Das Amt Driedorf blieb bei Hessen bis zur Beendigung des Erbstreites (1557), und solange dauerte auch Zank und Unfriede zwischen den Dörfern. Dem mächtigen Hessenlande zuzugehören, stärkte den Driedorfischen im Kampfe mit den Nassauern das Rückgrat. Gewichtige Männer standen hinter ihnen, wie z.B. der Kanzler Feige ("Vyhe"), den wir nachher ihre Sache in der Aspenstrut vertreten sehen. Er hatte 1526 die berühmte Homberger Synode eröffnet, welche die Reformation in Hessen einführte; er hatte auch die Weiherede bei der Eröffnung der Universität Marburg 1527 gehalten und begleitete den Fürsten bei allen wichtigen Angelegenheiten. Und der Landesherr der Gusternhainer selbst? Luther nennt den Landgrafen Philipp einen "fürtrefflichen" Fürsten. Was wäre wohl auch ohne ihn aus der evangelischen Sache geworden? Philipp hatte den Mut, dem Heimtückischen Kaiser Karl V. die Stirn zu bieten. Einmal ließ er ihm sagen, er hielte mehr vom Papst, als von ihm; "der Papst hat flugs herausgesagt, woran ich's gefressen, der Kaiser aber hat unterm Hütlein gespielet und mir gute Worte, da nichts hinter steckt, gegeben." Wo überhaupt eine große Sache auszutragen war, da finden wir Philipp von Hessen. Daß mit seiner Hilfe der Bauernaufstand so brutal niedergeschlagen wurde, ist freilich zu bedauern. Philipps Ruhm stieg in den 1530er Jahren immer mehr, und in dem Glanze, der den Namen "Hessen" bestrahlte, sonnten sich auch die Driedorfischen; sie fühlten sich, und ihre Gegner bekamen es zu spüren. Aber auch die Breitscheider vertrauten auf den hohen Sinn des Landgrafen und wandten sich einmal unmittelbar mit einer Eingabe an ihn (Siehe S. 68!). "Er hat den gemeinen Mann an sich hangen", dies Wort Luthers über Philipp finden wir hier bestätigt. In der Streitsache mit unserem Grafen haben sich freilich auch recht menschliche Seiten an ihm gezeigt. Wie zäh hat der fromme Landgraf seinen irdischen Besitz verteidigt! "Sein Recht, seine Hausmacht, seiner Vorfahren Errungenschaften, sein Erbe, seine Grafschaften zu sichern, zu erhalten und zu erretten, das ist der Inhalt der Politik des Landgrafen in erster Linie", erst in zweiter kam die Religion. (Meinardus) Arnoldi betont, daß sich Philipp in seinem Benehmen gegen Nassau nichts weniger als der "Großmütige" erwiesen habe. Er widersetzte sich der Aufnahme unseres Grafen in den Schmalkaldischen Bund, und als sie doch anfangs 1536 vollzogen worden war, suchte er dessen Abgeordnete von den Beratungen der Bundesversammlungen auszuschließen; er hielt ihn für seinen "ergsten und höchsten feind und widerwertigen. Das Verhältnis dieser beiden evangelischen Fürsten zueinander war oft so gespannt, daß einer vom anderen fürchtete, von ihm mit Krieg ....... zu werden. Die Feste Dillenburg hat unser Graf in der ...... Jahre stark ausbauen lassen, um vor einem Überfall Philipps sicher zu sein. (*) .... März 1536 an seinen Bruder, den Rat beim Kaiser, er müsse mit "bücksen, ....pelen " gerüstet sein, es fiele ihm aber schwer, Geld dazu geliehen zu bekom….iderman forcht sich vor dem man (vor Phil.). In solcher Spannung... beiden Landesherrn wurden die Grenzstreitigkeiten im Jahre 1536 ……enstrut geführt. Auf sie nimmt unser Graf Bezug in einem Briefe ..... an seinem ebenerwähnten Bruder Heinrich, wenn er darin schreibt:
*) Wenn ich recht unterrichtet bin, ist damals die Nordmauer errichtet worden. Wieviel Schweiß des Volkes mag bei der Fronarbeit damals geflossen sein!
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von Kornelia Pelz übersetzt
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