelicher Sex kann mit einem pathologischen Prozess verglichen
werden und zwar im Sinne der Definition des weltbekannten deutschen Pathologen
Rudolph Virchov, der sagt: „Pathologie ist ein physiologischer Prozess,
41 Lukas, 12,47 HfA
42 2. Petrus, 2,22
43 1. Korinther, 10,32 (Erregt keinen Anstoß, weder bei
den Juden noch bei den Griechen noch bei der Gemeinde Gottes)
44 Galater, 6,7
39
der sich nicht am richtigen Ort, nicht in der richtigen Zeit und nicht in
den richtigen Maßen entwickelt“. Die Zellen eines Tumors wachsen nach
den allgemeinen biologischen Gesetzen, aber sie erreichen nie das Ziel des
Gewebes, von dem sie abstammen. Als Pathologe weiß der Mitautor, dass
die Grenze zwischen der angegebenen Norm und der Pathologie in der falschen
Motivation und im unerreichten Ziel eines biologischen Prozesses liegt.
Weiter ist außerehelicher Sex mit einem Feuer zu vergleichen. Man
genießt das Feuer solange es im Kamin brennt und unter Kontrolle ist.
Brennt dieses Feuer jedoch nicht an der richtigen Stelle, entsteht bald
ein Brand, der zwar gelöscht werden kann, jedoch mit bleibenden Konsequenzen.
Die Motivation der leiblichen Vereinigung in der Ehe ist Ausdruck und Folge
eines gesetzmäßigen und verbindlichen Einsgewordenseins. In der
Ehe herrscht eine seltsame Mathematik, die lautet 1+1=1. Dadurch erreicht
die eheliche sexuelle Gemeinschaft das Ziel, sich einander innerlich und
körperlich zu verschenken, einander Freude zu bereiten, die Einheit
zu pflegen und die Familienplanung zu erfüllen.
Nur in der Ehe können sexuelle Ausdrucksformen wahrhaftig gelebt und
Nähe und Vertrauen, Lust und Liebe sichtbar gemacht werden. Hingegen
ist Sex ohne innere Beteiligung eine Technik. Das tun auch die Hunde auf
der Strasse, die Prostituierten in Bordellen und die Pornoindustrie am Bildschirm.
Bei ehelichen sexuellen Kontakten ist immer der ganze Mensch beteiligt.
Sexualität ist deshalb mehr als Sex.
Der Unterschied zwischen Geschlechtsverkehr in der Ehe und außerhalb
der Ehe besteht in der Motivation und im Ziel der körperlichen
Vereinigung (Befriedigung, Liebe, Zeugung).
Was ist mit der Sexualität in so genannt „wilden Ehen“, bei
Geschiedenen, Alleinstehenden und in schlecht funktionierenden Ehen?
Wir wiederholen die Position der Bibel: Das Ziel der Sexualität ist
die Einheit zwischen Mann und Frau, nachdem die Voraussetzungen
40
des Schöpfers45 erfüllt worden sind. Die körperliche
Gemeinschaft (der Sex) ist nur ein Teil der Sexualität.
Jede andere Art von sexuellen Handlungen nennt die Bibel Sünde.
Die Meinungen vieler christlicher Gemeinschaften unterscheiden sich von
der biblischen Position. Gerade auf diesem Gebiet sind Mensch und Kirchen
besonders anfällig für Kompromisse mit der biblischen Lehre. Letztendlich
geht es um den persönlichen Glauben an Gott und um das Halten seiner
Gebote. Das bedeutet, dass das Denken, Benehmen und Handeln im sexuellen
Bereich ein entscheidender Test für Christen und eine Herausforderung
für Atheisten ist.
Warum gibt es gerade im sexuellen Bereich so viele Verfehlungen?
Der Sexualbereich ist bei weitem nicht der einzige, wo viele Verfehlungen
stattfinden. Nachdem der Mensch die Autorität seines Schöpfers
verleugnet hat (die Bibel nennt dies Sündenfall), ist der Mensch in
zunehmend krankhafte Übertretungen geraten, unter denen er bis
heute schwer leidet. Die meisten der technischen und intellektuellen Erfindungen
der Menschheit werden missbraucht. Ich denke an Dynamit, Kernenergie, Fernsehen,
Internet etc. Die Kernenergie ermöglicht die Behandlung Krebskranker,
gleichzeitig können mit einer Atombombe Millionen von Menschen umgebracht
werden. Mit Dynamit können Autobahnen gebaut, aber auch Mitmenschen
erschossen werden. Das Fernsehen bringt Interessantes und Lehrreiches, aber
auch viel Schmutz und Anstößiges. Dasselbe gilt fürs Internet.
Wer entscheidet, wie eine gute Erfindung genutzt wird? Selbstverständlich
der Mensch.
Die Sexualität ist ein Geschenk Gottes. Die Entscheidung darüber,
wie er mit diesem Geschenk umgeht, liegt allein beim Menschen. Deshalb kann
die Sexualität das Leben des Menschen bereichern, aber auch ruinieren.
Entscheidend sind die Motive und das Ziel. Die Bibel lehrt, dass sowohl
die Motive, als auch das Ziel im sexuellen Bereich vom Schöpfer vorprogrammiert
sind. Wenn der Mensch die Autorität Got-
45 Matthäus, 19,4-6
41
tes leugnet, führt dies bald zu einer Umprogrammierung. Laut dem „Allensbacher
Institut für Demoskopie“46 befürworten über 65
% der Deutschen eine grundlegende Änderung der Moral. Demnach ist der
Mensch, was sein Gewissen betrifft, keiner höheren Autorität verpflichtet,
sondern legt selbst fest, was gut und böse, recht und unrecht ist.
Darin liegt die Wurzel des Missbrauchs, die die Gottlosigkeit fördert.
Die Verfehlung im sexuellen Bereich beginnt in der Gedankenwelt,
bei der Kleidung und im Benehmen des Menschen. Sie steigert sich in Selbstbefriedigung,
Unzucht, Ehebruch und wird schnell zur Handelsware (legale Prostitution).
Weiter wird die Sexualität gebraucht, um bestimmte Ziele zu erreichen,
Vorteile oder Selbstbestätigung zu gewinnen oder soziale und materielle
Begünstigungen zu erlangen (versteckte Prostitution). Letztendlich
kann dieser Missbrauch eskalieren in unbändige sexuelle Perversität
(Pädophilie, Homosexualität, Sexualverkehr unter Blutsverwandten
oder Vergewaltigung, Sodomie etc.). Kein anderes Gebiet im Leben des Menschen
wird so vielfach und so grausam missbraucht wie der Sexualbereich. Als
Pathologe vergleiche ich die sexuelle Verfehlung mit einer körperlichen
Missbildung (Fehlgestaltung eines oder mehrerer Körperorgane) oder
einer Krankheit, die eine Funktionseinschränkung und Störung
im ganzen Organismus verursacht und die Qualität des Lebens verändern
kann. Hinsichtlich der Ursache und der Behandlung besteht zwischen der
Verfehlung und der Krankheit große Ähnlichkeit. Die Behandlung
der beiden Phänomene benötigt, sowohl medizinisch wie geistlich,
unbedingt Einwirkung von außen.
Gott hat uns Menschen das wunderschöne Geschenk der Sexualität
gegeben. Der Wille des Spenders war und ist, dass von diesem Geschenk nur
in der Ehe Gebrauch gemacht wird. Der Mensch als Empfänger des Geschenkes
sollte darauf achten, wie er das Geschenk verwendet, zweckentsprechend oder
zweckentfremdet. Er sollte zudem nie vergessen, dem Spender, also Gott,
Rechenschaft abzulegen.
46 Medizin und Ideologie, 3, 2002
Die christlichen Religionen unterscheiden sich beim Thema Sexualität.
Warum?
Gott hat die Sexualität geschaffen und die entsprechenden Anweisungen
und Gebote in der Bibel festgelegt. Deswegen sollte die Bibel für Christen
eigentlich der einzig geltende Maßstab für ihr Sexualleben sein.
Was der Mensch jedoch im Laufe der Jahrhunderte aus der biblischen Position
im sexuellen Bereich gemacht hat und macht, widerspricht diesem Maßstab.
Wir beschäftigen uns nicht mit spezifischen Lehren, Doktrinen und Überlieferungen
der großen und kleineren christlichen Religionen hinsichtlich Sexualität,
wie z.B. Zölibat, Mönchtum, Einsiedelei, Homosegnungen, Missbrauch
der geistlichen Vollmacht, Fehler und Irrlehren der Religionen, Kompromissen,
Familienplanung, Würde der Frau, Rechte des Mannes, etc. Unter dem
Deckmantel der Religionen ist viel Unbiblisches geschehen und geschieht
immer noch. Das ist der Grund, warum wir dieses Thema nicht im Lichte christlicher
Religion betrachten.
Für einen Christen sollte ein einziger Maßstab, sowohl
für seinen Glauben, sein Leben, als auch für sein Denken und Handeln,
gelten: die Bibel.
Zur Ehelosigkeit des Klerus (Geistlichen) und zu den Laien- Christen
in einigen Religionsgemeinschaften hier eine kurze Stellungnahme. Die Bibel
bezeichnet Sexualität als ein Geschenk Gottes und erlaubt Geschlechtsverkehr
nur in der Ehe. Sexualität und Ehe gehören als untrennbare Einheit
zusammen. Gott zwingt jedoch keinen Menschen zu heiraten. Der Mensch hat
die Freiheit zu heiraten oder ehelos zu bleiben. Diese Freiheit setzt aber
etwas Entscheidendes und Verhängnisvolles voraus. Sowohl die Ehelosigkeit,
als auch die Ehe sind bestimmten geistlichen und sozialen Gesetzen untergeordnet.
Entscheidet sich ein Mensch freiwillig oder auf Grund der Umstände
zur Ehelosigkeit, muss er die Gesetze der Ehelosigkeit halten, d.h. in sexueller
Enthaltsamkeit leben. Er hat das Geschenk der körperlichen Intimität
freiwillig abgelehnt oder die Umstände fordern von ihm einen Verzicht,
manchmal sogar im Rahmen der Ehe. Die Bibel gibt Witwen und Witwern die
Freiheit wieder zu heiraten,
43
„denn es ist besser zu heiraten als vor Verlangen zu brennen.“47
Hier ist die biblische Position klar: „Denn Unzüchtige und Ehebrecher
wird Gott richten.“48
Wer heiratet, muss die Gesetze der Ehe halten (Liebe, Treue, Einheit, Geduld,
leibliche Gemeinschaft, etc.). Das Brechen der Ehegesetze (Ehebruch) nennt
die Bibel Sünde.
Der Mensch entscheidet sich demnach ganz persönlich zum Zölibat
oder zur Heirat. Freilich gibt es Menschen, die denken, es sei für
sie aus praktischen Gründen für das Reich Gottes vorteilhaft,
nicht zu heiraten. Doch Christus sagt in keiner Weise die Ehelosigkeit sei
der Ehe überlegen. Die Bibel sagt einzig, dass nach der persönlichen
Entscheidung die entsprechenden Gesetze in Kraft treten, die gehalten werden
müssen.
Dieses Problem ist nicht erst heute aktuell. Bereits vor 2000 Jahren
hat der Apostel Paulus die Christen in Korinth49 ausführlich
über die Begriffe „Ledig sein“, „verwitwet“ und „unverheiratet“ (geschieden)
informiert und ausgeführt unter welchen Umständen eine erneute
Heirat möglich ist.
Wir haben die Maßstäbe der Bibel im sexuellen Bereich
missachtet.
Wie können wir die Ehe trotzdem nach dem Willen Gottes führen?
Mit dieser Frage ist der erste Schritt bereits getan.
Weiter wird empfohlen, die unter Punkt 5 beschriebenen neun Schritte zu
studieren und danach zu handeln. Die Liebe Gottes und die Busse des Menschen
bringen Bereinigung und Vergebung und sind damit die wichtigsten Voraussetzungen
für eine Ehe nach dem Willen Gottes. Gott versichert, dass der Mensch
ein neues Leben beginnt, nachdem er Busse getan hat. Zudem verspricht er,
das Alte zu vergessen50 und alles neu zu machen.51
Die Bibel berichtet von
47 1. Korinther, 7,9
48 Hebräer, 13,4
49 1. Korinther, 7
50 Hebräer, 10,17
44
drei Prostituierten, die ein neues Leben begannen, nachdem ihnen vergeben
wurde.52 König David beging Mord und Ehebruch, tat Busse
und erfuhr Vergebung. Er blieb ein Mann nach dem Herzen Gottes. Wir wiederholen
erneut die Worte, die Jesus zur Sünderin sprach: „Ich verurteile dich
nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr.“53
Die Menschen sind, was ihre Potenz betrifft, unterschiedlich.
Gelten die biblischen Prinzipien im Sexualbereich trotzdem für alle
gleich?
Von der Biologie wissen wir, dass bei der Befruchtung einmal 10 hoch 600
(d.h. 10 mit 600 Nullen) genetisch verschiedene Kombinationen menschlicher
Gametten (Geschlechtszellen) möglich sind. Das bedeutet, dass kein
Mensch im Laufe der ganzen Menschheitsgeschichte einem anderen gleich ist
(ausgenommen einzellige Zwillinge). Die Unterschiedlichkeit ist ein grundlegendes
Prinzip der Schöpfung. Sie betrifft auch die Sexualität. Das betont
Jesus bei seiner Stellungnahme zu Ehe, Ehelosigkeit, Ehebruch und Unzucht.54
Er spricht dabei von drei Arten von Menschen, die körperlich nicht
heiratsfähig sind. Neben der klaren Aussage dieser Worte zeigen diese
Verse auch zwei weitere wichtige Dinge: Erstens, dass die Sexualität
ausschließlich in die Ehe gehört und zweitens, dass die Menschen
sich auch im sexuellen Bereich unterscheiden.
Jeder Heiratsfähige ist, was die Potenz betrifft, unterschiedlich
veranlagt. Davon unabhängig trägt jeder seine Verantwortung.
Genau so verhält es sich beim Intellekt. Ob hochbegabt oder wenig
begabt, jeder ist vor Gott seiner Begabung gemäß verantwortlich.
„Jedem aber, dem viel gegeben ist – viel wird von ihm verlangt werden.“55
51 Offenbarung, 21,5
52 Josua, 2; Lukas, 7; Johannes, 8
53 Johannes, 8,11
54 Matthäus, 19,4-12
55 Lukas, 12,48
45
Jesus Christus veranschaulicht dieses Prinzip mit dem Gleichnis von den
Talenten.56 Der Kampf, den die Beschenkten führen müssen, um mit
dem Geschenk nach dem Willen Gottes umzugehen, ist unterschiedlich und für
reich Beschenkte viel härter. Ein potenter Mensch steht in größerer
Gefahr, sein Leben und das Leben anderer, biologisch, materiell, aber ganz
besonders geistlich zu ruinieren und ruinieren zu lassen. Man denke an die
sexuelle Unersättlichkeit der russischen Königin Katharina der
Grossen, die in der Sodomie endete. Ein bekannter Schauspieler sagte einmal:
„Derjenige ist ein großer Liebhaber, der fähig ist eine Frau
lebenslang zu befriedigen und sich von einer Frau sein Leben lang befriedigen
zu lassen. Derjenige, der die Frauen oft wechselt, ist kein großer
Liebhaber.
Wenn die Sexualität so wichtig ist für die Ehe, was
wird daraus, wenn die Ehepartner nicht mehr sexuell aktiv sein können?
Gott hat den Menschen zur Gemeinschaft geschaffen: zur Gemeinschaft mit
dem Schöpfer und dem Mitmenschen. Nach dem Sündenfall ging der
Mensch falsche Wege und er ersetzte die Gemeinschaft mit Gott durch andere
Autoritäten - bis heute!
Wie schon erwähnt ist die Gemeinschaft die Grundmotivation
für die Ehe. Der Mensch heiratet nicht wegen der körperlichen
Intimität, sondern um durch die Ehe eine Einheit mit dem Partner
zu erreichen. Gottes Absicht für die Ehe war die Einheit zwischen
zwei Individuen auf vier Ebenen: geistig, individuell, sozial und sexuell.
In einer Ehe, in der ein geistliches Fundament, individuelle Harmonie
und bestimmte soziale Gegebenheiten fehlen, bringt der Sex kaum Freude
und wenig Befriedigung. Er bleibt unvollkommen. Sex schenkt keine Harmonie
und Liebe, weder vor der Ehe noch während der Ehe. Deswegen setzt
die Intimität in der christlichen Ehe verbindlich eine voreheliche
Einheit in geistlichen und individuellen Aspekten voraus. Nachdem diese
Einheit zwischen zwei Personen erreicht, Mendelssohns Musik abgeklungen
und der Segen des Herrn erbeten ist,
56 Matthäus, 25,14-30
46
folgt die dritte Dimension der Ehe, nämlich der Sex als Krönung
und Versiegelung des geistlichen und innerlichen Bundes zweier Personen.
Das sind die Voraussetzungen für eine vollkommene körperliche
Gemeinschaft. Die sozialen Faktoren der Ehe sind relative und nicht entscheidende
Größen. Sie begleiten die Ehe lebenslang.
Diese vier Dimensionen der ehelichen Einheit sind zeitlich unterschiedlich:
sexuell - solange die Potenz da ist, sozial und individuell – lebenslang,
geistlich – mit Ewigkeitswert. Es gibt keine Anweisungen wie lange und wie
oft der Geschlechtsverkehr in der Ehe praktiziert werden soll. Ein 84-jähriger
Christ und Professor wurde von einer Studentin einmal gefragt: „Herr Professor,
sagen Sie mir bitte, wann hört die Freude am Sex auf?“. „Ich weiß
es nicht, vielleicht erst nach dem 84. Lebensjahr“, war die Antwort. Die
Zeitschrift „Idea“57 berichtete von einem britischen Ehepaar,
der Mann 105, die Frau 100 Jahre alt, sie bezeugten, dass sie nach 80 Jahren
Ehe „immer noch als Freunde ins Bett gehen“.
Wenn jedoch die körperliche Lust abklingt oder aus bestimmten Gründen
die Intimität nicht praktiziert werden kann, wenn sich die sozialen
Faktoren verändern, dann bleiben in der christlichen Ehe zwei andere
und viel wichtigere Fundamente (geistig und individuell), die für die
Stabilität der Ehe sorgen und sie bis zum Ende ermöglichen. Diese
zwei Dimensionen sind imstande die täglichen Prüfungen in der
Ehe zu überwinden. Dazu eine einfache Wahrheit: „Wenn du nicht fähig
bist deine Liebe zum Ehepartner ohne Sex zu beweisen, kannst du es auch
mit Sex nicht“. Dazu einige Fragen: Was war meine Motivation für die
Ehe gerade mit dieser Person? Worauf bauen wir unsere Ehe? Was sind unsere
gemeinsamen Erwartungen an die Ehe? Welche Verantwortung tragen wir mit
der Ehe?
Der bewusste Christ kennt die geistlichen Gaben wie Geduld, Enthaltsamkeit,
Liebe, Treue, Dank, Verantwortung, etc. Sie sind für jede Ehe ein äußerst
wichtiger Stützpunkt. Für bekennende Christen sind Ehe und Intimität
etwas Heiliges und alles, was in der Ehe vorkommt, wird an erster Stelle
unter den beiden Eheleuten und mit
57 Nr. 23/2005
47
Gott im Vertrauen geteilt. Niemals ist es eine Wechselmünze für
Mitchristen, Neugierige und Fernstehende.
Wie steht’s mit Stimulantia für Potenz und Sex?
Viele Menschen sind der Meinung diese Frage sei zu vertraulich. Das ist
der Grund, warum auch die christliche Fachliteratur zum Thema „Ehe und Sex“
oft schweigt. Wie schon erwähnt, wird dieses Thema in der Bibel nur
aus zwei Gesichtspunkten betrachtet: erstens bezüglich Gottes Plan,
die Einheit in der Familie zu fördern, den Verheirateten Freude zu
bereiten, Kinder zu zeugen und zweitens bezüglich Missbrauch dieses
Geschenkes Gottes.
Was sind Potenz- und Sexstimulantia?
Potenzstimulierende Medikamente (Stimulantia) sind bewusst und gezielt eingesetzte
Mittel, die die Sexualfähigkeit erhöhen. Die angebotenen Medikamente
sind normalerweise entweder hochtoxische chemische Substanzen (Gifte), die
den Organismus vergiften oder Hormone (Östrogene, etc.), die den körperlichen
Stoffwechsel negativ beeinflussen und verändern können. In beiden
Fällen sind die Nebenwirkungen zu riskant und die Kosten für das
Vergnügen zu hoch. Nicht zuletzt werden auch die Qualität der
eventuell erreichten Intimität sowie das gegenseitige Vertrauen der
Ehepartner angegriffen. Hoch gelobte Medikamente pflanzlicher Herkunft bereichern
vor allem die Pharmaindustrie. Christen sollten sich deshalb fragen, ob
sie Sex auf Kosten der Gesundheit machen wollen. Dass die Bibel keine Stellung
dazu nimmt, ist ein Hinweis, sich nicht damit zu beschäftigen.
Impotenz kann auf anderen Wegen überwunden werden, nämlich mit
medizinischer oder seelsorgerlicher Hilfe. Hinweise dazu gibt die am Schluss
angegebene Fachliteratur.
Zu der gestellten Frage gehört ein anderes sehr wichtiges Gebiet,
und zwar, die bewusste oder unbewusste Stimulierung der Sexlust. Sie ist
bei potenten Männern und Frauen unterschiedlich, weil sich Ausgangspunkt
und „Auslöser“ der sexuellen Erregung zwischen Mann und Frau unterscheiden.
Die Auslöser beim Mann sind der
48
Wichtigkeit nach eingeordnet, das Gehirn, die Augen und die Hormone (die
so genannten Träger des männlichen Triebes). Sie beginnen den
sexuellen Vorgang, reifen ihn aus und vollenden ihn mit dem Geschlechtsakt
(auch Selbstbefriedigung). Mit Recht bezeichnet man das Gehirn und die Augen
beim Mann als die wichtigsten Sexualorgane, was bedeutet, dass die anatomischen
Geschlechtsorgane nur ein Werkzeug zur Vollbringung des Aktes sind.
Die Wege der sexuellen Erregung bei der Frau haben andere Quellen und einen
anderen Verlauf: nämlich Gefühle, Zärtlichkeit, Herz, Liebe.
Normalerweise sollten das die erogensten Zonen der Frau sein, doch ist die
Realität in der heutigen Welt bei vielen Frauen anders.
Aus diesen biologischen Gegebenheiten der Erregung bei Mann und Frau lassen
sich zwei wichtige Punkte ableiten, die nicht nur die eben gestellte Frage,
sondern das ganze Thema betreffen:
Erstens: Während der Mann jederzeit für das geschlechtliche
Zusammensein bereit ist, braucht die Frau die emotionale Einstimmung (zeitliche
Unterschiede, die in einer Ehe gegenseitig unbedingt berücksichtigt
werden müssen).
Zweitens: Der potente Mann ist empfindlich für Sexstimulantia
aller Art (Reizmittel, Erregungsmittel). Dazu gehören Pornographie
und Erotik, zotige und zweideutige Witze, besonders auch nackte intime Frauenkörperteile
(durchsichtige und knappe Kleidung, tief dekolletiert, freier Bauch, kurze
Röcke etc.) im Blickfang des Bildschirmes und live auf der Strasse.
Die Zeitschrift „Idea Spektrum“58 stellt die Frage: „Sex im Fernsehen, Kino,
Internet – und dazu noch die Frauen im realen Leben. Hat man als Mann überhaupt
eine Chance, rein zu bleiben?“. Mit Recht antwortet ein 18-jähriger
Christ: „Eigentlich nicht. Von allen Seiten wird auf einen eingeschossen“.
Auf die Frage „Ist es in Ordnung, sich bauchfrei zu kleiden?“ antwortet
eine 16- jährige Christin: „Warum nicht?“, während ein junger
Christ (21) das „wesentlich Blick ergreifend“ findet.
58 Nr. 30/2004
49
Die Bibel verschweigt diese Schwäche des Menschen nicht, wie die Geschichten
mit Josef und der Frau Potifars,59 David und Batseba, 60
und der Weiberei-Sucht Salomos61 zeigen. Mit Recht warnt Gott
sein Volk: „Du sollst auch nicht auf Stufen zu meinem Altar hinaufsteigen,
damit nicht deine Blöße an ihm aufgedeckt wird.“62
Das sind ernste Worte, die uns auffordern, unsere Verantwortung anderen
gegenüber zu prüfen. Jesus bringt das noch klarer zum Ausdruck,
wenn er sagt: „Wenn aber jemand einem dieser Kleinen, die an mich glauben,
Anlass zur Sünde gibt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein
an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.“63
Die Frau muss wissen, dass ihr Blick, ihre Worte, ihr Benehmen, ihre Kleidung
und sogar ihre natürliche Weiblichkeit oder harmlose Lieblichkeit eine
große Anziehungskraft ausstrahlen, der ein Mann schwer widerstehen
kann. Sich dieser Wirkung auf Männer bewusst zu sein, ist für
ein Mädchen äußerst wichtig. Die Gefahr liegt nahe, damit
zu spielen und Männer zu verführen. Schon mit der Pubertät
zieht das Mädchen bewusst oder unbewusst durch seinen Reiz aber auch
mit zusätzlichen Mitteln der Kosmetik, Modetrends und nicht selten
auch durch eine falsch eingebildete Reife, die Blicke und die Begierde von
Männern auf sich.
Diese natürliche Gegebenheit begleitet die Frau lebenslang. Eine ältere,
nicht besonders hübsche und durch Alkohol stimulierte Dame wurde einmal
in einer lustigen Gesellschaft gefragt, warum sie dekolletiert und mit einem
kurzen Rock gekleidet sei. Ihre Antwort stieß auf Erstaunen: „Um die
sinnlichen Gelüste der Männer zu erregen“. Wenn die Hemmungsfunktion
des Gehirns nachlässt oder gedämpft ist und das Herz des Menschen
nicht von Gott verändert wurde, zeigt sich die Natur des fleischlichen
Menschen so, wie sie von Geburt an ist.
59 1. Mose, 39,1-12
60 2. Samuel, 11,2-4
61 1. Könige, 11
62 2. Mose, 20,26
63 Matthäus, 18,6
50
Die Frau besitzt ein angeborenes Bedürfnis nach Gemeinschaft und Geborgenheit,
das sie gelegentlich falsche Wege gehen lässt. Zutreffend sagte ein
an Aids erkranktes Mädchen: „Sex ist der Preis, den Frauen oft bezahlen
müssen um nicht allein zu sein.“64
Jede Frau sollte sich bewusst sein, dass der Mann nicht viel von weiblicher
Schüchternheit, Unschuld und Harmlosigkeit versteht! Der Sexualtrieb
beherrscht den Mann, macht ihn blind und begleitet ihn bis ins hohe Alter,
mindestens in seinen Gedanken und Träumen. Gegen diesen natürlichen
Sexualtrieb und die Anziehungskraft der Frau wird ein Mann nie immun. Bestimmte
Umstände wie lange sexuelle Enthaltsamkeit, berufliche Herausforderungen,
u.a.m. machen den Mann, seltener auch die Frau, besonders anfällig.
Ein Kampf, den jeder Mann mit sich selbst führen muss.
Die Überwindung gelingt nur durch ein totales Umdenken, durch Umkehr
und Wiedergeburt, durch Inanspruchnahme einer anderen Kraft, die stärker
ist, als Trieb und Lust: Hilfe von außen und das täglich, lebenslang.
Solche Hilfe bietet die Bibel an.
Ist Sex Privatsache?
Diese Frage kann umgekehrt gestellt werden: Was geht mein Denken und Verhalten
im sexuellen Bereich die anderen an?
Im Leben des Menschen gibt es vieles, das als „privat, persönlich und
unantastbar“ gilt. Da wird anderen kaum das Recht gegeben neugierig zu sein
oder sich einzumischen. Krankheiten, Misserfolge, Schwächen und Sucht
sind solche Dinge, die, zum Teil sogar mit offiziellem Schutz, verheimlicht
werden.
Der sexuelle Bereich des Menschen kann und darf jedoch nie eine private
Sache einer einzelnen Person sein und zwar aus folgenden Gründen:
1) Im Rahmen einer Ehe betrifft die Intimität nicht nur die beiden
Eheleute, sondern hat Auswirkungen auf das Leben und das Klima
64 „IdeaSpektrum, Nr. 20/2005
51
der ganzen Familie. Auch Zeiten sexueller Enthaltsamkeit sind eine gemeinsame
Entscheidung der Eheleute.
Die körperliche Gemeinschaft zwischen Ehepartnern ist in einer gut
funktionierenden Ehe eine ganz intime, verborgene Sache, deren Früchte
jedoch die ganze Familie beeinflussen. Keine private Sache.
2) Ein Ehebruch betrifft nicht nur die beiden Ehepartner, sondern die Angehörigen
und besonders die Kinder. Der Kreis der Betroffenen ist groß und erstreckt
sich in weitere Generationen. Was für ein Vorbild sind Väter und
Mütter die Ehebruch begehen? Die Wunden in den Kinderherzen bleiben
lebenslang.
Begehen Personen des öffentlichen Lebens, Politiker, Geschäftsleute,
usw. Ehebruch, dann wird ihr sexuelles Leben (Vergehen) der ganzen Welt
bekannt und bleibt in der Geschichte haften (Ex-Präsident Bill Clinton,
USA; Prinz Charles, GB).
Sind Christen von diesem Problem betroffen, dann wird neben der Familie
und den Angehörigen auch die Gemeinde damit konfrontiert. Um das Problem
zu lösen braucht es viel Weisheit, Gebet, brüderliche Liebe und
auch Kompromisslosigkeit. Schuldzuweisung und Vorwürfe sind dabei ebenso
zu vermeiden wie die falsche Scheu, das Problem beim Namen zu nennen. Also
ist Sex in der Ehe keine private Sache.
3) Die Folgen von außerehelichem Sex greifen nicht selten das psychisch-geistige
Gebiet der Beteiligten an: Es wird alles getan, um die Tat zu verheimlichen;
das Leben wird von einer permanenten Angst (Stress) geprägt, ob das
Verborgene irgendwie und irgendwann aufgedeckt wird, dies besonders, wenn
eines der Beteiligten nicht schweigen will; es kann auch um Fragen nach
Ansteckung mit einer Geschlechtkrankheit oder einer unerwünschten Schwangerschaft
gehen und nicht zuletzt um die Angst der Verwicklung einer Drittperson,
die Vergeltung oder Rache fordern wird. Viele Unsicherheiten - und das ein
Leben lang.
Sehr oft tragen breite Kreise die Folgen von außerehelichem und
vorehelichem Sex. So vor allem staatliche, soziale Institutionen (Sozialamt,
Kinderheime etc.), wo unerwünschte Kinder als unnötige biologische
Last abgegeben werden. In Bulgarien ist diese Zahl vor
52
allem bei den Roma um über 300 % angestiegen. Das sexuelle Vergehen
zweier Menschen wirkt sich letztlich auf die gesamte Gesellschaft aus. Die
unschuldigen Babys wachsen oft heimatlos auf und kommen nicht selten später
in die Kriminalität und Prostitution. So eskaliert Sünde und bedroht
und vergiftet über Jahrzehnte das öffentliche Leben.
Freilich hat nicht jedes sexuelle Vergehen solch schwere persönliche
und soziale Folgen. Aber ein so genanntes „Happy end“ ist selten. Aus unserer
persönlichen langjährigen Erfahrung als Ärzte und gelegentlich
als Seelsorger könnten wir viele Beispiele nennen. Im Rahmen einer
Freizeit für junge Menschen verlangte ein Mädchen von seinem Freund
Sex. Als Christ lehnte der junge Mann ab. Danach forderte die junge Frau
einen Freund dieses Mannes auf, mit ihr zu schlafen, was geschah. Kurz danach
bekannte uns dieser Freund (der bis zu diesen Tag in Keuschheit gelebt hatte)
seine Tat unter Tränen. Ein psychisch-geistiges Drama brach aus. Meine
Frau und ich investierten für die drei Betroffenen viel Zeit, durften
tief greifende Busse erleben, beten und im Namen des Herrn Vergebung zusprechen.
Gott hat diesen Menschen vergeben und sie haben heute viel Freude in zwei
glücklichen kinderreichen Familien.65
4) Die anfänglich genannte kurze Statistik kann mit einigen Zahlen
erweitert werden. In den USA66 treten jährlich 134’000 Syphilis-
und 500’000 Herpes-Neuinfektionen auf; die hauptsächliche Todesursache
bei Frauen innerhalb der Gruppe der sexuell übertragbaren Krankheiten
ist nicht Aids, sondern der HPV-Virus, der Gebärmutterkrebs hervorrufen
kann. 6000 Frauen sterben in den USA jährlich an dieser Krankheit.
24 Millionen amerikanische Frauen sind bereits mit HPV infiziert; eine Million
Amerikaner sind HIV-positiv. Wird diese Statistik auf die ganze Welt erweitert,
dann ist sie alarmierend. Die HIV-Infektion wird in über 90 % durch
Sex übertragen, also trägt ein sündhafter Lebenswandel zur
Ausbreitung einer Epidemie bei, die ganze Familien bedroht.
65 2. Korinther, 5,17
66 J. Dobson, 2003
53
Laut des Zentrums für Seuchenkontrolle (USA) sind 43 Millionen Amerikaner,
also fast ein Fünftel der Bevölkerung, mit einer sexuell übertragbaren
Krankheit behaftet.
Es sind nicht nur die sexuell übertragbaren Krankheiten, die weltweit
zunehmen. Auch die medizinischen Auswirkungen des verfrühten und freien
Sexes nehmen zu. Dazu gehören psychisch-geistige Erkrankungen und psychosomatische
Verhaltungsstörungen bei Kindern, Selbstwertverluste, Traurigkeit,
zerstörte Geborgenheit, Würdelosigkeit, Depressionen, etc.
Eine weitere traurige Statistik zeigt, dass der freie Sex fast verbindlich
mit Alkohol, Drogen und Geschlechtkrankheiten Hand in Hand geht. Unter solchen
Umständen suchen viele Menschen einen falschen Ausweg im Selbstmord,
mit tragischen Spuren für Mitbetroffene und Angehörige!
Auch in dieser Sozialkategorie ist der Sex keine private Sache.
5) Psychologen und Psychotherapeuten bestätigen, dass verfrühter
und freier Sex das natürliche Schamgefühl und den Anstand angreift,
sie schnell zerstört und die Betroffenen zu Schamlosigkeit, Rücksichtslosigkeit,
Verrohung, Unehrlichkeit und Perversion bringen kann. Besonders auffällig
ist die Aufforderung zur Nachahmung. Diese Sünde bleibt nie in sich
selbst geschlossen. Im Gegenteil, sie eskaliert. Zutreffend sagt die Bibel,
dass solche „lassen von der Sünde nicht ab, indem sie ungefestigte
Seelen anlocken.“67 Im Alten Testament lesen wir: „Die unzüchtige
Frau verleitet ihn durch ihr vieles Überreden, mit ihren glatten Lippen
reißt sie ihn fort.“68 Sex ist keine private Sache!
6) Ein Wort zur Prostitution und Homosexualität. Diese Phänomene
begleiten den Menschen in der Geschichte seit eh und je. Besonders in den
freien demokratischen Systemen wuchern und eskalieren diese Formen der Sexualität
enorm, und dies, weil die so genannten Menschenrechte, die unantastbare
Freiheit der Person und das Entscheidungsrecht von Kindheit an, als einziger
gesellschaftlicher Maßstab gelten. Theokratie und Diktatur, sowie
kleinere gesell-
67 2. Petrus, 2,14
68 Sprüche, 7,21
54
schaftliche Einheiten, die auf biblischen Prinzipien gründen (Amishpeople,
Puritaner etc.), kennen diese Formen der Sexualität nicht.
Wenn sich in unserem Umfeld Infektionskrankheiten ausbreiten, wie zurzeit
die Vogelgrippe, wird sofort versucht, dem Erreger auf die Spur zu kommen
und ihn auszuschalten. Prostitution und Homosexualität sind Seuchenquellen,
durch die Geschlechtskrankheiten, „gezüchtet“, „gepflegt“ und verbreitet
werden. Die medizinische Seite des Paradoxes liegt darin, dass ein sozial-pathologischer
Prozess nicht behandelt, sondern geduldet wird. Die Biologie kennt eine
solch verkehrte menschliche Philosophie nicht. Das Infektionsgeschwür
muss behandelt werden. Geschieht dies nicht und wird die Infektion vom Organismus
toleriert, dann kommt das Leben des Organismus schnell zum Stillstand. Vielleicht
könnte der hochzivilisierte und „freie“ Mensch von der Biologie etwas
lernen!
Es ist paradox, dass die Gesellschaft dieses sexuelle Verhalten toleriert,
fördert, als richtig und normal annimmt und gleichzeitig darunter leidet.
Den Betroffenen sind menschliche Werte und biblische Ordnungen fremd. Erwähnt
seien die Erotikbordelle, wo der Mensch durch Begierde, Lüste, abartige
Handlungen zur Handelsware wird oder Homo- Paraden, wo die Menschenwürde
katastrophal zusammenbricht. Was lernt die junge Generation vom moralischen
Verfall dieser Menschen?
Auch hier ist Sex keine private Sache.
7) Nicht zuletzt bleibt das sexuelle Leben des Menschen für Gott kein
Geheimnis. In einer gut funktionierenden Ehe müssen beide Ehepartner
wissen, dass die Sexualität ein Geschenk Gottes ist und dafür
dankbar sein. Durch alle anderen Formen des Denkens und Handelns im sexuellen
Bereich lädt sich der Mensch Schuld und Sünde auf. Er übernimmt
eine Verantwortung vor Gott, für sich selbst, für den Partner/Partnerin,
die Nachkommen und die Gesellschaft.
Warum darf Sex keine private Sache sein?
Weil der Mensch im Unterschied zur Tierwelt ein soziales Wesen ist, das
auf Gemeinschaft angewiesen ist. Weil zudem die Sexualität
55
den Menschen in biologischen, sozialen und sittlichen Aspekten stark prägt
und weil der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt, die einmal zur Rechenschaft
gezogen wird.
Die Sexualität gehört zur menschlichen Natur. Der Mensch entscheidet
frei, ob er die Sexualität nach dem Plan Gottes akzeptiert oder ob
er Sex und Sexualität trennt und als rein biologischen Trieb gebraucht.
Dann ist Sex ein Werkzeug für Vergnügen, eine Handelsware der
Pornoindustrie und nicht mehr ein Ausdruck für höchste Intimität
zwischen Verheirateten.
Was denken Christen über Sexualität und Sex?
Die Gedanken von Christen zum Thema Sexualität und Sex lassen sich
in vier Bereiche zusammenfassen:
1) Einige Christen sehen in der Sexualität etwas Unreines, über
das öffentlich und in Kirchen nicht gesprochen wird. Für ganze
christliche Denominationen ist das Thema tabu. Sie sehen die Sexualität
ausschließlich als Werkzeug zur Kinderzeugung. Körperliche Intimität
unter Eheleuten ohne Zeugungsbestimmung bezeichnen sie als Sünde. Solche
sexfeindlichen Lehren oder die so genannte „Josephsehe“ gehen auf einige
der Kirchenväter (Hieronymus, Augustinus, etc.) zurück. Meine
Frau und ich brauchten viel Kraft und grundsätzliche biblische Kenntnisse
um diese Irrlehre der Orthodoxie nach unserer Heirat 1970 zu überwinden
und die Bibel als einzigen Maßstab für unser Eheleben anzunehmen.
Eine Erfahrung, die wir dem Leser gerne weitergeben.
Wir zitieren dazu die Chefredaktorin der christlichen Zeitschrift „Ethos“,
Yvonne Schwengeler, die in ihrem „Ratgeber Ehe“69 schrieb: „Wer
Sexualität als etwas Schmutziges ansieht, wird gehemmt und verklemmt
sein. Dieses Denken ist letztlich eine Beleidigung Gottes. Wenn Sexualität
entartet, entspringt dies nicht der Absicht des Schöpfers. Er stellte
sie in den Rahmen der Ehe. In ihr wird sie, wenn beide Eheleute sich dem
andern verschenken wollen, die
69 „Ratgeber Ehe“, 1998, Seite 81 56 Brücke zum Du, zur
Krönung der Liebe“. Eine zutreffende Beschreibung des Unterschiedes
zwischen Sexualität und Sex.
Die Bibel bestätigt die Sexualität als Geschenk Gottes: „Erfreue
dich an der Frau deiner Jugend... ihre Brüste sollen dich berauschen
jederzeit, in ihrer Liebe sollst du taumeln immerdar.70“ Weiter
lehrt die Bibel: „Der Mann leiste der Frau die eheliche Pflicht, ebenso
aber auch die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht über ihren
eigenen Leib, sondern der Mann; ebenso aber verfügt auch der Mann nicht
über seinen eigenen Leib, sondern die Frau. Entzieht euch einander
nicht...“71. „Ein Fleisch werden“72 bedeutet eine
ganze körperliche Identifikation, d.h. sexuelle Intimität. Jesus
bestätigt: „Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht
scheiden.“73 In all diesen Bibelversen ist keine Rede von Kinderzeugung.
Auch die Kirche darf dem nichts hinzufügen!
1) Diese erste Kategorie von Christen hat nicht genügend biblische
Kenntnisse, um ihr Anrecht auf Sexualität in ihren Ehen in Anspruch
zu nehmen.
Zu dieser Gruppe zählen zudem Menschen (vor allem Frauen), die infolge
negativer Erfahrungen (Missbrauch, unglückliche Ehe, etc.) in Frigidität,
Angst, Abneigung und sogar Hass geraten, wenn Sexualität thematisiert
wird. Solche Menschen sollten seelsorgerliche und medizinische Hilfe in
Anspruch nehmen.
2) Die zweite Kategorie von Christen kennt die Bibel, nimmt jedoch
die biblische Lehre hinsichtlich Sexualität und Ehe nicht ernst, sondern
vermischt sie mit der eigenen Meinung und verwässert sie mit weltlichen
Ansichten. Die Worte Gottes werden entweder in Frage gestellt, absichtlich
missachtet oder falsch ausgelegt. Das Fazit sind Kompromisse, Toleranz und
Verharmlosung des eigenen Denkens und Handelns im geistlichen Aspekt. Die
Theologie nennt dies: „Zwei Herren dienen“74 oder „Mehrere Autoritäten
besitzen“. Die
70 Sprüche, 5,18-19
71 1. Korinther, 7,3-5
72 1. Mose, 2,24
73 Markus, 10,9
74 Matthäus, 6,24
57
Welt hat dafür zwei treffende Sprichwörter: „Wer nach zwei Hasen
jagt, fängt keinen.“ oder „Man kann nicht auf zwei Hochzeiten tanzen.“
Wir haben dazu im Abschnitt „Wie steht’s mit den Stimulantia für Potenz
und Sex?“ Stellung genommen und empfehlen „Idea Spektrum“ (Wetzlar). Das
christliche Magazin thematisiert diese Problematik seit Jahren und veröffentlicht
traurige Statistiken von zunehmenden Ehebrüchen, Ehescheidungen, Untreue,
Homosegnungen, Porno-Sucht u.a. und zwar in christlichen Kreisen, wo die
Bibel nicht unbekannt ist.
Biblische Kenntnisse allein machen den Menschen weder selig noch garantieren
sie ihm eine glückliche Ehe. Sonst wären alle Theologen im Reich
Gottes und die sieben „Wehe“, die der Herr Jesus den Theologen weitergab75,
nichts wert. Auch die „Divina Comedia“ von Dante Alighieri (1321) wäre
nie erschienen und das mittelalterliche Christentum hätte keine Reformation
gebraucht.
Für Christen ist die Erkenntnis wichtig, dass Bibelkenntnisse, also
das Wort Gottes „nicht leer zu mir zurückkehren wird, sondern es wird
...ausführen, wozu ich es gesandt habe.“76 Das Wort Gottes
bringt entweder Seligkeit oder Gericht. Was, das entscheidet der Mensch
selbst. Jesus gibt dazu eine sachliche und ganz deutliche Erklärung:
„Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag.“77
Der christliche Glaube hat ein einziges Fundament. Er beruht auf der persönlichen
Gemeinschaft zwischen diesem Fundament, das die Quelle des Glaubens ist,
nämlich Jesus Christus und dem Träger des Glaubens, dem bewussten,
wiedergeborenen Christen. Das ist die Beziehung zwischen dem Bräutigam
(Jesus Christus) und der Braut (seiner Gemeinde)78. Gott duldet
keine dritte Person zwischen sich und dem Menschen.79 Glaube
wird zur Religion, wenn andere zusätz-
75 Matthäus, 23,13-36
76 Jesaja, 55,11
77 Johannes, 12,48
78 Offenbarung, 21,9
79 Jesaja, 42,8
58
liche Autoritäten gelten und der Mensch danach lebt. Durch Religiosität
erreicht keiner das ewige Leben!
Die von Gott geschaffene Ehe sollte ein Abbild, eine einzigartige Widerspiegelung,
eine Präsentation der großen biblischen Wahrheit – Jesus und
seine Gemeinde - sein. Diese Wahrheit kennt keinen Liberalismus und keinen
Vermittler. Die Intimität zwischen Ehemann und Ehefrau als Einheit
duldet keinen Liberalismus, keine Untreue, keinen Vermittler und keine zusätzlichen
Autoritäten.
3) Die dritte Kategorie von Christen kennt die Bibel sehr gut und bemüht
sich auch im sexuellen Bereich nach dem Wort Gottes zu leben. Diese Kategorie
besitzt die persönliche Gewissheit, dass ihr Christsein und ihre Gerechtigkeit
nicht gefährdet werden können, dass es unmöglich ist, irgendwann
abzufallen und dass nichts sie je aus der Hand Christi und von der Liebe
Gottes scheiden kann. Diese Christen gründen ihre Gewissheit auf Gottes
Wort und zwar auf die Zusage von Jesus: „Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben,
und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner
Hand reißen“.80
Diese feste Gewissheit für das ewige Leben ist etwas sehr positives
für jeden Christen, weil sich im Vertrauen auf Gott auch schwierige
Zeiten überwinden lassen.
Solche Christen wollen wir keinesfalls entmutigen, wenn wir uns auf Grund
der Wuppertaler Studienbibel81 und der John Mac Arthur Studien-Bibel82
einige Gedanken über die oben genannten Worte Jesu machen. Jesus schenkt
Christen eine gewaltige Ermutigung, wenn er sagt, dass niemand imstande
ist, sie aus seiner Hand zu reißen. Dazu sind folgende Grundgedanken
zu beachten:
Erstens: Die Sicherheit der Schafe Jesu beruht auf ihm, dem guten
Hirten, der die Macht hat, sie vor Angriffen zu bewahren. Weder Diebe und
Räuber,83 noch der Wolf84 kann ihnen schaden.
Paulus
80 Johannes, 10,27-28
81 1989, S. 324
82 Schlachter Version 2000, S. 1514
83 Johannes, 10,8
59
erweitert den Begriff „niemand“ wenn er schreibt: „Weder Tod, noch
Leben, weder Engel noch Gewalten... noch Mächte, weder Höhe noch
Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf können uns scheiden“ 85
von dem guten Hirten, weil „unser Leben verborgen ist mit Christus in Gott“86.
Letztlich steht der Vater87 hinter der Sicherheit der Schafe.
Niemand kann etwas von Gott rauben, weil er in seiner Souveränität
alle Dinge unter Kontrolle hat. Weder im Alten Testament noch im Neuen Testament
gibt es deshalb eine festere Aussage über die absolute, ewige Sicherheit
eines jeden wirklichen Christen. Christen sind von einer doppelten Hand
(des Vaters und des Sohnes Gottes) gehalten. Gott tut also seinen Teil für
unser ewiges Leben treu und vollkommen.
Aber beachten wir: Jesus hat nur von „herausreißen“ gesprochen
und gesagt, dass dies unmöglich sei. Wohl aber können wir
uns selbst aus seiner Hand lösen. Wir sind nicht mechanisch,
willenlos oder gar gegen unseren Willen in ihr festgehalten. Der Mensch
besitzt einen freien Willen und kann frei entscheiden, ob er an die Hand
Jesu gebunden bleibt oder sich von ihr löst. Gott mischt sich weder
in das Selbstbestimmungsrecht des Menschen ein, noch bewahrt er ihn vor
falschen Entscheidungen. Gott schlägt vor, der Mensch wählt.
„Siehe, ich habe dir heute vorgelegt, das Leben und das Gute, den Tod
und das Böse.“88 Diese freie Entscheidung ist das größte
Geschenk Gottes. Er zwingt keinen; das Reich Gottes ist nur für Freiwillige
da. Allerdings beeinflussen die fleischliche Natur und die äußeren
Umstände diese freiwillige Entscheidung gewaltig. Wegen ihr ist der
Mensch auf einem Schlachtfeld zwischen Gut und Böse. Wer mehr über
diesen bitteren Kampf erfahren will, lese im Römerbrief Kapitel 7,
die Verse 16-25 und bedenke, dass Paulus ein auserwählter Mann Gottes
war!
84 Johannes, 10,12
85 Römer, 8,38-39
86 Kolosser, 3,3
87 Johannes, 10,29
88 5. Mose, 30,15
60
Die Bibel ist voller Beispiele von Männern Gottes, die vom Selbstbestimmungsrecht
Gebrauch machten, sich aus der Hand Gottes lösten und seinen Willen
im sexuellen Bereich missachteten. Wir nennen nur drei: David, Salomo und
Simson. Alle drei hatte Gott auserwählt, gesalbt, geleitet, reich beschenkt,
an die Spitze seines Volkes gestellt und bewahrt. Ihren freien Willen aber
tastete Gott nicht an. Sie wurden nicht durch die äußeren Umstände
aus der Hand Gottes gerissen. Nein, hier waren sie siegreiche Kämpfer,
mächtige Herrscher, unübertroffene weltbekannte Weise und Politiker,
besaßen übermenschliche körperliche Kräfte. Aber der
sexuellen Versuchung konnten sie nicht widerstehen und sie fielen und zerbrachen
aufgrund ihrer persönlichen Entscheidung. Ein weiteres Beispiel ist
die sexuelle Schandtat des Stammes Benjamin, einem Volk Gottes.89
Die beiden Söhne Elis trieben als Priester Unzucht mit den Frauen,
„die am Eingang des Zeltes der Begegnung (der Kirche) Dienst taten.“90
Erwähnt seien auch die beiden Jünger Jesu, Judas und Petrus. Judas
wurde zu Jesu Verräter und Petrus verleugnete seinen Meister. Beide
erlebten im Laufe von drei Jahren genug Bewahrung, erhielten Kenntnisse,
machten Erfahrungen und spürten die Leitung. Nach der Gefangennahme
Jesu „verließen ihn alle und flohen.“91
Nehmen wir das aussagekräftigste Beispiel der Bibel: Die ersten Menschen,
Adam und Eva. Direkt von Gott geschaffen lebten sie in der engsten Gemeinschaft
mit ihm in Eden, waren geborgen und bestens versorgt, beschenkt mit Intelligenz,
Vollmacht und Rechten. Mit ungetrübten Augen genossen sie die wunderbare
Schöpfung Gottes und herrschten über sie. Der Begriff „Sünde“
war ein Fremdwort und die beiden waren biologisch und geistlich unsterblich.
Ihre menschliche Natur war vollkommen, ein direktes Abbild Gottes. Sie wussten
nichts vom Kampf mit sich selbst und dem Bösen. Gott schenkte ihnen
etwas Wunderbares, die persönliche Freiheit und freie Willensentscheidung,
also das, was wir auch heute noch besitzen. Unter solch herrlichen Umständen
lebten Adam und Eva. Sie hatten die
89 Richter, 19
90 1. Samuel, 2,22
91 Markus, 14,50
61
allerbesten Voraussetzungen nie aus der Hand Gottes herausgerissen zu werden.
Mathematisch ausgedrückt besaß ihr ewiges Leben 99- prozentige
Sicherheit. Wir wissen, was geschah... Und warum? Weil sie mit der Missachtung
des einzigen Gebotes Gottes ihre Freiheit willentlich missbrauchten. Ein
winziges Prozent brachte den totalen und schrecklichen Zusammenbruch: Persönlich,
aber auch weltgeschichtlich. Die Folgen sind bis heute spürbar!
Im Beginn, in der Entwicklung und in der Vollendung des Sündenfalls
liegt etwas Merkwürdiges: Hier sind die Augen, die Lust und die Begierde
im Spiel.92 Die sexuelle Versündigung geht buchstäblich
den gleichen Weg.
Eine kleine, logische Frage: Wenn diese zwei von Gott geschaffenen, vollkommenen
Menschen die Gnade Gottes verspielt haben und sich freiwillig von Gott loslösten,
wie stehen meine Chancen, das geschenkte ewige Leben zu behalten? Die heutigen
Umstände sind viel schlimmer als die damaligen in Eden!
Gott kennt das Herz des Menschen93 und er weiß, dass seine
Auserwählten gefährdet sind. „Und wenn sich ein Gerechter von
seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut...“94. Das Gleichnis
vom verlorenen Sohn95 bestätigt: Er hatte alles, was er brauchte, war
von Liebe, Sicherheit und Geborgenheit umgeben. Wer hätte gedacht,
dass er sich willentlich von seinem Vater trennen würde? Jesus gibt
der Menschheit besonders im zweiten Teil des Gleichnisses eine gewaltige
Botschaft.
Deswegen sorgt Gott aus Liebe zum Menschen für seine moralische
Identität.
Wie? Indem er seine Nachfolger warnt aufzupassen und wach zu bleiben.
„Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle.96“
„Wacht nun und betet zu aller Zeit.97“
92 1. Mose, 3,6
93 1. Mose, 28,21
94 Hesekiel, 3,20
95 Lukas, 15,11-32
96 1. Korinther, 10,12
62
Indem er die Seinen prüft. Dienst, Prüfung, Kampf und
Bewährung gehören zusammen. Die Bibel bezeichnet den Kampf im
Bereich der fleischlichen Begierde als besonders hart und anfällig
für die Sünde98. Nur der bewährte Christ wird
ein Kämpfer, der die Zusage Jesu erkennt und in Anspruch nimmt „… und
ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und
niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“99 Tausende von
Märtyrern damals und heute sind ein Zeugnis dafür.
Indem Gott die Seinen ausrüstet, gibt er ihnen Kraft, Prüfungen
zu ertragen und lässt nicht zu, dass sie über ihr Vermögen
versucht werden. 100
Durch diese dreiteilige Strategie formt Gott Treue, Charakter und
Hingabe des Christen. Erst dann fordert er ihn auf, von der herrlichen Zusage
Jesu in Johannes 10,28 Gebrauch zu machen. Christen tragen infolge dessen
auch die Verantwortung Gottes großer Liebe gegenüber.
Auch die Eltern-Kind-Beziehung im täglichen Leben bestätigt diese
biblische Wahrheit. Eltern tun alles Notwendige, damit ihr Kind bewahrt,
beschützt, gesund und geborgen aufwachsen kann. Letztlich entscheidet
jedoch der junge Erwachsene selbst, was ihm die Liebe seiner Eltern bedeutet,
wann er mit Sex beginnt oder wann er sich von seinen Eltern löst.101
Christliche Eltern wünschen sich innig, dass ihr Kind sich für
Jesus entscheidet und den Weg mit ihm geht. In der Überzeugung, dass
dieser Weg für ihr Kind der beste ist, tun sie ihr Bestes. Trotzdem
liegt die Entscheidung letztendlich beim Kind! Es hat dieses Recht, diese
Freiheit, genau wie der Erwachsene in seiner Beziehung zu Gott.
Dazu ein Beispiel: In Krankenhäuser werden oft schwerkranke Patienten
eingeliefert, deren Überleben von einer Operation abhängig ist.
Aus gesetzlichen Gründen muss jeder Patient einer Operation
97 Lukas, 21,36
98 Jakobus, 1,14+15
99 Johannes, 10,28
100 1. Korinther, 10,13
101 Lukas, 15
63
schriftlich zustimmen. Die Infrastruktur zur Rettung des Patienten ist also
vorhanden (Ärzte, Medikamente, Betreuung etc.). Die persönliche
Entscheidung, von diesem Angebot Gebrauch zu machen und zu leben oder das
Angebot abzulehnen und zu sterben, liegt allein beim Patienten.
Genauso wie der Patient in unseren Augen falsch handelt, wenn er die Operation
ablehnt, genauso handeln Menschen in Gottes Augen, wenn sie durch ihre persönliche
Entscheidung seine rettende Hilfe und damit ewiges Leben ablehnen! Es gibt
solche Menschen, und nicht wenige!
4) Die vierte Kategorie von Christen kennt Gottes Gebote, seinen Willen
und die richtigen Wege, um ihr sexuelles Leben zu gestalten.
Das Thema „Sexualität und Sex“ in Schlagzeilen (Zusammenfassung)
Die Bibel lehrt:
1) Die Sexualität ist ein Geschenk Gottes und dient der Förderung
der Einheit zwischen den Ehepartnern. Die Sexualität als Sammelbegriff
und der Sex als körperliche Intimität bilden eine Einheit. Der
Schöpfer hat sie ausschließlich für die heterosexuelle Ehe
bestimmt. Die Kinderzeugung ist eine Sache der Familienplanung.
2) Der Mensch besitzt die Freiheit, entweder von der Sexualität als
Geschenk Gottes Gebrauch zu machen und zu heiraten, oder ehelos zu bleiben,
um anderen Prioritäten in seinem Leben zu folgen. Die getroffene Entscheidung
gilt vor Gott als persönliche Pflicht (Gelübde) und wird für
die entsprechende Person zum geistlichen Gesetz.
3) Die Bibel verurteilt vor- und außereheliche sexuelle Beziehungen
sowie sämtliche entartete Formen sexueller Handlungen (Selbstbefriedigung,
wilde Ehe, Homosexualität, Pädophilie, Vergewaltigung, Promiskuität,
Prostitution, Pornografie, Sodomie etc.) kompromisslos als Sünde. Das
Wort Gottes warnt den Menschen ernsthaft und inständig vor sexuellen
Verfehlungen.
64
4) Jedem Menschen, der die Gesetze im sexuellen Bereich gebrochen und sich
versündigt hat, bietet Gott Vergebung und ein neues Leben an. Der einzige
Weg heißt „Busse“. Die geschenkte Vergebung verdankt der Mensch
der Liebe und der Gnade Gottes. Die Bibel zeigt den Weg zu einem neuen Leben.
5) Sowohl die körperliche Intimität (der Sex) als Ausdruck der
Sexualität zwischen Ehemann und Ehefrau, als auch die vielen unter
Punkt 3 erwähnten Formen des Sexualtriebes, sind keine Privatsache.
Vom sexuellen Verhältnis zweier Personen werden früher oder später
mehrere Menschen betroffen, beeinflusst und mit entsprechenden Folgen beladen.
Die Konsequenzen sexueller Vergehen werden auf verschiedene Weise persönlich,
aber auch von Generationen, getragen.
6) Auf sexueller Ebene sind beide Geschlechter, besonders die Männer,
durch Benehmen, Handeln, Blicke, Worte und Kleidung herausgefordert. Frauen
sollten sich ihrer diesbezüglichen Verantwortung bewusst sein. Sowohl
Männer wie Frauen tragen vor Gott eine große Verantwortung für
sich selbst und für das andere Geschlecht.
7) Im Bereich von Sexualität und Sex gibt es einige Unterschiede zwischen
der Bibel und den Religionen. Als Christen sollten wir unbedingt wissen,
was Gott über dieses Thema denkt, warum er die Sexualität geschaffen
hat, welche Anweisungen er dazu gibt und was das für uns persönlich,
als Eheleute, Eltern, Grosseltern, Ärzte und Seelsorger bedeutet. Die
einzige Quelle einer direkten und genauen Information Gottes ist sein Wort,
die Bibel. Jesus sagt darüber: „Wer mein Wort hört und glaubt
dem, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht,
sondern er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen.“102
102 Johannes, 5,24
Nachwort
Allgemeines
Wir empfehlen allen Lesern, die ihr Leben im sexuellen Bereich nach biblischen
Maßstäben führen wollen, das Literaturverzeichnis zum
Thema „Sexualität-Sex-Ehe“. Die Bücher erlauben die spezifische
Auseinandersetzung mit dem Thema. Besonders hilfreich erscheinen uns die
Erfahrungen der Autoren in medizinischen, sozialen und seelsorgerlichen
Aspekten, sowie die Ratschläge im Bereich der Familienplanung, Kindererziehung,
Empfängnisverhütung sowie bei Eheproblemen.
Praktische Ratschläge für alle, denen christliche Werte
nicht fremd sind:
1) Was die Bibel über Sexualität und Sex lehrt will den Menschen
nicht begrenzen, sondern ihn vor Gefahr (Schuldgefühle, uneheliche
Kinder, Abtreibungen, Geschlechtskrankheiten etc.) warnen. Das ist ein Zeichen
von Gottes Liebe zum Menschen.
2) Der freie Sex verlangt nach immer neuen Erregungsquellen. Er wird zur
Sucht, lässt sich an den üblichen Formen nicht mehr genügen
und endet in sexueller Perversion (Ehebruch, Unzucht, Homosexualität).
3) Mit den ersten sexuellen Kontakten wird der Mensch sexuell programmiert
(visuell etc.). Umprogrammieren fällt nicht leicht, sondern setzt verbindliches
Umdenken voraus, was nur durch neue Werte möglich ist.
4) Die Quellen für sexuelle Erregung sind bei Mann und Frau unterschiedlich.
Auslöser sind beim Mann das Gehirn, die Augen, die Hormone; bei der
Frau – Zärtlichkeit, Geborgenheit, Geschenke. Besonders starke Anziehungspunkte
für den Mann sind das Gesicht, die Brust, der Po. Für die meisten
Frauen ist das kein Geheimnis, aber sie sind sich ihrer eigentlichen Wirkung
oft zuwenig bewusst. Paulus war ein gewaltiges Werkzeug Gottes und der größte
Missionar aller Zeiten. Er schien aber auch ein guter Psychologe und Kenner
der menschlichen Natur zu sein als er die Bestimmung der Frau
66
im Gemeindeleben thematisierte.103 Einige dieser Aussagen werden
heute übersehen.
5) Die Frau zieht Männerblicke unbewusst auf sich. Was weiter daraus
entsteht, liegt sehr wohl an der Frau (Kleidung, Blicke, Worte, Prioritäten,
Ziele etc.). Frauen können sich vor Gott schuldig machen, wenn sie
ihre Reize offen ausspielen und so den Mann erregen und verwirren.
6) Wenn der Freund/die Freundin vor der Heirat oder in der Verlobungszeit
Sex oder Petting verlangt, lässt das an echter Liebe zweifeln. Vor-
und außerehelicher Sex hat nur mit Trieb und nicht mit Liebe zu tun.
Liebe ist viel mehr als Sex. Was man oft als Liebe bezeichnet und mit Verliebtheit
verwechselt, ist in Wirklichkeit eine rein hormonelle Angelegenheit. Wer
sich vor der Ehe nicht enthalten kann, wird dies auch in der Ehe schwer
tun können. „Liebe ist Geduld“ schreibt P. Segal, „Sex ist Ungeduld“.
Die Zeit der Verliebtheit und der Freundschaft muss eine Zeit des Kennenlernens
und Wachsens in der Liebe sein. Wahre Liebe kennt keinen außerehelichen
Sex. Vorehelicher Sex macht die Flitterwochen überflüssig.
7) Denken, Benehmen und Handeln im sexuellen Bereich ist ein besonders wichtiger
Test und Prüfstein für den Christen. Die Bibel macht unmissverständlich
klar, dass der richtige Platz für Sex die Ehe ist. Dass heute viele
anders denken und Kompromisse eingehen, sollte kein Grund zur Nachahmung
sein. Der Christ hält ganz an der Lehre der Bibel fest, stellt sie
nicht in Frage, kämpft gegen den Zeitgeist und spielt nicht mit seiner
Beziehung zu Gott.
8) Sexualität ist nicht nur ein körperlicher Vorgang, sondern
ein tiefgehendes Geschehen, das den ganzen Menschen umfasst – Wille, Gedanken,
Gefühle – um damit dem Partner Respekt, Wertschätzung, Liebe und
Freude entgegenzubringen und eine vollkommene Einheit mit ihm zu erreichen.
Die Sexualität ist also ein Mittel, um das Wohl des anderen zu suchen
und ihm Zuneigung und Wertschätzung auszudrücken. Der Schöpfer
hat sie nur für die Ehe bestimmt, um Ehemann und Ehefrau Eins zu machen,
einander zu „erkennen“ und sich gegenseitig zu identifizieren.
103 1. Korinther, 14,34-35 und 1. Timotheus, 2,11-12
67
Sex ist nur ein Teil der Sexualität, wird er von ihr getrennt,
verbleibt nur der Trieb. Sinnerfüllte Sexualität begleitet die
ganzheitliche Beziehung der Eheleute auch in den Zeiten, wo körperliche
Gemeinschaft nicht möglich oder abgeklungen ist.
9) Weder durch körperliche Reize, sexuelle Handlungen, noch durch Sex
kann Liebe oder Freundschaft wieder gewonnen werden. Sonst wären Prostituierte
die am meisten mit Liebe beschenkten Personen. Die Geschichte zeigt jedoch,
dass mit dem Geschlechtsakt allein der fleischliche Trieb befriedigt wird.
Danach folgen Gleichgültigkeit, Vergessen sein, ja sogar Hass.104
Die Boulevardsprache spricht brutal von der gebrauchten Frau (Mann), die
wie eine gelesene Tageszeitung nutzlos weggeworfen wird.
10) Oft werden junge Christen von Schuldgefühl, Ratlosigkeit, Minderwertigkeit
und falscher Realitätswahrnehmung geplagt, nachdem sie auf irgendeine
Weise mit dem Sexualbereich konfrontiert wurden. Für solche Menschen
sind unsere weiteren vertraulichen Gedanken bestimmt.
Seelsorgerliche Gedanken
Therapeuten und Seelsorger dürfen sich nicht mit der gestellten Diagnose
begnügen. Sowohl in der Medizin, als auch im geistlichen Bereich, muss
geklärt werden, was es bedeutet „gesund, nach dem Gesetz des Schöpfers
zu leben“. Ist eine Krankheit da, muss die Ursache (Ethologie) gesucht,
die richtige Diagnose gestellt und die notwendige Behandlung angeordnet
werden. Zum Schluss wird der Patient über die entsprechende Prophylaxe
und die Pflege der wieder gewonnenen Gesundheit informiert. Diese Schritte
verpflichten uns dem Thema treu zu bleiben. Wir schließen deshalb
mit einer zusammenfassenden Stellungnahme zu einigen wichtigen Fragen:
Ist die biblische Lehre im Bereich „Sexualität und Sex“ eine
Herausforderung für mich? Wenn „Ja“, wie gelingt es mir, diese Unterschiede,
Auseinandersetzungen oder vielleicht auch Widersprüche
104 2. Samuel, 13,15
68
zwischen der Bibel und mir zu lösen? Wo stehe ich? Ist dieses
Thema ein Test für mein Christsein? Wo und wie finde ich einen guten
Beistand?
Wir gehen davon aus, dass diese Fragen für Christen aktuell
und wichtig sind. Deswegen richtet sich unsere Antwort vor allem an Christen,
die die Bibel kennen. Wir meinen, dass es junge Christen gibt, welche
die Liebe und die Führung Gottes in ihrem persönlichen Leben erfahren
möchten. Diesen jungen Menschen sagen wir in aller Liebe, dass die
Sexualität das Leben entweder bereichert oder zerstört.
Diese biblische Wahrheit und Lebenserfahrung in Jahrtausenden gilt auch
für alle anderen Geschenke und Begabungen, die Gott den Menschen
anvertraut: Gesundheit, Geld, Macht, Zeit, Reichtum, Intelligenz, etc. Was
also im Bereich der Sexualität über Bereicherung und Zerstörung
geschrieben wird, betrifft im Grunde genommen auch alle anderen Gottesgaben.
Von der Bibel lernen wir, dass der Umgang mit Gottes Geschenken und Begabungen
mit dem Glauben an den wahren Gott zusammenhängt und ein lebenslanger
Kampf ist. In diesem Kampf entscheidet sich, ob die Geschenke und Begabungen
ein Segen und eine Bereicherung oder ein Fluch und eine Zerstörung
für den Menschen sind. Im Mittelpunkt steht der Wille des Menschen.
Der Weg des Segens und der Bereicherung ist der natürliche
und der einfache Weg. Er entspricht dem Plan des Schöpfers. Gott
will, dass durch die Sexualität zwei Menschen als Eheleute eine Einheit
werden, Freude erleben, glücklich sind und Nachkommen zeugen. Jeder,
der von der Sexualität als Geschenk Gottes Gebrauch macht, darf den
Weg der Bereicherung gehen. Dieser biblische Weg führt jedoch einzig
und allein in die Ehe von Mann und Frau.
Der Weg des Fluchs und der Zerstörung beginnt mit der Trennung
von Sexualität und Sex. Sex, der die Ehe „ausschaltet“ und sie „missachtet“,
wird zum Trieb und baut eine umfangreiche Strategie auf, um den Menschen
zu beherrschen und zu zerstören. Wir müssen
69
uns dieser Gefahr bewusst sein, um erfolgreich dagegen zu kämpfen,
genau wie bei der erfolgreichen Behandlung einer Krankheit. Das Wort Gottes
schildert die Gefahr sehr zutreffend in 1. Mose, 3, 1-6. Eine traurige Geschichte,
die uns viel lehrt.
Die Versündigung beginnt in der Gedankenwelt (Bedenken, Neugier,
Wertlosigkeit, Stolz, Ablehnung der Autorität des Schöpfers),
es folgen die Augen (Lust) und das Fleisch (Begehrlichkeit).
Das Kennen dieser Strategie gibt dem Christen das große Vorrecht,
die aufgetauchten sexuellen Gedanken durch Gegengedanken zu bekämpfen.
Dabei kann es hilfreich sein, sich Gedanken über den Glauben, das persönliche
Christsein, über die Person, das Leben und das Werk Jesu zu machen.
Aber auch über die Bekehrung, den damit verbundenen Auftrag, die Pflicht,
die Verantwortung und die Rechenschaft, die Christen tragen. Widerstand
zu leisten kostet nicht Mühe, sondern guten Willen. Dazu schreibt Jakobus:
„Widersteht dem Teufel! Und er wird von euch fliehen.“105 Psychologen
und Seelsorger bestätigen, dass es vielen Menschen nicht leicht fällt,
ihre Gedankenwelt zu kontrollieren. So beginnen Depressionen. Der Kampf
in der Gedankenwelt ist etwas Natürliches und keine Sünde
und er begleitet Christen ein Leben lang.
Die Sünde beginnt dann, wenn die Augen und das Fleisch eingeschaltet
und die Gedanken zu Träumen werden, wenn diesen Gedanken Zeit und Raum
eingeräumt und sie genossen werden. Deshalb sagt Jesus: „Jeder, der
eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch (also Sünde)
mit ihr begangen in seinem Herzen.“106 Gegen Lust und Begehrlichkeit
zu kämpfen erfordert nicht nur einen starken Willen, sondern auch Kraft
von außen (von Gott), genauso wie die Behandlung einer Krankheit im
fortgeschrittenen Stadium (Medikamente, Operation). In diesem Stadium ist
der Teufel direkt im Spiel und er versucht an der Tür des menschlichen
Herzens Fuß zu fassen.
Die Augen von erotischen Bildern oder nackten Körperteilen abzulenken
und der schamlosen Reizflut an sexuell provozierender und
105 Jakobus, 4,7
106 Matthäus, 5,28
70
verführender Anmache zu widerstehen braucht göttliche Kraft und
einen starken Willen. Mit Recht sagt ein Weiser: „Bewahre deine Augen, dann
wird dein Herz bewahrt bleiben.“ Männer wissen, dass Enthaltsamkeit
und die Bekämpfung der Geschlechtshormone enorme Kraft kosten können
und einen starken Glauben an Gott verlangen. Ein würdevolles Nein zu
vorehelichem, außerehelichem Sex oder einer „harmlosen Liebesbeziehung“
braucht Weisheit, Treue, Mut und Gottvertrauen. Der Widerstand gegen den
Zwang der Welt: „Alle tun es“ ist zweifelsohne schwer, aber lohnenswert.
Einige praktische Tipps, wie dieser harte Kampf gegen sich selbst und die
äußeren Umstände erfolgreich geführt werden kann:
Dieser Kampf gehört zum Christ sein. Die Bibel lehrt, dass jeder Christ
auf vielerlei Weise angegriffen, geprüft und getestet wird. Jesus sagt:
„Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt
haben, werden sie auch euch verfolgen.“107 Mit „sie“ ist sowohl
Satan, als auch die Welt und die unveränderte menschliche Natur gemeint.
Diese Lehre wird heute in vielen christlichen Gemeinden und Kirchen weder
gepredigt noch gern gehört. Der bewusste Christ weiß jedoch,
dass „Der Herr den Gerechten prüft.“108 Christen beten deshalb:
„Prüfe mich, Gott, und erkenne meine Gedanken“.109 Sie freuen
sich, wenn Gott das tut.110 Die Bibel kennt die Begriffe „Wohlfühlchristentum“
und „Prosperity Gospel“ nicht. Das Reich Gottes setzt Bewährung voraus
und diese Bewährung wird nur durch Kampf gewonnen.
Gott stellt Christen für diesen Kampf eine sechsteilige komplette
Waffenrüstung zur Verfügung111 und erläutert
auch deren Anwendung. In einem direkten Kampf mit dem Satan sagte Jesus
drei Mal: „Es steht geschrieben.“112 Diese Strategie steht
uns heute noch offen.
107 Johannes, 15,20
108 Psalm 11,5
109 Psalm 139,23
110 Jakobus, 1,2
111 Epheser, 6,13-17
112 Matthäus, 4,1-11
71
Wenn der Mensch z. B. in Versuchung von vor- oder außerehelichem Sex
kommt, kann er sich mit dem Schwert des Geistes, also dem Wort Gottes, wehren:
„Lasst uns nicht Unzucht treiben.“113 und weiter „Du sollst nicht
ehebrechen.“114 Wenn die Weltmode zu erotischer und freizügiger
Kleidung drängt, dann gilt es, das Wort Gottes in Anspruch zu nehmen:
„Achtet auf die Schwäche des anderen... für den Christus gestorben
ist.“115 Jesus warnt davor, dem Kleinen, der an ihn glaubt, Anlass
zur Sünde zu geben.116 Wer in dieser Richtung herausgefordert
wird, erinnere sich an die Worte von Hiob: „Mit meinen Augen habe ich einen
Bund geschlossen niemals ein Mädchen lüstern anzusehen.“117
Wenn die Disco lockt, oder am Bildschirm etwas Unanständiges läuft,
kann die Frage helfen: „Hätte Jesus mitgemacht?“ Der Psalmist ermutigt
jeden jungen Menschen, der in seinem Kampf Hilfe sucht: „Wodurch hält
ein Jüngling seinen Pfad rein? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort...
In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich
sündige.“ 118 Gott sagt uns verbindlich zu, dass sein Wort
nicht leer zu ihm zurückkehren, sondern bewirken wird, was ihm gefällt.119
Gott will allen Menschen helfen!
Christen, die mit der Bibel noch nicht gut vertraut sind, können im
Kampf mit der Sünde dennoch auf mächtige Waffen zählen: Dazu
gehören die persönliche Beziehung mit Jesus, der Glaube und das
Vertrauen an ihn, die Liebe und Treue zu ihm, das Bestimmungsrecht Jesu
über ihr Leben, der innige Wunsch den Heiland nie zu enttäuschen
und nicht zuletzt das geschenkte ewige Leben nicht aufs Spiel zu setzen.
Diese Punkte können für jeden Christen eine unersetzliche Waffe
gegen das Böse sein.
Die ganze Bibel auswendig zu kennen ist also kein „Muss“. Die Geschichte
des Christentums erzählt von einem gregorianischen
113 1. Korinther, 10,8
114 5. Mose, 5,18
115 Römer, 14
116 Matthäus, 18,6
117 Hiob, 31,1
118 Psalm 119, 9+11
119 Jesaja, 55,11
72
Mönch, der als Analphabet nichts anderes beten konnte als „Gott,
erbarme dich meiner“. Gott schenkte ihm Heilungsgaben. Der Evangelist
Billy Graham gibt in seinem Buch „Frieden mit Gott“ ein treffendes Beispiel.
Ein Pastor habe einmal ein kleines Mädchen gefragt, was es tun würde,
wenn der Satan an die Tür seines Herzens anklopfen würde. Das
Mädchen gab die kluge Antwort: „Wenn der Satan an meinem Herz anklopft,
dann schicke ich Jesus die Tür aufzumachen!“
Ein Christ muss den Kampf gegen die Sünde nicht allein führen.
Dazu lehrt die Medizin etwas Hilfreiches: Wenn ein Organ oder eine Zelle
von krankhaften Erregern (Viren, Bakterien etc.) befallen wird, informiert
sie als Allererstes das Zentralnervensystem und die Nachbarzellen. Die Bibel
sagt, dass der Christ ein Glied des Leibes Christi ist. Das heißt,
dass der Christ, der von sündhaften Erregern (z.B. Versuchungen im
sexuellen Bereich) befallen wird, unverzüglich das Haupt des Leibes,
nämlich Jesus Christus, informieren kann. Diesen Hilferuf nennt man
Gebet. Die Bibel verpflichtet zudem die Mitchristen mitzukämpfen und
mitzuleiden.120 Ein Christ, ob jung oder erwachsen, sollte sich
auch der Verantwortung bewusst sein, die er seinen Eltern, Kindern oder
dem Ehepartner gegenüber trägt und was es für seine Nächsten
bedeutet, wenn sie erfahren, dass er Unzucht oder Ehebruch begeht oder in
pathologische Sexualität geraten ist. All diese Tatsachen könnten
für den Christen eine Motivation sein, dagegen zu kämpfen.
Eine weitere wichtige Hilfe ist die Gewissheit, dass der Herr den Kampf
kennt und selbst dabei ist. Die Bibel ermutigt uns: „Der die Herzen
prüft, er merkt es, und der auf deine Seele Acht hat, er weiß
es.“121 Jesus versichert uns: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage.“122
Ein bewusster Christ sollte die Gebote Gottes nicht brechen. Jesus
120 1. Korinther, 12,26
121 Sprüche, 24,12
122 Matthäus, 28,20
73
sagt ausserdem: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“
123
Eine Mutter warnt ihr Kind: „Streck deine Hand nicht in den brennenden
Kamin! Es ist gefährlich, du wirst dich verbrennen!“ Sie freut sich,
wenn ihr Kind antwortet: „Mama, ich liebe dich, ich vertraue dir und höre
auf dich!“ Ist das Kind ungehorsam, endet deshalb die Liebe der Mutter
nicht, aber sie wird traurig sein über die Antwort: „Ich glaube dir
nicht. Lass es mich zuerst einmal probieren.“ So agieren verliebte junge
Christen, die heiraten wollen, aber bereits vorher sexuell miteinander
verkehren...
Damit stoßen wir auf ein biblisches Prinzip (Gesetz), das sich wie
ein roter Faden durch die ganze Bibel hindurch zieht und nicht besonders
beliebt ist. Es handelt sich um zwei Worte. Sie heißen “wenn-dann
(so)“. Der Mensch hat sie in der Alltagssprache zutreffend grammatikalisch
erweitert in „entweder-oder“.
Diese zwei Worte bilden die Grundlage, auf der der ganze geistliche
Kampf des Menschen basiert. Erst diese Worte ermöglichen eine Willensentscheidung.
Gott hat im Alten Testament immer wieder zu seinem Volk oder zu einzelnen
Personen gesagt: Wenn du… , dann. „Wenn ihr aber nicht auf die Stimme des
Herrn hört… dann wird die Hand des Herrn gegen euch sein wie gegen
eure Väter.“124 Die Entscheidung lag beim Volk. „Wenn ihr
in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger.“125
Entweder höre ich auf sein Wort und werde sein Jünger, oder ich
lasse es sein. Die Entscheidung liegt bei mir.
Entweder nehme ich mein Christsein ernst und gebe im alltäglichen
Kampf mein Bestes, um die biblischen Gebote zu halten, oder ich spiele damit.
Entweder glaube ich an Gott und setze alle meine Kräfte ein,
um seinen Willen zu tun (auch im sexuellen Bereich), oder ich zweifle daran
und laufe den fleischlichen Begierden nach. Entweder nehme ich die ganze
Bibel als Wort Gottes und handle danach, oder
123 Johannes, 14,15
124 1. Samuel, 12,15
125 Johannes, 8,31
74
ich picke heraus, was mir gefällt und führe dann ein ruhiges
Leben, ohne gegen das Böse zu kämpfen.
Was bedeuten diese Worte?
1) Sie sind keine diktatorische Drohung der Bibel, sondern eine universelle
Grundlage (ein Bedingungsprinzip), auf der das ganze soziale, moralische
und geistliche Leben des Menschen aufgebaut ist. Diese schöpferische
Gegebenheit hängt eng mit dem freien Willen des Menschen zusammen und
macht ihn aktiv. In der Natur gilt das gleiche Prinzip und im menschlichen
Organismus ist es besonders stark ausgeprägt durch Kommunikation, Unterordnung,
Stoffwechsel etc.: Entweder steuert das Zentralnervensystem die Funktion
der Leber, oder löst sie von ihm los und erkrankt. Allerdings entscheidet
nicht die Leber, sondern das in sie hineingelegte Gesetz. Entweder ich will,
dann rettet mich Gott, oder ich will nicht, dann bleibe ich ewig verloren.
Einfacher geht es nicht!
2) Das „Wenn-Dann“ und „Entweder-Oder“-Prinzip ist nur funktionsfähig,
wenn es ganz angewendet wird. Die Natur kennt keine „halben“ oder
„ein bisschen“ Sachen. Entweder ein Embryo wird zu seiner Zeit geboren,
oder er bleibt im Mutterleib und stirbt. Entweder ein Krebsgeschwür
wird operiert, oder der Organismus stirbt. Genauso ist es im geistlichen
Bereich: Entweder ein Mensch wird wiedergeboren, oder er bleibt in der Welt
geistlich tot; entweder ein Ehemann bleibt seiner Ehefrau treu, oder er
bricht die Ehe. Ein bisschen treu sein und ein bisschen Ehebruch ist unmöglich.
Entweder hat der Christ eine einzige Autorität in seinem Glauben, nämlich
Jesus Christus, oder er stützt sich auf mehrere Autoritäten und
verbleibt im Bereich der Religion. Die Biologie nennt halbe Sachen Zwitterbildung,
die Medizin Missbildung, die Bibel Heuchelei (geistliche Hurerei). Die Welt
(und nicht nur sie) fügt diesem biblischen Prinzip das Wort „aber“
hinzu und toleriert es.
3) Das „Entweder-Oder“ und „Wenn-Dann“-Prinzip hat mit Fanatismus oder Konservatismus
nichts zu tun, sondern ist eine biblische Wahrheit, die jedem Christen die
große Freiheit schenkt, sich dem Kampf gegen die Sünde zu stellen
oder ihn abzulehnen. Der christliche Glaube kennt den Ausdruck „du musst“
nicht. Die Bibel lehrt
75
jedoch, dass es ohne Kampf keine Bewährung und ohne Bewährung
kein ewiges Leben gibt.
4) Die tägliche Realität bestätigt diese biblische Wahrheit.
Sie hat vor allem mit der Frage nach dem Sinn und Ziel unseres Lebens zu
tun. Es lohnt sich, so zu leben, wie der Schöpfer des Lebens dies verlangt.
Der Mensch hat die einmalige Chance den Schöpfer persönlich zu
kennen, seine Gebote zu achten, seinen Willen an andere weiter zu vermitteln
und ihm einmal Rechenschaft über all diese Dinge abzulegen.
Wir kommen zu der mit Recht am meisten gestellten Frage: Was ist, wenn man
in diesem geistlichen Kampf fällt oder schon früher gefallen
ist?
Wir ermutigen Christen noch einmal. Das Fallen gehört zum Kampf. Besonders
oft und eindrucksvoll geschieht dies im sexuellen und im geistlichen Bereich
(Ehebruch, Unzucht, Götzendienst, Irrlehre). Die Bibel erwähnt
zwei Kategorien von Menschen, die in ihrem Kampf gefallen sind: Solche,
die kämpfen, fallen, aufstehen und weiterkämpfen (David, Petrus
u.a.) und solche, die kämpfen, fallen und abfallen (Simson, Saul, Judas
Iskariot u.a.). Also ist nicht das Fallen das Problem, sondern die Entscheidung
nach dem Fall.
Dazu zwei wichtige Hinweise:
1) Gottes Liebe zum Gefallenen hört nicht auf, solange er sich selbst
von dieser Liebe nicht willentlich trennt.
2) Der Gefallene darf die Liebe Gottes in Anspruch nehmen, aufstehen, Busse
tun, weiterkämpfen. Das ist der biblische Weg des Christen.
Gott ermutigt sein Volk: „Ihr habt zwar all dieses Böse begangen, doch
hört nicht auf, dem Herrn nachzufolgen, und dient dem Herrn mit eurem
ganzen Herzen.“126 Jesus sagte zu der Prostituierten: „Ich verurteile
dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt an nicht mehr.“127
Das heißt: „Ich vergebe dir. Kämpfe gegen die Sünde!“ Wie
oft und wie lang? - Jeden Tag, ein Leben lang!
126 1. Samuel, 12,20
127 Johannes, 8,11
76
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Bd. 1-6, Brockhaus & Brunnen, 1996. (42) Kurt Quadflieg – AIDS-Apokalyptische
Warnung Gottes?, Verlag Peter Assmus, 1987.
Die Autoren
Detschko Svilenov und Tsvetanka Svilenova (1941/1944) sind seit 1970 verheiratet
und Eltern von zwei erwachsenen und glücklich verheirateten Söhnen,
die ebenfalls den Arztberuf wählten. Der jüngere Sohn ist in den
USA tätig. Nach 30 Jahren polyklinischer Arbeit als Internistin ist
Dr. Svilenova seit zwei Jahren im Ruhestand. Prof. Svilenov studierte Theologie
und Medizin. Er ist seit 36 Jahren in der medizinischen Forschung (Fachgebiet
Pathologie) an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften tätig.
Viele seiner Forschungen absolvierte er an der Universität Ulm in Deutschland.
Svilenov arbeitet mit anderen ausländischen Universitäten zusammen.
1988 - Dr. rer. nat.; 1990 - Professor für Pathologie; seit 2001- außerordentlicher
Professor für Apologetik an der Evangelischen Universität Sofia-
BG. Berater für religiöse Angelegenheiten im Kultusministerium
Bulgariens. Vorträge u.a. im Amerikanischen Kongress (1993), im Deutschen
Bundestag (1994, 1995) und im Bulgarischen Parlament (2000). Referent der
IVCG (Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute). Mitbegründer
von Europartners und Vertreter für Bulgarien (bis 2005). Spricht regelmäßig
im Fernsehen und Rundfunk. Seelsorgerliche Dienste in Bulgarien und im Ausland.
Nebenberuflich leitet Prof. Svilenov eine von ihm gegründete internationale
Stiftung, die sich zwei Aufgaben gestellt hat: 1. Drucken und Verteilen
von christlicher Literatur, vor allem Lehrbücher für den Religionsunterricht
an den Bulgarischen Staatsschulen. 2. Beschaffung und Verteilung von Hilfstransporten
an die sozial schwache Bevölkerung Bulgariens.
Impressum:
Autoren: Prof. Dr. Dr. D. Svilenov, Dr. T. Svilenova, BG-Sofia Redaktionelle
Mitarbeit: Anne Frasch, D-Ulm, Ursula Costa, CH-Pontresina Druck:
Sluntse-Verlag, Bulgarien; SLUNTSE@DIR.BG (Buchstaben alle klein)
Auslieferung: Bulgarienhilfe, D-Ulm, Telefon 0049 (0)731 60 579;
Fax 0049 731 60 24752
Kontakt: FBS@DIR.BG (Buchstaben alle klein) |
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Das Wichtigste ist die Liebe
Ohne Liebe bin ich nichts. Selbst wenn ich in allen Sprachen der Welt,
ja mit Engelszungen reden könnte, aber ich hätte keine Liebe,
so wären alle meine Worte hohl und leer, ohne jeden Klang, wie
dröhnendes Eisen oder ein dumpfer Paukenschlag.
Könnte ich aus göttlicher Eingebung reden, wüsste alle
Geheimnisse Gottes, könnte seine Gedanken erkennen und hätte
einen Glauben, der Berge versetzt, aber mir würde die Liebe fehlen,
so wäre das alles nichts. Selbst wenn ich all meinen Besitz an
die Armen verschenken und für meinen Glauben das Leben opfern
würde, hätte aber keine Liebe, dann wäre alles umsonst.
Liebe ist geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht,
sie prahlt nicht und ist nicht überheblich.
Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht, weder reizbar
noch nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich,
wenn die Wahrheit siegt.
Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles
und hält allem stand.
Einmal werden keine Propheten mehr zu uns sprechen, das Beten in anderen
Sprachen wird aufhören, die Erkenntnis der Absichten Gottes mit
uns wird nicht mehr nötig sein. Nur eins wird bleiben: die Liebe.
Denn unsere Erkenntnis ist bruchstückhaft, ebenso wie unser prophetisches
Reden.
Wenn aber das Vollkommene - Gottes Reich - da ist, wird alles Vorläufige
vergangen sein.
Als Kind redete, dachte und urteilte ich wie ein Kind. Jetzt bin ich
ein Mann und habe das kindliche Wesen abgelegt.
Noch ist uns bei aller prophetischen Schau vieles unklar und rätselhaft.
Einmal aber werden wir Gott sehen, wie er ist. Jetzt erkenne ich nur
Bruchstücke, doch einmal werde ich alles klar erkennen, so deutlich,
wie Gott mich jetzt schon kennt.
Was bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe. Die Liebe aber ist das
Größte. (1. Korinther, 13) |
80
.
Inhalt
Warum das Thema „Sexualität und Sex“ ... ...
... ... ... ... ... ... . 4
Liebe-Intimität-Sexualität (Sonderdruck:
Lehrbuch „Christliche Ethik“) .. 9
Wichtige biblische Quellen zum Thema Sexualität
... ... ... ... ... ... 20
Was lehrt die Bibel über „Sexualität und
Sex“... ... ... ... ... ... ... 21
Das Thema „Sexualität und Sex“ in Schlagzeilen
(Zusammenfassung) 64
Nachwort (allgemein; praktische Ratschläge;
seelsorgerliche Gedanken) 66
Prof. Dr. Dr. D. Svilenov und Dr. med. Ts. Svilenova
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