www.ge-li.de

geschichtsübersicht
Die Ortschronik von Reinhard Kuhlmann - Seite 156

cher war, gingen viele Einwohner und ich mit ihnen nach Breitscheid ... Gott bewahre uns vor solchem Elend!" - Soweit die Eintragungen des Schönbacher Pfarrers.

Die Orte an und in der Nähe der Frankfurter und der Leipziger Straße (Rother Chaussee) waren besonders gefährdet, als sich im Wechsel des Kriegsglücks die Feinde zwischen Altenkirchen und Wetzlar gegenseitig hin- und herjagten. Der Pfarrer auf der Neukirch mußte im Hemd flüchten. - Die Willinger sollen in den Breitscheider Wald geflohen sein. Eine Frau kam dort nieder. Als das Wetter sich verzogen hatte und die Familie wieder ihr Heim aufsuchte, stürmten die Kinder vor großem Hunger den Tischkasten, aber es war kein Brot mehr drin. Im Stall alles leer, nur ein Kinderkleidchen hing an der Raufe. - In Hohenroth widerstand ein schwerer Kasten aus Eichenholz den Angriffen der Franzosen, und die Axthiebe daran hielten bis auf die neueste Zeit den Nachkommenden eine stumme Predigt von den damaligen Bedrängnissen der Heimat. - Auch Plünderungen in Gusternhain. Eine Frau daselbst erzählte davon ihren Enkeln: "Aich schwaßt (von schwätzen) französich bet dem Franzus: Strump (Strumpf) mei' net dei!" Und damit hatte sie deutsch mit ihm geredet. - In Rabenscheid erzählt man, daß die Franzosen einmal ihr Lager oberhalb Waldaubach an der hohen Straße aufgeschlagen hatten und von da aus allerlei Räubereien in Rabenscheid verübten. Einmal nahmen sie mehrere Pferde mit. Der Heimberger Schneider eilte ihnen nach und erhielt sein Pferd wirklich wieder zurück, aber die andern blieben verloren.

In Breitscheid hat uns niemand eine so anschauliche Schilderung der damaligen Ereignisse in der Heimat hinterlassen, wie die oben mitgeteilte des Schönbacher Pfarrers. Aber im Gedächtnis des Volkes ist auch hier noch vieles über diese Zeit lebendig. Die Heimsuchungen des Westerwaldes durch die Franzosen waren eben so schwerer Art, daß sie so leicht nicht vergessen, sondern von Geschlecht zu Geschlecht weitererzählt wurden mit der Mahnung: "Bittet Gott, daß kein Feindsvolk ins Land kommt!" - Was die Breitscheider Überlieferungen uns zu berichten wissen, läßt uns über den Zeitpunkt der Geschehnisse im Unklaren. Das Volk verlegt sie ganz naturgemäß alle in die napoleonische Zeit, unsere eigentliche Franzosenzeit (1806-1813). Napoleon, der Gewaltige, haftet in seinem Gedächtnis, und um ihn rankt es dann alles, was auf die Franzosen in diesen ganzen Zeiträumen zurückgeht. Wir müssen aber die nachfolgend aufgeführten Ereignisse in der Hauptsache in die Zeit der Revolutionskriege, die 1790er Jahre verlegen, besonders die schlimmsten darunter, die den zuchtlosen Banden der dem Hexenkessel drüben in Frankreich entstiegenen Revolutionsheere am ehesten zugemutet werden können, denn unter Napoleons Regierung waren doch im allgemeinen geordnete Verhältnisse, in denen die Führer die Truppen mehr in der Hand hatten. Aber auch da sind böse Erfahrungen nicht ausgeblieben. Wir führen im folgenden die Berichte im Zusammen-

seite-155 - seite-157

von Kornelia Pelz übersetzt

 

zu den Seiten: Übersicht
I II III IV 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47a 47b 47c 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191a 191b 192a 192b 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 206 207 208 209 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 234 235 236 237 239 240 241 242 243 244 245 246 247 248 249 250 251 252 253 254 255 256 257 258 259 260 261 264 265 266 269 270 271 272 273 274 275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288 289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318 319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 343 344 345 346 347 348 349 350 351 352 353 354 355 356 357 359 361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371 372 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383 384 385 386 387 388 390 391 392 393 394 395 396 397 398 399 400 401 402 403 404 405 406 407 408 409 410 411 412 413 414 415 416 417 418 419 420 423 424 425 430
Inhaltsverzeichnis

zurück zur Chronik

 

home | blog alt-breitscheid
hausnamen || liste | karte | ansichten | flurnamen | familien |
geschichte || Geschichtstafel | chronik | karte | kriege | friedenszeit | ereignisse |
schulen || kirchweg | lick | neue schule | klassenfotos |
kirchen || evangel. | konfirmandenfotos | freie evangel. | katholische | pfarrer | kirchgeschichte | feg-entstehung | posaunen | kirchhof |
arbeit || rathaus | landwirtsch. | töpferei | haus | ton-ind. | post | a-dienst | bahn | verkehr | stein | wald | wirtschaften | arzt |
fritz philippi || fortsetzungsgeschichte | buch | über ihn | gedichte |
freie-zeit || vereine | feste | gedichte | spazieren | sport | feuerwehr | musik | hochzeiten
kinder || vor der schulzeit |
 
höhle >
kontakt
anfahrt >
gästebuch >
site map
impressum

powered by FreeFind

Eine Gesellschaft hat keine Zukunft, wenn sie sich nicht an die Vergangenheit erinnert.
zitiert aus dem "Herborner Tageblatt"

Diese Seite "Alt-Breitscheid" wird von diesem Blog begleitet: http://altbreitscheid.wordpress.com/

Copyright 2008-10 G.Lingenberg.