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geschichtsübersicht
Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 198

Auch der Krieg 1870/71 war, wie alle Kriege, der Vater vieler Dinge; seine Folgeerscheinungen wirkten sich in jedem Gemeinwesen aus. Der Milliardensegen aus Frankreich hob den Wohlstand in Deutschland. In Breitscheid auch vermehrte Bautätigkeit: es entstanden in den 1870er Jahren die Fachwerkhäuser am Hüttenweg als Ersthäuser auf dem Platze. Dadurch wurde die "Lücke" gegen die Hessenwinde geschlossen.
- Nach jedem Kriege machen sich Freiheitsbestrebungen des Volkes geltend, bei deren Erfüllung gewöhnlich die Kirche an Einfluß verliert und die Schule selbständiger wird. Auch auf anderen Gebieten will das Volk für die im Kriege dem Vaterlande gebrachten Opfer durch Gewährung größerer Rechte entschädigt werden. Es seien nur einige neue gesetzliche Bestimmungen aus der damaligen Nachkriegszeit hier erwähnt. Es war die Zeit des sogenannten Kulturkampfes, wobei den Bestrebungen der freiheitlich gesiegten Parteien die feindselige Haltung Bismarcks zur römischen Kirche zustatten kam.
1872 wurde ein Gesetz erlassen, daß die Schulinspektoren vom Staate anzustellen seien und daß sie nicht mehr aus der Zahl der Geistlichen genommen werden müßten.
1873 entstanden neue Kirchengesetze über den Austritt aus der Kirche, über die Grenzen des Rechts zum Gebrauche kirchlicher Strafen und Zuchtmittel pp. . "Das Gesetz wurde hier nirgends mit Freude aufgenommen, nur bei den Baptisten". (Kirchen-Chronik) Mir dem 1. Oktober 1874 trat das Zivilstandsgesetz in Kraft. Es wurden an Stelle der Pfarrer jetzt besondere Standesbeamten ernannt. Der erste in Breitscheid war der Bürgermeister Bechtum. Die erste Ziviltrauung fand hier am Reformationsfest 1874 statt. Die Evangelischen Breitscheids, soweit sie sich nicht von der Kirche getrennt haben, haben an dem, was vor 1874 Pflicht war, bis heute freiwillig festgehalten: sie haben das kirchliche Aufgebot und die kirchliche Trauung beibehalten und melden Geburt und Sterben dem Pfarrer zur Eintragung ins Kirchenbuch an. Sie erfüllen damit einen damals an das Kirchenvolk ergangenen Wunsch der Kirchenbehörde.

1876 wurde die Kirche im Inneren "völlig renoviert"; Die Gemeindekasse gab dazu 84, 46 16, auch steuerten die Kirchspielorte mit bei. - Hier folgt zunächst "Lehrer Johs Kreuter" (Siehe übernächste Seite!)

1880/81 Bau der Schule in der "Lück".

Bei einer Revision im Jahre 1875 hatte der Regierungsschulrat die Unzulänglichkeit und Unzweckmäßigkeit der alten Schule am Kirchenweg festgestellt. Die Regierung schlug 1876 einen Neubau vor. Die Gemeinde war für einen Umbau. Nach mancherlei weiteren Vorverhandlungen wurde dann 1878 ein Neubau beschlossen. Das alte Schulgebäude wurde für den billigen Preis von 2700 M an den Schuhmacher Enders (Lottese) verkauft, und der neue Bauplatz, bestehend aus einem Garten mit einer Scheune darauf, für 2775 M erworben. Am 16. April 1880 fand die Grundsteinlegung auf feierliche Weise statt. Pfarrer Hain hielt eine Ansprache über das Wort: "Einen anderen Grund kann niemand legen pp.". In den Grundstein an der Südostkante wurden Schriftstücke eingemauert. Die Einweihung des neuen Schulhauses geschah am 31. Oktober 1881. Der Lehrgehilfe Herr hat nach seiner gewissenhaften Art ausführlich darüber in der Schulchronik berichtet. Zunächst fand eine Abschiedsfeier im Schulsaal des Rathauses statt, der 17 Jahre lang als Schulraum für die 2te Klasse gedient hatte. Hier hielt der Lehrer Herr eine Ansprache über das Schriftwort: "Wir haben hier keine bleibende Statt". Die Versammelten begleiteten nun die Schulkinder in geordnetem Zuge zur neuen Schule. Auf dem Hofe hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden, darunter auch viele Leute aus den benachbarten Ortschaften. Dann erfolgte die Schlüsselabgabe an den Ortspfarrer Hain, der die Türe aufschloß mit dem Wunsche, ein gerechtes Volk, das den Glauben der Väter bewache, möge darin ein- und ausgehen. Der Schulsaal konnte die Menge der Festgäste nicht aufnehmen und viele mußten umkehren. Da der Landrat nicht erschienen war und die Schule damals noch als unmündige Tochter der Kirche galt, alle Vorgesetzte der Lehrer hier noch Geistliche waren, so gestaltete sich die Feier ganz zu einer religiösen. Ansprachen hielten der (geistliche) Schulinspektor

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von Kornelia Pelz übersetzt

 

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Eine Gesellschaft hat keine Zukunft, wenn sie sich nicht an die Vergangenheit erinnert.
zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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