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geschichtsübersicht
Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 194

lebhaften, nervösen Temperaments, der im Gegensatz zu den vorherigen Bauernbürgermeistern als Agent von Versicherungen doch schon ein wenig herum gekommen war, und der nun im Krieg als Krankenpfleger in Ost und West noch weitere Gelegenheit gehabt hatte, seinen Blick zu weiten. Voller Pläne bestieg er den Thron von Dr. Schicks Gnaden. Und als der Krieg beendet war und ihm die Arme freier wurden, tat er seinen ersten großen Wurf, die Erweiterung des Rathauses. Die Gemeindevertretung machte mit; sie bestand zum Teil aus jüngeren Leuten, die den Krieg mitgemacht hatten, auch die übrigen verschlossen sich nicht einem fortschrittlicheren Geiste. Ein Glück für Breitscheid, daß dem neuen Bürgermeister das Geld lockerer in der Tasche saß als seinem Vorgänger, denn nun setzte die Geldentwertung ein, und etwaige Ersparnisse wären zu einem Nichts zusammengeschrumpft. Geldausgeben war 1918-1923 die höchste Tugend, ich meine das klügste Handeln eines Weltmenschen. - Der Platz des Rathauses war früher unbebaut, er war Zimmerplatz, eine Zeitlang war dort auch die Gemeindebaumschule. Der freie Raum westlich des 1858 gebauten Hauses diente als Turnplatz für die Schule, bis 1896 die erste Molkerei dort aus Backsteinen aufgeführt wurde. Dieser einstöckige Anbau (von 1899 ab, als die Mühle mit der Molkerei gebaut wurde, dem Breitscheider Konsumverein als Verkaufsraum dienend, danach Wohnung und Metzgerladen des Metzgers Rau [Schwiegervater von August Schumann]) erhielt nun 1919 einen weiteren Stock als Aufbau, wo jetzt die Verwaltungszimmer liegen. Die alte Wand wurde von der Treppe aus durchbrochen.

1849 *) Um die Mitte des Jahrhunderts erhielt auch Breitscheid sein erstes Armenhaus. Schon 1805 hatte die Behörde angeregt, daß die Gemeinden Breitscheid und Medenbach Armenhäuser beschafften. Obwohl sich Pfarrer Jousseaume große Mühe gab, lehnten die Gemeinden es ab. Die versprachen aber, für ihre Armen zu sorgen und nicht zu dulden, daß sie auswärts bettelten und anderen Gemeinden beschwerlich fielen. 1849 kam es endlich zu einem besonderen Armenhaus. (*) "Der Saustall des alten Pfarrhauses, sollen wir ihn abreißen? Ei das gäbe ja ein Armenhaus, wir sollten doch schon längst eins beschaffen!" Und wirklich, so wurde es beschlossen. Eines Tages, 1849, wird das be.egte Häuschen auf Stangen gesetzt und ans äußerste Ende des Dorfes ins "Kleine Frankreich" getragen, so wie wir vor einigen Jahren die Überführung des Wiegehäuschens von seinem ersten Platz bei der Mühle nach seinem jetzigen Standort durch


*) In dem Revisionsprotokoll zur Rechnung der Gemeinde vom Jahre 1849 werden 25 Spachgerten (zu den Spachteln in den Gefächern) "zur Herstellung des zur Wohnung des Johs. Paulus umgewandelten Pfarrschweinestalls" erwähnt(Pos. 7), und später, Pos. 31, heißt es, die Gemeinde habe das auf Abbruch von der Pfarrei gekaufte Häuschen, "auf eine Gemeindewüsteney" gestellt. (Im Kleinen Frankreich.)

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von Kornelia Pelz übersetzt

 

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zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

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