nen Bändern; in den Dörfern forderten die Aufständischen die Aushebungslisten, um die Rekruten zu zwingen, ihnen zu folgen, plünderten die (öffentlichen) Kassen, misshandelten die Maires, verbrannten die Zivilstandsregister. Die Behörden zeigten sich kleinmütig und wichen vor den Bedrohungen der Aufständischen". - Der Aufruhr wurde gedämpft und die Hauptschuldigen am 12. und 13. Februar in Siegen erschossen.
Die Gemeinden verarmten ganz während der Kriegszeit. Breitscheid machte 2800 Gulden Kriegsschulden. Zur Tilgung derselben nach dem Kriege war es genötigt, den Waldteil Kohlhain abzutreiben. Das Holz wurde in den Meilern an Ort und Stelle verkohlt und die Kohlen dann an die Hütten im Dilltal verkauft.
Manches Gute ist auch von Napoleon ausgegangen.
Wir haben zunächst der Befreiung unserer Bauern zu gedenken. Wenn sie auch längst persönlich frei waren, so lasteten auf ihnen doch noch allerlei persönliche Dienste der herrschaftlichen Regierung gegenüber. Unser Bürgermeister Petry erzählte mir, die alten Breitscheider seien auf Napoleon nicht übel zu sprechen gewesen, weil er die Frondienste abgeschafft habe; ehedem hätten sie jährlich 24 mal mit Holz, Heu und Zehntenfrucht nach Dillenburg fahren müssen. - Es sollte auch Napoleon vorbehalten sein, das Gerichtsverfahren gegen Verbrecher und die Strafen menschlicher zu gestalten. Wenn er auch die Folter nicht förmlich abgeschafft hat, so ist sie doch unter ihm nicht mehr zur Anwendung gekommen. - Gern soll auch erwähnt werden, daß es sich die französische Regierung angelegen sein ließ, auf ein friedliches Nebeneinanderleben der Anhänger der verschiedensten Glaubensrichtungen hinzuarbeiten. Es war beschämend für die religiösen Eiferer, sich von einer freidenkerisch eingestellten Fremdregierung darauf hinweisen lassen zu müssen, daß daß Richten und Verdammen Andersgläubiger nicht nur die Bande der Einigkeit lockere und den Gemeinsinn unter den Bürgern des Staates zerstöre, sondern auch mit dem Geiste wahren Christentums unvereinbar sei. (Leider auch heute noch ein zeitgemäßes Thema.) - Unter Napoleon ist auch die Straße Herborn - Hachenburg als "Chaussee" weiter ausgebaut worden. Die neue Strecke über Herborn, südlich von der "alten Chaussee wurde damals angelegt. Die Bewohner der anliegenden Dörfer mußten dabei Frondienste leisten. Die 1800 geborene Großmutter unseres Lehrers Kegel von Schönbach hat diesem erzählt, daß sie ihren Eltern das Essen in die Hohl bei Hörbach gebracht habe.
Die Schlacht bei Leipzig (16.-19. Oktober 1813) hatte die Vertreibung der Franzosen zur Folge. (Ausführlicheres in den Dillenburger Heimatblättern 1930!) Breitscheid setzte unter seine Franzosenzeit einen dicken schwarzen Schlusspunkt, oder richtiger gesagt, zwei Breischeider, denn die Tat einzelner ist nicht dem ganzen Dorf zur Last zu legen; überdies war der Hauptheld, (F = Adam H..g.) ein Oberhesse; erst seit 2 Jahren Ortsbürger Breitscheids. Von den abziehenden Franzosen blieb
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von Kornelia Pelz übersetzt
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