1932
Am Sonntag Reminiscere wurde, wie alljährlich am Volkstrauertag, an unserem Gefallenen-Denkmal eine kleine Feier nach dem Morgengottesdienst gehalten. Es
wirkten mit: der Posaunenchor der Freien ev. Gemeinde, der Männerchor der Kirchengemeinde, die 1. Schulklasse und die beiden nachher benannten Redner. Die
Vortragsfolge ist mir nicht mehr gegenwärtig. Die Feier wurde eröffnet durch ein Vortragsstück des Posaunenchors. Der Schülerchor sang das Lied:
Für tapfre Krieger ward´ die Stund´ als Lob des Herzens allen kund
Ihr Helden gabt das höchste Gut, das Leben, für uns, euer Blut.
Wir danken euch mit Herz und Mund in dieser ernsten heiligen Stund.
Ihr hattet echten deutschen Sinn, zogt für das Land zum Kampfe hin.
Wir wollen Eurer würdig sein und unsre Kraft der Heimat weihen.
Du, großer Gott, ach, steh uns bei, mach uns, mach Deutschland wieder frei!
Ein Junge sagte das Gedicht auf: "Denkt der Toten!" Welches beginnt:
"Denkt der Toten, deutsche Brüder, Frieden heut´ im ganzen Land!
Denkt der Toten, laßt das Streiten, reicht, versöhnend euch die Hand!"
Ein anderer Schüler trug vor: "Dankesschuld" Das Gedicht lautet:
Ich trat vor ein Soldatengrab
und sprach zur Erde tief hinab:
"Mein stiller, grauer Bruder du,
das Danken läßt uns keine Ruh,
Ein Volk in toter Helden Schuld
brennt tief in Dankes Ungeduld.
Daß ich die Hand noch rühren kann,
das dank ich dir, du stiller Mann.
Wie rühr ich sie dir recht zum Preis?
Gib Antwort, Bruder, daß ichs weiß!
Willst du ein Bild von Erz und Stein?
Willst einen grünen Heldenhain?
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Und alsobald aus Grabes Grund
ward mir des Bruders Antwort kund:
"Wir sanken hin für Deutschlands Glanz,
blüh, Deutschland uns als Totenkranz!
Der Bruder, der den Acker pflügt,
ist mir ein Denkmal, wohlgefügt.
Die Mutter, die ihr Kindlein hegt,
ein Blümlein überm Grab mir pflegt.
Die Büblein schlank, die Dirnlein rank
blühn mir als Totengärtlein Dank.
Blüh, Deutschland, überm Grabe mein,
Jung, stark und schön als Heldenhain!"
(W.Flese) |
Das Lied, das der Männerchor zum Besten gab, hatte folgenden Schlußreim:
"Oh schöner Tod fürs Vaterland und für der Heimat Ruh und Frieden!"
In Noten gesetzt: ?
Für den Kriegerverein legte der Vorsitzende desselben, der Anstreichermeister Herr Käppele, mit einer kurzen Ansprache einen Kranz nieder.
übersetzt i.A. Robert Petry
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